Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702.Das sechste Capitel. jemand wiederfahren kan. Nun GOTT wird das jenige erfüllen was wir aller-seits in kindlichem vertrauen wünschen/ in dem wir nichts anders/ als was selbsten seines willens ist/ damit bitten und wünschen/ so ihm nicht mißfällig seyn mag. 1672. SECTIO X. (2. Schwester nahme. Neujahrs wunsch. Man- Hochgeehrte Jungfr au und in CHristo JEsu hertzlich geliebte Schwester. DJesen nahmen hoffe ich werde dieselbe ins künfftige von mir anzunehmen/ ihr auch
Das ſechſte Capitel. jemand wiederfahren kan. Nun GOTT wird das jenige erfuͤllen was wir aller-ſeits in kindlichem vertrauen wuͤnſchen/ in dem wir nichts anders/ als was ſelbſten ſeines willens iſt/ damit bitten und wuͤnſchen/ ſo ihm nicht mißfaͤllig ſeyn mag. 1672. SECTIO X. (2. Schweſter nahme. Neujahrs wunſch. Man- Hochgeehrte Jungfr au und in CHriſto JEſu hertzlich geliebte Schweſter. DJeſen nahmen hoffe ich werde dieſelbe ins kuͤnfftige von mir anzunehmen/ ihr auch
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Das ſechſte Capitel.
jemand wiederfahren kan. Nun GOTT wird das jenige erfuͤllen was wir aller-
ſeits in kindlichem vertrauen wuͤnſchen/ in dem wir nichts anders/ als was ſelbſten
ſeines willens iſt/ damit bitten und wuͤnſchen/ ſo ihm nicht mißfaͤllig ſeyn mag.
1672.
SECTIO X.
(2. Schweſter nahme. Neujahrs wunſch. Man-
gel nicht an der lehr ſondern leben. Vortheil wo man noch
die wahre lehr uͤbrig hat. Was zu thun/ wo man
meiſtens boͤſe exempel um ſich hat. Ob
Ap. Geſch. 19/ 5. eine wiedertauff
gelehret werde.
Hochgeehrte Jungfr au und in CHriſto JEſu hertzlich
geliebte Schweſter.
DJeſen nahmen hoffe ich werde dieſelbe ins kuͤnfftige von mir anzunehmen/ ihr
nicht mißfallen laſſen/ weil den nahmen der tochter zu geben mir nicht gezie-
men will/ der ich in CHRJSTO ſie nicht gezeuget/ oder einige vaͤterliche
wohlthat ihr zuerweiſen je vermocht habe: Sondern allein an ihr erkenne/ die
auch ihr von meinen himmliſchen Vater mit andern unſern mit-bruͤdern und ſchwe-
ſtern/ erwieſene gnade und gemeinſchafft an unſerm ſo bereits beſitzenden als zum
theil noch erwartenden erbe. Ob dann ſchon/ dafern dieſelbe nicht mich von ſelbs
unwuͤrdigen/ ſondern mein von GOTT tragendes amt/ mit vaters nahmen kuͤnff-
tig zu ehren gedencket/ ich mich nicht zuwiederſetzen habe/ ſo weiß ich doch meiner
ſeits keinen andern nahmen zu gebrauchen/ als weil je deroſelben gefaͤllig iſt bey ſeit
geſetzt der bloßweltlich unter uns befindlicher reſpecten der nahmen uns zuge-
brauchen/ die uns unſer Chriſtenthum ſelbs an hand giebet/ den jenigen welchen be-
reits vorangeſchrieben: Und denen die betrachtung des einigen in den himmel ha-
benden vaters/ ſo dann erſtgebohrnen gemeinen bruders JESU/ erfordert. Da-
bey ich die verſicherung thue/ daß gleich wie aus ſolchem bruͤderlichen gemuͤth taͤglich
zu meinen GOTT auch vor ſie zuſeufftzen habe/ alſo auch ſonſten worinnen ſolche
ſchuldige liebe zu befoͤrderung ihres innern menſchen/ darnach wir bꝛuͤder und
ſchweſtern ſind/ erweiſen kan/ ich es an mir nicht ermanglen laſſen werde. Vor
den mir in den zweyten ſchreiben zugeſchriebenen hertzlichen neujahr wunſch/
bedancke mich geziemlich: Es wolle der guͤtige Vater in dem himmel/ deſſen jah-
re nicht hinflieſſen/ wie die unſrige/ ſondern die bleibende ewigkeit ſind/ das ange-
wuͤnſchte/ nicht allein an mir und den lieben meinigen in den ſtuͤcken die er zu ſeinen
ehren und unſerm heil uns noͤthig befindet/ erfuͤllen/ ſondern zum aller forderſten
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