geistes von oben herab, daß ich wider die wahrheit und liebe nichts schreibe, sondern allein was ihm gefällig und zur auferbauung dienlich ist. Es ist seine sache und ehre.
Amen. 1683.
SECTIO XXXIV. Bedencken über einige kinder/ über welche der satan durch hexen viele gewalt genommen/ an eines der kinder vater.
WAs GOtt vor gedancken auf seine fragen gegeben hat, übersende ich allhier, und ruffe den HERRN an, daß er auch solche einfälti- ge antwort zu einigem unterricht und aufmunterung dienlich wolle seyn lassen: Ja daß er so wol die liebe kinder, an denen wegen dieses unfals die liebe eltern nicht wenige betrübnüß gehabt, wiederum zu derselben viel- fältiger freude machen, als ein exempel seiner güte und barmhertzigkeit der- massen an ihnen erweisen wolle, daß sie von des satans macht vollends erlö- set, ihm ihr gantzes lebenlang desto sorgfältiger und ruhiger dienen, auch sie vor der befleckung der welt bewahren, da sie deroselben fürstens tyranney an sich gefühlet haben. Ja er lasse diese des bösen feindes durch solches un- glück geoffenbarte macht und boßheit in ihrer gantzen stadt und nachbar- schafft, so weit dasselbe erschollen, einen schrecken allen rohen und unbußfer- tigen hertzen einjagen, zu gedencken, wo dieses an dem grünen holtz geschehe, was an dem dürren werden wolle; Ja auch eine furcht allen insgesamt, sich so viel vorsichtiger zu hüten, und über sich und die seinige gegen diesen feind und seine list in der furcht des HErrn zu wachen. Auf daß also, da der sa- tan es gedachte böse zu machen, und viele seelen in seine klauen dadurch zu bringen, der HErr zeige, wie ers gut zu machen verstehe und vermöge; Wo er nicht nur solche seelen ihme wieder entreisset, sondern auch andere, die er längsten zu eigen gehabt, von ihme aufs neue durch wahre buß, so durch die- se sache veranlasset, befreyet: Auf daß die zeit komme, daß man seiner güte und weißheit vor diese verhängnüß, die man nicht anders als mit entsetzen und grausen ansiehet, demüthig dancke, wegen des guten, so er dadurch be- fordert. Er wolle sonderlich meinen werthen Herrn, da derselbe auch an den seinen betrübet worden, in allen stücken, wieder erfreuen, und die krafft des guten heiligen Geistes bey der tochter so vielmehr zunehmen lassen, als auch sie von dem bösen geist das ihrige hat leiden müssen:
1684
Jn
u 2
ARTIC. I. SECTIO XXXIV.
geiſtes von oben herab, daß ich wider die wahrheit und liebe nichts ſchreibe, ſondern allein was ihm gefaͤllig und zur auferbauung dienlich iſt. Es iſt ſeine ſache und ehre.
Amen. 1683.
SECTIO XXXIV. Bedencken uͤber einige kinder/ uͤber welche der ſatan durch hexen viele gewalt genommen/ an eines der kinder vater.
