Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702.ARTIC. I. DIST. IV. SECT. IX. eingeruckt. Sonderlich scheinet ihm dieses in dem weg gestanden zu seyn/ weil erwarhafftig einen grossen theil der vor weilen getaufften in dem gegenwä[r]tigen un- wiedergeboren seyn fand und erkante/ nicht aber verstunde/ daß die wiedergeburt wie- der verlohren werden könte/ und etwa wiederhohlet werden müste/ das er in zweif- fel gezogen/ daß dann alle getauffte wiedergeboren worden/ und daher die Tauff solcher theuren wohlthat mittel seye: welches mir auch anlaß gegeben hat/ daß ich zu meinem lectionibus cursoriis autoritate Facult. Theol. zu Straßburg diese materiam de iterata regeneratione aus Gal. 4/ 19. erwehlet. Wir können aber einige solche unwissenheit und irthum in Christlicher liebe den jenigen wol zu gut halten/ bey denen wir sonsten den glauben und hertzliche intention vor GOttes ehre sehen. 3. Jul. 1682. SECTIO IX. An Georg Conrad Dilfelden/ der wider mich Göttliche gnade/ friede/ trost/ und würckung des heiligen Geistes in Christo JEsu! Wohl Ehrwürdig Großachtbar und Wohlgelahrter/ Jn- sonders Hochgeehrter und in dem HERRN vielgeliebter Herr OBich weiter jemahlen an denselben schreiben sollen/ nachdeme meine vormalige sucht Aaaa 2
ARTIC. I. DIST. IV. SECT. IX. eingeruckt. Sonderlich ſcheinet ihm dieſes in dem weg geſtanden zu ſeyn/ weil erwarhafftig einen groſſen theil der vor weilen getaufften in dem gegenwaͤ[r]tigen un- wiedergeboren ſeyn fand uñ erkante/ nicht aber verſtunde/ daß die wiedergeburt wie- der verlohren werden koͤnte/ und etwa wiederhohlet weꝛden muͤſte/ das er in zweif- fel gezogen/ daß dann alle getauffte wiedergeboren worden/ und daher die Tauff ſolcher theuren wohlthat mittel ſeye: welches mir auch anlaß gegeben hat/ daß ich zu meinem lectionibus curſoriis autoritate Facult. Theol. zu Straßburg dieſe materiam de iterata regeneratione aus Gal. 4/ 19. erwehlet. Wir koͤnnen aber einige ſolche unwiſſenheit und irthum in Chriſtlicheꝛ liebe den jenigen wol zu gut halten/ bey denen wir ſonſten den glauben und hertzliche intention vor GOttes ehre ſehen. 3. Jul. 1682. SECTIO IX. An Georg Conrad Dilfelden/ der wider mich Goͤttliche gnade/ friede/ troſt/ und wuͤrckung des heiligen Geiſtes in Chriſto JEſu! Wohl Ehrwuͤrdig Großachtbar und Wohlgelahrter/ Jn- ſonders Hochgeehrter und in dem HERRN vielgeliebter Herr OBich weiter jemahlen an denſelben ſchreibẽ ſollen/ nachdeme meine vormalige ſucht Aaaa 2
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ARTIC. I. DIST. IV. SECT. IX.
eingeruckt. Sonderlich ſcheinet ihm dieſes in dem weg geſtanden zu ſeyn/ weil er
warhafftig einen groſſen theil der vor weilen getaufften in dem gegenwaͤrtigen un-
wiedergeboren ſeyn fand uñ erkante/ nicht aber verſtunde/ daß die wiedergeburt wie-
der verlohren werden koͤnte/ und etwa wiederhohlet weꝛden muͤſte/ das er in zweif-
fel gezogen/ daß dann alle getauffte wiedergeboren worden/ und daher die Tauff
ſolcher theuren wohlthat mittel ſeye: welches mir auch anlaß gegeben hat/ daß ich
zu meinem lectionibus curſoriis autoritate Facult. Theol. zu Straßburg
dieſe materiam de iterata regeneratione aus Gal. 4/ 19. erwehlet. Wir
koͤnnen aber einige ſolche unwiſſenheit und irthum in Chriſtlicheꝛ liebe den jenigen
wol zu gut halten/ bey denen wir ſonſten den glauben und hertzliche intention vor
GOttes ehre ſehen. 3. Jul. 1682.
SECTIO IX.
An Georg Conrad Dilfelden/ der wider mich
geſchrieben/ und ich ihm in der allgemeinen GOttes ge-
lehrtheit geantwortet hatte/ als die peſt nach Nordhau-
ſen gekommen war. Erinnerung an ihn zu bußfertiger
erkaͤntnuͤß ſeines unrechts und aͤrgernuͤßes/ und aner-
bietung der vergebung.
Goͤttliche gnade/ friede/ troſt/ und wuͤrckung des heiligen Geiſtes
in Chriſto JEſu!
Wohl Ehrwuͤrdig Großachtbar und Wohlgelahrter/ Jn-
ſonders Hochgeehrter und in dem HERRN vielgeliebter
Herr
OBich weiter jemahlen an denſelben ſchreibẽ ſollen/ nachdeme meine vormalige
brieffe nicht nur ohne frucht verblieben/ ſondern vielmehr eine gelegenheit
demſelben wordẽ ſind/ ſich mehr an mir zuverſuͤndigen/ habe ich bißdahin ge-
zweiffelt/ und deswegen alles ſolches unterlaſſen/ umb weder ſelbſt meine zeit zuver-
derben/ noch denjenigen/ welcher ſich ohne urſach mir zum widerſacher entgegen
geſetzet/ anlaß zugeben/ ſich deſſelben zu anderern zweck/ als ich die brieffe ſchriebe/ zu
mißbrauchen. Nachdem aber nicht nur allein durch die oͤffentliche zeitungen/ ſon-
dern auch andere particular-berichte mir der betruͤbete jammer ſtand ihrer guten
ſtatt nachdem dieſelbe nach GOttes heiligen willen mit deꝛ contagion heimge-
ſucht
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Zitationshilfe: | Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702, S. 555. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken03_1702/573>, abgerufen am 03.03.2025. |