Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 4. 3. Aufl. Halle (Saale), 1715.Das siebende Capitel. viele kirchen sorglich zu anderer nechsten gebrauch bauen sollen. Der HErrwende alles zum besten. SECTIO XXXIX. Als ein prediger mit seinem Superintendenten nicht zu frieden war. Was zu thun/ wo man in dem amt gehindert wird. ES hat mich betrübet diejenige klage zu vernehmen/ welche mein viel- als-
Das ſiebende Capitel. viele kirchen ſorglich zu anderer nechſten gebrauch bauen ſollen. Der HErrwende alles zum beſten. SECTIO XXXIX. Als ein prediger mit ſeinem Superintendenten nicht zu frieden war. Was zu thun/ wo man in dem amt gehindert wird. ES hat mich betruͤbet diejenige klage zu vernehmen/ welche mein viel- als-
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Das ſiebende Capitel.
viele kirchen ſorglich zu anderer nechſten gebrauch bauen ſollen. Der HErr
wende alles zum beſten.
1685.
SECTIO XXXIX.
Als ein prediger mit ſeinem Superintendenten
nicht zu frieden war. Was zu thun/ wo man
in dem amt gehindert wird.
ES hat mich betruͤbet diejenige klage zu vernehmen/ welche mein viel-
geliebter bruder mir zu verſtehen gegeben/ wegen ſeines zuſtandes
und vieler hinderungen in ſeinem amte. Nun bin ich ſolcher ſachen
nicht richter/ noch kan ich parte inaudita altera jemanden condemniren
noch abſolviren. Jſt mir aber wol inniglich leid/ wo ich hoͤre/ daß einige an
einer kirchen dienende uͤber einander und dero amts-verrichtungen zu klagen
urſach finden. Weilen mir auch die klagen nicht ſo deutlich dargeleget/ ſo
vermag ich nicht/ ob ſchon ſonſten allen/ die ſolches bey mir ſuchen/ willig bin
mit rath genug und gruͤndlich an die hand zu gehen. Was die beſchwerden/
welche die einlage in ſich faſſet/ anlanget/ ſo will ich nicht zweiffeln/ es wer-
de denſelben durch das conſiſtorium ſelbs abgeholffen ſeyn worden. Was
aber andere beſchwerden ſind/ kan von mir unbekanten dingen nichts ver-
gnuͤgliches melden; damit ich aber mit wenigen meine gedancken etlicher maſ-
ſen eroͤffne/ ſo ſind die beſchwerden alſo/ daß ſie entweder des Herrn Super-
intendenten amt ſelbs angehen/ oder meines hochgeehrten Herrn ſeine ver-
richtungen. Was jene anlanget/ da der Herr Superintend. von dem ſon-
ſten weder gutes noch boͤſes weiß/ ſolte in ſeinem amt das ſeinige nicht thun/ was
ihm gebuͤhret/ ſo wuͤrde denen uͤbrigen predigern obliegen/ ihn freundlich
daruͤber zu erinnern/ und zwar vielmehr privatim als publice, ſeine erklaͤ-
rung zu vernehmen (welche zuweilen von einigen ſuperioribus alſo bewandt
ſeyn moͤgen/ daß ſie genugſam ſeyn/ da vorhin diejenige/ welche ſolche nicht
gewuſt/ wol etwa dasjenige vor eine ſtraͤffliche nachlaͤßigkeit geachtet/ was
doch in jener vorgeſetzten macht nicht geſtanden war/ dieſelbe aber die urſa-
chen aus wichtigen bedencken anderen zu vertrauen/ angeſtanden hatten)
mit anderen ſonderlich denen vornehmſten der gemeinde die ſache zu uͤberle-
gen/ ehe man an anderer religion hoͤchſte Obrigkeit gehet/ ob durch jene die
ſache zu recht gerichtet werden moͤchte/ oder endlich/ wo nichts anders helffen
wolte/ und das werck der wichtigkeit waͤre/ daß die gantze kirche von einer ſol-
chen des Superint. nachlaͤßigkeit gefahr und ſchaden nehmen muͤſte/ die kla-
ge bey der hoͤchſten Obrigkeit anzubringen. Welche ſolches thun/ haben
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