WAs GOtt vor gedancken auf ſeine fragen gegeben hat, uͤberſende ich allhier, und ruffe den HERRN an, daß er auch ſolche einfaͤlti- ge antwort zu einigem unterricht und aufmunterung dienlich wolle ſeyn laſſen: Ja daß er ſo wol die liebe kinder, an denen wegen dieſes unfals die liebe eltern nicht wenige betruͤbnuͤß gehabt, wiederum zu derſelben viel- faͤltiger freude machen, als ein exempel ſeiner guͤte und barmhertzigkeit der- maſſen an ihnen erweiſen wolle, daß ſie von des ſatans macht vollends erloͤ- ſet, ihm ihr gantzes lebenlang deſto ſorgfaͤltiger und ruhiger dienen, auch ſie vor der befleckung der welt bewahren, da ſie deroſelben fuͤrſtens tyranney an ſich gefuͤhlet haben. Ja er laſſe dieſe des boͤſen feindes durch ſolches un- gluͤck geoffenbarte macht und boßheit in ihrer gantzen ſtadt und nachbar- ſchafft, ſo weit daſſelbe erſchollen, einen ſchrecken allen rohen und unbußfer- tigen hertzen einjagen, zu gedencken, wo dieſes an dem gruͤnen holtz geſchehe, was an dem duͤrren werden wolle; Ja auch eine furcht allen insgeſamt, ſich ſo viel vorſichtiger zu huͤten, und uͤber ſich und die ſeinige gegen dieſen feind und ſeine liſt in der furcht des HErrn zu wachen. Auf daß alſo, da der ſa- tan es gedachte boͤſe zu machen, und viele ſeelen in ſeine klauen dadurch zu bringen, der HErr zeige, wie ers gut zu machen verſtehe und vermoͤge; Wo er nicht nur ſolche ſeelen ihme wieder entreiſſet, ſondern auch andere, die er laͤngſten zu eigen gehabt, von ihme aufs neue durch wahre buß, ſo durch die- ſe ſache veranlaſſet, befreyet: Auf daß die zeit komme, daß man ſeiner guͤte und weißheit vor dieſe verhaͤngnuͤß, die man nicht anders als mit entſetzen und grauſen anſiehet, demuͤthig dancke, wegen des guten, ſo er dadurch be- fordert. Er wolle ſonderlich meinen werthen Herrn, da derſelbe auch an den ſeinen betruͤbet worden, in allen ſtuͤcken, wieder erfreuen, und die krafft des guten heiligen Geiſtes bey der tochter ſo vielmehr zunehmen laſſen, als auch ſie von dem boͤſen geiſt das ihrige hat leiden muͤſſen:
1684
Jn
u 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0167"n="155"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">ARTIC. I. SECTIO XXXIV.</hi></hi></fw><lb/>
geiſtes von oben herab, daß ich wider die wahrheit und liebe nichts ſchreibe,<lb/>ſondern allein was ihm gefaͤllig und zur auferbauung dienlich iſt. Es iſt<lb/>ſeine ſache und ehre.</p><dateline>Amen. 1683.</dateline></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">SECTIO</hi> XXXIV.</hi><lb/>
Bedencken uͤber einige kinder/ uͤber welche der<lb/>ſatan durch hexen viele gewalt genommen/ an eines<lb/>
der kinder vater.</hi></head><lb/><divn="4"><p><hirendition="#in">W</hi>As GOtt vor gedancken auf ſeine fragen gegeben hat, uͤberſende<lb/>
ich allhier, und ruffe den HERRN an, daß er auch ſolche einfaͤlti-<lb/>
ge antwort zu einigem unterricht und aufmunterung dienlich wolle<lb/>ſeyn laſſen: Ja daß er ſo wol die liebe kinder, an denen wegen dieſes unfals<lb/>
die liebe eltern nicht wenige betruͤbnuͤß gehabt, wiederum zu derſelben viel-<lb/>
faͤltiger freude machen, als ein exempel ſeiner guͤte und barmhertzigkeit der-<lb/>
maſſen an ihnen erweiſen wolle, daß ſie von des ſatans macht vollends erloͤ-<lb/>ſet, ihm ihr gantzes lebenlang deſto ſorgfaͤltiger und ruhiger dienen, auch ſie<lb/>
vor der befleckung der welt bewahren, da ſie deroſelben fuͤrſtens tyranney an<lb/>ſich gefuͤhlet haben. Ja er laſſe dieſe des boͤſen feindes durch ſolches un-<lb/>
gluͤck geoffenbarte macht und boßheit in ihrer gantzen ſtadt und nachbar-<lb/>ſchafft, ſo weit daſſelbe erſchollen, einen ſchrecken allen rohen und unbußfer-<lb/>
tigen hertzen einjagen, zu gedencken, wo dieſes an dem gruͤnen holtz geſchehe,<lb/>
was an dem duͤrren werden wolle; Ja auch eine furcht allen insgeſamt, ſich<lb/>ſo viel vorſichtiger zu huͤten, und uͤber ſich und die ſeinige gegen dieſen feind<lb/>
und ſeine liſt in der furcht des HErrn zu wachen. Auf daß alſo, da der ſa-<lb/>
tan es gedachte boͤſe zu machen, und viele ſeelen in ſeine klauen dadurch zu<lb/>
bringen, der HErr zeige, wie ers gut zu machen verſtehe und vermoͤge; Wo<lb/>
er nicht nur ſolche ſeelen ihme wieder entreiſſet, ſondern auch andere, die er<lb/>
laͤngſten zu eigen gehabt, von ihme aufs neue durch wahre buß, ſo durch die-<lb/>ſe ſache veranlaſſet, befreyet: Auf daß die zeit komme, daß man ſeiner guͤte<lb/>
und weißheit vor dieſe verhaͤngnuͤß, die man nicht anders als mit entſetzen<lb/>
und grauſen anſiehet, demuͤthig dancke, wegen des guten, ſo er dadurch be-<lb/>
fordert. Er wolle ſonderlich meinen werthen Herrn, da derſelbe<lb/>
auch an den ſeinen betruͤbet worden, in allen ſtuͤcken, wieder erfreuen, und<lb/>
die krafft des guten heiligen Geiſtes bey der tochter ſo vielmehr zunehmen<lb/>
laſſen, als auch ſie von dem boͤſen geiſt das ihrige hat leiden muͤſſen:</p><dateline>1684</dateline></div><lb/><fwplace="bottom"type="sig">u 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">Jn</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[155/0167]
ARTIC. I. SECTIO XXXIV.
