Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702.ARTIC. I. DISTINCTIO IV. SECTIO XXXIII. ge währen/ sondern/ es bald ausgewittert haben/ und wann es scheinen wird/ daßhimmel und erden von diesen schrecklichen wetter zusammen fallen solte/ wirds ge- than seyn/ und die herrliche sonne der gerechtigkeit wiederum an einen klahren him- mel sich zeigen. Der HERR mache uns würdig zu sehen sein heil/ und gebe in dessen freudigen getrosten muth/ seinen nahmen auch mit unseren leiden willig zu verherrlichen/ und zu überwinden in der krafft seines sieges: Nun er kan es thun/ er will es thnn/ er wird es thun/ dann seine güte und wahrheit lässets nicht anders zu. So geschehe dann sein heiliger guter wille. Amen! 11. Jan. 1686. SECTIO XXXIII. Was in dem allgemeinen verderben der kirchen WAs derselbe von dem betrübten und so verdorbenen zustand der kirchen Dieses geschehe einstheils/ wo man dann in solchen verderben mit machen/ nicht Jiii
ARTIC. I. DISTINCTIO IV. SECTIO XXXIII. ge waͤhren/ ſondern/ es bald ausgewittert haben/ und wann es ſcheinen wird/ daßhimmel und erden von dieſen ſchrecklichen wetter zuſammen fallen ſolte/ wirds ge- than ſeyn/ und die herrliche ſonne der gerechtigkeit wiederum an einen klahren him- mel ſich zeigen. Der HERR mache uns wuͤrdig zu ſehen ſein heil/ und gebe in deſſen freudigen getroſten muth/ ſeinen nahmen auch mit unſeren leiden willig zu verherrlichen/ und zu uͤberwinden in der krafft ſeines ſieges: Nun er kan es thun/ er will es thnn/ er wird es thun/ dann ſeine guͤte und wahrheit laͤſſets nicht anders zu. So geſchehe dann ſein heiliger guter wille. Amen! 11. Jan. 1686. SECTIO XXXIII. Was in dem allgemeinen verderben der kirchen WAs derſelbe von dem betruͤbten und ſo verdorbenen zuſtand der kirchen Dieſes geſchehe einstheils/ wo man dann in ſolchen verderben mit machen/ nicht Jiii
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ARTIC. I. DISTINCTIO IV. SECTIO XXXIII.
ge waͤhren/ ſondern/ es bald ausgewittert haben/ und wann es ſcheinen wird/ daß
himmel und erden von dieſen ſchrecklichen wetter zuſammen fallen ſolte/ wirds ge-
than ſeyn/ und die herrliche ſonne der gerechtigkeit wiederum an einen klahren him-
mel ſich zeigen. Der HERR mache uns wuͤrdig zu ſehen ſein heil/ und gebe in
deſſen freudigen getroſten muth/ ſeinen nahmen auch mit unſeren leiden willig zu
verherrlichen/ und zu uͤberwinden in der krafft ſeines ſieges: Nun er kan es thun/
er will es thnn/ er wird es thun/ dann ſeine guͤte und wahrheit laͤſſets nicht anders
zu. So geſchehe dann ſein heiliger guter wille. Amen! 11. Jan. 1686.
SECTIO XXXIII.
Was in dem allgemeinen verderben der kirchen
zuthun. Sich derſelben dienſt nicht zu entziehen. Men-
ſchen ſatzungen. Verketzern. Arndius. Warum
bey den loͤße-als bindſchluͤſſel mehr frey-
heit.
WAs derſelbe von dem betruͤbten und ſo verdorbenen zuſtand der kirchen
ſchreibet/ iſt freylich allzuwahr/ und moͤgen wir die augen hinwenden/ wo-
hin wir wollen/ ſehen wir das verderben nur in wenig unterſchiedenen gra-
den: theils ſehen den ſchaden nicht/ theils wollen nicht helffen/ theils hindern noch
die jenige/ ſo gern wolten/ theils vermoͤgen nichts auszurichten: und ſtehet unſer
bild natuͤrlich faſt abgemahlet Jerem. 13/ 15. 16. 17. Wie vor 3. jahren ſolches zum
bußtext tractiret habe. Welches auch die urſach iſt/ warum ich laͤngſt davor ge-
halten/ und noch halte/ es ſeye mit unſerm euſſerlichen kirchen gebaͤu in den ſtand
kommen/ daß nicht mehr gnug geflickt werden kan/ ſondern der HERR werde es
durch die nun immer gefaͤhrlicher ausbrechende und androhende verfolgungen nie-
derwerffen/ uñ es erſt aus den uͤbrigen lebendigen ſteinen widerum nach ſeinen her-
tzen auffbauen. Nur bitte ich dabey ihn meinen geliebten freund/ und alle welche
uͤber dieſes elend betruͤbt ſind/ daß ſie ſich doch lernen in die zeit ſchicken/ und weder
auff einer noch andern ſeiten aus der richtigen bahn ſchreiten.
Dieſes geſchehe einstheils/ wo man dann in ſolchen verderben mit machen/
und ob waͤre alles durch die gewohnheit auctoriſirt/ ohne ſcheu der andern exem-
pel nachfolgen wolte: Dann es freylich an dem/ daß Goͤttliches wort durch die
verdorbene gewohnbeit unſrer zeiten nicht kan auffgehaben werden/ noch ſich nach
unſerem willen beuget: Andern theils aber geſchehe es auch/ wo wir gar entweder
ſtang und ſtab fallen laſſen/ oder uns von allem dem entziehen wolten/ was noch end-
lich guts aus zurichten iſt. Da fordert gleichwol Eott noch billich von uns/ weil wir
nicht
Jiii
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