Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702.Das sechste Capitel. tzen hochpreißlichen Collegio, so wol wie ich die sache bey mir nach ferner überle-gung befunden/ zuwissen/ als auch solches schrifftlich zu haben/ angenehm seyen möchte/ habe ich nicht nur mich erkühnen wollen/ sondern selbs meine unterthänig- keit und gehorsamen schuldigkeit erachtet/ mit diesen zeilen meiner vo[r]ige einigemal mündlich gethane resolution, weilen nicht dieselbe zuändern vermag/ zu wieder- hohlen/ das gantze geschäffte aber/ dabey nichts mehr weiter zu thun vermag/ em- pfehle ich in demuth und kindlicher gelassenheit und hertzlichem gebet dem HErrn aller Herrn und obersten Bischoff aller seiner diener/ ihn anflehende Seiner Churf. Durchl. und alle dero hohe Ministros auch in dieser wichtigen angelegenheit also zu regieren/ daß sein rath und reich am besten befo[r]dert/ und aller verletzung der ge- wissen abgewendet/ hingegen segen über kirche und lande gezogen werde. Wor- mit auch solcher heiligen regierung GOttes so dann theuren segen derselben hohe personen und häuser schließl. empfehlende verbleibe u.s.w. 14. Mart. 1691. SECTIO III. Nacherhaltener Churfürstlicher vocation ES kan denselben nicht verborgen seyn/ daß der Durchlauchtigste Churfürst Wie ich mich nun der gewißheit göttlichen ruffs daraus so vielmehr versichere/ bloß
Das ſechſte Capitel. tzen hochpreißlichen Collegio, ſo wol wie ich die ſache bey mir nach ferner uͤberle-gung befunden/ zuwiſſen/ als auch ſolches ſchrifftlich zu haben/ angenehm ſeyen moͤchte/ habe ich nicht nur mich erkuͤhnen wollen/ ſondern ſelbs meine unterthaͤnig- keit und gehorſamen ſchuldigkeit erachtet/ mit dieſen zeilen meiner vo[r]ige einigemal muͤndlich gethane reſolution, weilen nicht dieſelbe zuaͤndern vermag/ zu wieder- hohlen/ das gantze geſchaͤffte aber/ dabey nichts mehr weiter zu thun vermag/ em- pfehle ich in demuth und kindlicher gelaſſenheit und hertzlichem gebet dem HErrn alleꝛ Herrn und oberſten Biſchoff aller ſeiner diener/ ihn anflehende Seiner Churf. Durchl. und alle dero hohe Miniſtros auch in dieſer wichtigen angelegenheit alſo zu regieren/ daß ſein rath und reich am beſten befo[r]dert/ und aller verletzung der ge- wiſſen abgewendet/ hingegen ſegen uͤber kirche und lande gezogen werde. Wor- mit auch ſolcher heiligen regierung GOttes ſo dann theuren ſegen derſelben hohe perſonen und haͤuſer ſchließl. empfehlende verbleibe u.ſ.w. 14. Mart. 1691. SECTIO III. Nacherhaltener Churfuͤrſtlicher vocation ES kan denſelben nicht verborgen ſeyn/ daß der Durchlauchtigſte Churfuͤrſt Wie ich mich nun der gewißheit goͤttlichen ruffs daraus ſo vielmehr verſichere/ bloß
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Das ſechſte Capitel.
tzen hochpreißlichen Collegio, ſo wol wie ich die ſache bey mir nach ferner uͤberle-
gung befunden/ zuwiſſen/ als auch ſolches ſchrifftlich zu haben/ angenehm ſeyen
moͤchte/ habe ich nicht nur mich erkuͤhnen wollen/ ſondern ſelbs meine unterthaͤnig-
keit und gehorſamen ſchuldigkeit erachtet/ mit dieſen zeilen meiner vorige einigemal
muͤndlich gethane reſolution, weilen nicht dieſelbe zuaͤndern vermag/ zu wieder-
hohlen/ das gantze geſchaͤffte aber/ dabey nichts mehr weiter zu thun vermag/ em-
pfehle ich in demuth und kindlicher gelaſſenheit und hertzlichem gebet dem HErrn
alleꝛ Herrn und oberſten Biſchoff aller ſeiner diener/ ihn anflehende Seiner Churf.
Durchl. und alle dero hohe Miniſtros auch in dieſer wichtigen angelegenheit alſo zu
regieren/ daß ſein rath und reich am beſten befordert/ und aller verletzung der ge-
wiſſen abgewendet/ hingegen ſegen uͤber kirche und lande gezogen werde. Wor-
mit auch ſolcher heiligen regierung GOttes ſo dann theuren ſegen derſelben hohe
perſonen und haͤuſer ſchließl. empfehlende verbleibe u.ſ.w. 14. Mart. 1691.
SECTIO III.
Nacherhaltener Churfuͤrſtlicher vocation
ſchreiben das Miniſterium in Berlin/ meine kuͤnfftige
Collegas.
ES kan denſelben nicht verborgen ſeyn/ daß der Durchlauchtigſte Churfuͤrſt
zu Brandenburg ꝛc.ꝛc. vor einigen wochen mich wie zu ſeinem Rath in dem
Conſiſtorio, als auch zu der Propſtey und der Inſpection der kirchen zu S.
Nicolai in dero ſtatt beruffen habe. Nun ſind zwar bereits 2. jahr/ daß nach
dem todte des ſel. Herrn Propſt Schraders Seiner Churfuͤrſtl. Durchl. in der
ſtille erſtmals meine meinungen ob einem gnaͤdigſten beruff folgen moͤchte/ verneh-
men laſſen. Aber nach abermaligen abgang des ſel. Herrn Propſt Teuͤbers wur-
de voꝛ drey viꝛtel jahren der gnaͤdigſte antrag ſolcher ſtelle wiederhohlet. Jndeſſen
ſchiene immer/ der HERR wuͤrde nichts draus werden laſſen/ weil ich aus einer ge-
wiß goͤttlichen vocation eignen willens außzugehen mir allezeit ein gewiſſen ge-
macht/ hingegen ohne gewiſſe reſolution von meineꝛ ſeiten zugeben zu einer vo-
cation zugelangen nicht wol hoffnung gefaſt werden koͤnte. Es wuſte es aber
doch die goͤttliche weißheit/ nachdem ſie es einmal beſchloſſen/ alſo zu regieren/ daß
es juͤngſthin ohne mein geringſtes zuthun unter bey den Durchlauchtigſten Chur-
fuͤrſten/ uͤber mich zur richtigkeit gekommen/ und ich derſelben werthen kirchen ge-
widmet habe werden ſollen.
Wie ich mich nun der gewißheit goͤttlichen ruffs daraus ſo vielmehr verſichere/
weilen ich das geringſte darzu von meiner ſeiten nicht contribuiret, ſondern mich
bloß
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