geiſtes von oben herab, daß ich wider die wahrheit und liebe nichts ſchreibe,
ſondern allein was ihm gefaͤllig und zur auferbauung dienlich iſt. Es iſt
ſeine ſache und ehre.
Amen. 1683.
SECTIO XXXIV.
Bedencken uͤber einige kinder/ uͤber welche der
ſatan durch hexen viele gewalt genommen/ an eines
der kinder vater.
WAs GOtt vor gedancken auf ſeine fragen gegeben hat, uͤberſende
ich allhier, und ruffe den HERRN an, daß er auch ſolche einfaͤlti-
ge antwort zu einigem unterricht und aufmunterung dienlich wolle
ſeyn laſſen: Ja daß er ſo wol die liebe kinder, an denen wegen dieſes unfals
die liebe eltern nicht wenige betruͤbnuͤß gehabt, wiederum zu derſelben viel-
faͤltiger freude machen, als ein exempel ſeiner guͤte und barmhertzigkeit der-
maſſen an ihnen erweiſen wolle, daß ſie von des ſatans macht vollends erloͤ-
ſet, ihm ihr gantzes lebenlang deſto ſorgfaͤltiger und ruhiger dienen, auch ſie
vor der befleckung der welt bewahren, da ſie deroſelben fuͤrſtens tyranney an
ſich gefuͤhlet haben. Ja er laſſe dieſe des boͤſen feindes durch ſolches un-
gluͤck geoffenbarte macht und boßheit in ihrer gantzen ſtadt und nachbar-
ſchafft, ſo weit daſſelbe erſchollen, einen ſchrecken allen rohen und unbußfer-
tigen hertzen einjagen, zu gedencken, wo dieſes an dem gruͤnen holtz geſchehe,
was an dem duͤrren werden wolle; Ja auch eine furcht allen insgeſamt, ſich
ſo viel vorſichtiger zu huͤten, und uͤber ſich und die ſeinige gegen dieſen feind
und ſeine liſt in der furcht des HErrn zu wachen. Auf daß alſo, da der ſa-
tan es gedachte boͤſe zu machen, und viele ſeelen in ſeine klauen dadurch zu
bringen, der HErr zeige, wie ers gut zu machen verſtehe und vermoͤge; Wo
er nicht nur ſolche ſeelen ihme wieder entreiſſet, ſondern auch andere, die er
laͤngſten zu eigen gehabt, von ihme aufs neue durch wahre buß, ſo durch die-
ſe ſache veranlaſſet, befreyet: Auf daß die zeit komme, daß man ſeiner guͤte
und weißheit vor dieſe verhaͤngnuͤß, die man nicht anders als mit entſetzen
und grauſen anſiehet, demuͤthig dancke, wegen des guten, ſo er dadurch be-
fordert. Er wolle ſonderlich meinen werthen Herrn, da derſelbe
auch an den ſeinen betruͤbet worden, in allen ſtuͤcken, wieder erfreuen, und
die krafft des guten heiligen Geiſtes bey der tochter ſo vielmehr zunehmen
laſſen, als auch ſie von dem boͤſen geiſt das ihrige hat leiden muͤſſen:
1684
Jn
u 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 4. 3. Aufl. Halle (Saale), 1715, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken04_1702/167>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.