Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702.ARTIC. III. SECT. XV. zur verurtheilung anderer leichter als sichs geziehmet ausfället. Daher ich woich kan gern erinnere/ und gute freunde warne/ da sie sich über anderer böse urtheil beschwehren/ daß sie hingegen nicht auch vermessen von andern leuten/ auch zuwei- len dero verrichtungen/ von welchen sie die rechte ursach offt nicht wissen/ oder wis- sen können/ urtheilen/ und darmit göttlichen berichts sich schuldin machen/ Der HERR zeige uns doch in allen stücken seinen heiligen willen/ und gebe uns gnade und krafft denselben zuthun. Er regiere auch die jenige/ deren hertzen er zur wah- ren gottseligkeit sonsten gelencket hat/ durch seinen heiligen Geist/ daß sie unter des- sen führung auff richtigem weg stets bleiben/ und nicht durch eigenen dünckel oder sonsten auff einige abwege sich verleiten lassen. Sonderlich erhalte er NN. in sei- ner heiligen ordnung/ und setze sein werck/ ob uns unbegreifflich/ doch hertzlich und selig fort/ ihn zu einen theuren gefäß seiner gnade und werckzeug seiner ehre künfftig zu bereiten. 9. Oct. 1691. SECTIO XV. An den leinweber Joh. Hirschen (siehe art. 2. JESVM Mit allen seinem liecht/ gnade/ friede/ heyl und leben! in dem- selben unserem erst gebohrnen bruder/ hertzlich geliebter freund. WJe mich seine liebe/ so aus allen brieffen abnehme/ nicht wenig erfreut/ so ich Uuuuu 2
ARTIC. III. SECT. XV. zur verurtheilung anderer leichter als ſichs geziehmet ausfaͤllet. Daher ich woich kan gern erinnere/ und gute freunde warne/ da ſie ſich uͤber anderer boͤſe urtheil beſchwehren/ daß ſie hingegen nicht auch vermeſſen von andern leuten/ auch zuwei- len dero verrichtungen/ von welchen ſie die rechte urſach offt nicht wiſſen/ oder wiſ- ſen koͤnnen/ urtheilen/ und darmit goͤttlichen berichts ſich ſchuldin machen/ Der HERR zeige uns doch in allen ſtuͤcken ſeinen heiligen willen/ und gebe uns gnade und krafft denſelben zuthun. Er regiere auch die jenige/ deren hertzen er zur wah- ren gottſeligkeit ſonſten gelencket hat/ durch ſeinen heiligen Geiſt/ daß ſie unter deſ- ſen fuͤhrung auff richtigem weg ſtets bleiben/ und nicht durch eigenen duͤnckel oder ſonſten auff einige abwege ſich verleiten laſſen. Sonderlich erhalte er NN. in ſei- ner heiligen ordnung/ und ſetze ſein werck/ ob uns unbegreifflich/ doch hertzlich und ſelig fort/ ihn zu einen theuren gefaͤß ſeiner gnade und werckzeug ſeiner ehre kuͤnfftig zu bereiten. 9. Oct. 1691. SECTIO XV. An den leinweber Joh. Hirſchen (ſiehe art. 2. JESVM Mit allen ſeinem liecht/ gnade/ friede/ heyl und leben! in dem- ſelben unſerem erſt gebohrnen bruder/ hertzlich geliebter freund. WJe mich ſeine liebe/ ſo aus allen brieffen abnehme/ nicht wenig erfreut/ ſo ich Uuuuu 2
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ARTIC. III. SECT. XV.
zur verurtheilung anderer leichter als ſichs geziehmet ausfaͤllet. Daher ich wo
ich kan gern erinnere/ und gute freunde warne/ da ſie ſich uͤber anderer boͤſe urtheil
beſchwehren/ daß ſie hingegen nicht auch vermeſſen von andern leuten/ auch zuwei-
len dero verrichtungen/ von welchen ſie die rechte urſach offt nicht wiſſen/ oder wiſ-
ſen koͤnnen/ urtheilen/ und darmit goͤttlichen berichts ſich ſchuldin machen/ Der
HERR zeige uns doch in allen ſtuͤcken ſeinen heiligen willen/ und gebe uns gnade
und krafft denſelben zuthun. Er regiere auch die jenige/ deren hertzen er zur wah-
ren gottſeligkeit ſonſten gelencket hat/ durch ſeinen heiligen Geiſt/ daß ſie unter deſ-
ſen fuͤhrung auff richtigem weg ſtets bleiben/ und nicht durch eigenen duͤnckel oder
ſonſten auff einige abwege ſich verleiten laſſen. Sonderlich erhalte er NN. in ſei-
ner heiligen ordnung/ und ſetze ſein werck/ ob uns unbegreifflich/ doch hertzlich und
ſelig fort/ ihn zu einen theuren gefaͤß ſeiner gnade und werckzeug ſeiner ehre kuͤnfftig
zu bereiten. 9. Oct. 1691.
SECTIO XV.
An den leinweber Joh. Hirſchen (ſiehe art. 2.
Sect. 39.) Entſchuldigung der langſamkeit der antwort. Mei-
ne aͤnderung von Dreßden nach Berlin. M. Schade.
M. Lehman. Gluͤckwunſch zu einem kinde. Jch wei-
che nicht von meiner lehre und art des vor-
trags.
JESVM
Mit allen ſeinem liecht/ gnade/ friede/ heyl und leben! in dem-
ſelben unſerem erſt gebohrnen bruder/ hertzlich geliebter
freund.
WJe mich ſeine liebe/ ſo aus allen brieffen abnehme/ nicht wenig erfreut/ ſo
ſolte zwar allemahl bald wieder antworten. Wie aber daß erſte mal be-
zeuget habe/ mangelt es gemeiniglich nicht an gutem willen/ zu antwoꝛten/
ſondern an zeit und vermoͤgen. Denn weil meine von den ampts-verrichtungen
und nothwendiger leibes-Ruhe uͤbrige nicht alzuviele zeit/ unter allzuviele perſoh-
nen/ die muͤndlich oder ſchrifftlich mit mir reden wollen/ ausgetheilet werden ſoll/
gibt es ſchmale theile/ und kans des jahrs an einer perſon nicht offtmals kommen/
es ſeyen dann ſondeꝛbahre dringende urſachen/ die ſolches erfodern. Nach dem
ich deſſen andern brieff bekommen hatte/ ſo war zwar die reſolution ſo bald/ daß
ich
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