Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 1. Halle (Saale), 1700.Das andere Capitel. mer/ anvertrauet hat: auff dero schaden oder nutzen auch mit ankommet/ was inallgemeiner besserung oder versäumung des christenthums vor ehet: daher er auch amtswegen/ was jene befördern möchte/ vorzustellen wohl befugt ist/ ob er wol nachmal was die bewerckstelligung dergleichen anstalten/ dazu mehrere concurri- ren müssen/ anlangt/ wo er seine vorschläge vorgestellet hat/ und sie nicht ange- nommen werden/ schuldig ist/ solches der andern verantwortung zu überlassen. 3. Es erlangt ein solcher schullehrer auch so vielmehr recht von den mitteln Die VI. Frage. Ob eine person/ welche in öffentlichen schulamt ste- het/ und die catechisation als ein mittel das gefallene christen- thum wieder auffzurichten pro cathedra sacra vorschläget/ dem ministerio eingriff thue? WJe bey voriger frage gezeiget worden/ daß er macht habe/ von den liche
Das andere Capitel. mer/ anvertrauet hat: auff dero ſchaden oder nutzen auch mit ankommet/ was inallgemeiner beſſerung oder verſaͤumung des chriſtenthums vor ehet: daher er auch amtswegen/ was jene befoͤrdern moͤchte/ vorzuſtellen wohl befugt iſt/ ob er wol nachmal was die bewerckſtelligung dergleichen anſtalten/ dazu mehrere concurri- ren muͤſſen/ anlangt/ wo er ſeine vorſchlaͤge vorgeſtellet hat/ und ſie nicht ange- nommen werden/ ſchuldig iſt/ ſolches der andern verantwortung zu uͤberlaſſen. 3. Es erlangt ein ſolcher ſchullehrer auch ſo vielmehr recht von den mitteln Die VI. Frage. Ob eine perſon/ welche in oͤffentlichen ſchulamt ſte- het/ und die catechiſation als ein mittel das gefallene chriſten- thum wieder auffzurichten pro cathedra ſacra vorſchlaͤget/ dem miniſterio eingriff thue? WJe bey voriger frage gezeiget worden/ daß er macht habe/ von den liche
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Das andere Capitel.
mer/ anvertrauet hat: auff dero ſchaden oder nutzen auch mit ankommet/ was in
allgemeiner beſſerung oder verſaͤumung des chriſtenthums vor ehet: daher er auch
amtswegen/ was jene befoͤrdern moͤchte/ vorzuſtellen wohl befugt iſt/ ob er wol
nachmal was die bewerckſtelligung dergleichen anſtalten/ dazu mehrere concurri-
ren muͤſſen/ anlangt/ wo er ſeine vorſchlaͤge vorgeſtellet hat/ und ſie nicht ange-
nommen werden/ ſchuldig iſt/ ſolches der andern verantwortung zu uͤberlaſſen.
3. Es erlangt ein ſolcher ſchullehrer auch ſo vielmehr recht von den mitteln
der beſſerung des chriſtenthums zu handlen/ da ihm von dem miniſterio die can-
tzel geoͤffnet wird. Wann dann nun insgemein die predigten zum zweck haben die
beſſerung des chriſtenthums/ auffs wenigſte derjenigen gemeinde/ vor dero man
aufftritt/ ſo kan auch keinem verarget/ oder als ein eingriff in frembdes amt aus-
geleget werden/ wo er dabey die gelegenheit nimmet/ von allgemeinen mitteln zu
reden/ dero frucht/ wo ſie an ſich chriſtlich ſind/ und zu werck gerichtet werden koͤn-
nen/ eine iede gemeinde zugleich mit betrifft/ und alſo von ſeinem zweck nicht
frembde geachtet werden kan: zumalen einige der vorſchlaͤge ſo bewandt ſein koͤn-
nen/ die ohngefragt anderer gemeinden bey einer jeden abſonderlich mit genehm-
haltung derjenigen/ ſo dazu zureden haben/ eingefuͤhret werden koͤnten/ daß daher
der davon auff der cantzel redet/ eine hoffnung haben mag/ daß er auch damit der
gemeinde/ vor dero er ſtehet/ wircklich nutzen ſchaffen moͤchte.
Die VI. Frage.
Ob eine perſon/ welche in oͤffentlichen ſchulamt ſte-
het/ und die catechiſation als ein mittel das gefallene chriſten-
thum wieder auffzurichten pro cathedra ſacra vorſchlaͤget/
dem miniſterio eingriff thue?
WJe bey voriger frage gezeiget worden/ daß er macht habe/ von den
mitteln der verbeſſerung des chriſtenthums insgemein zu hand-
len/ ſo gibt ihm ſein amt eine ſonderbare macht/ dieſes mittel
der catechiſation zu treiben. Jndem ein theil der catechiſation, die
nemlich in der ſchul geſchiehet/ ein wirckliches ſtuͤck ſeines oͤffentlich an-
vertrauten amts iſt/ wann dann nun die frucht ſeiner in der ſchul anſtellen-
den catechiſation viel durch die oͤffentliche catechiſation des miniſterii be-
fordert werden koͤnte/ und er auff alle weiſe dahin zutrachten verbunden iſt/ da
ſeine arbeit den reichlichſten nutzen bringen moͤge/ ſo greifft er dem miniſterio nicht
ein/ da er dieſes heilſame mittel oͤffentlich recommendiret/ ſonderlich wo er auch
vorher privatim ſolches ſein verlangen gehoͤrigen orts angebracht. Jſt ein chriſt-
liches miniſterium, deme es ein rechtſchaffen ernſt iſt/ in allen ſtuͤcken das geiſt-
liche
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