Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 1. Halle (Saale), 1700.Das andere Capitel. SECTIO XXI. Ob es nützlich/ daß viele scripta der lehrer in der kirchen hervorkommen? DEsselben gesegnetes/ mit welchem er mich in dem werck des Herrn ohner- wandt/
Das andere Capitel. SECTIO XXI. Ob es nuͤtzlich/ daß viele ſcripta der lehrer in der kirchen hervorkommen? DEſſelben geſegnetes/ mit welchem er mich in dem werck des Herrn ohner- wandt/
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Das andere Capitel.
SECTIO XXI.
Ob es nuͤtzlich/ daß viele ſcripta der lehrer in der
kirchen hervorkommen?
DEſſelben geſegnetes/ mit welchem er mich in dem werck des Herrn ohner-
muͤdet fortzuſetzen/ animiren/ und auch ſeiner treue das reich GOttes
ſo wol bey der ſonderbahr anvertrautẽ gemeinde/ als auch ſonſten nach
allem vermoͤgen zu befoͤrdern mich verſichern hat wollen/ iſt mir eine hertzliche
freude geweſen/ und dancke GOtt dem geber alles guten billig vor die gna-
de/ die er aller orten austheilet/ und immermehr und mehr theure werckzeu-
ge erwecket/ und alſo ausruͤſtet/ ſeinen nahmen zu verherrlichen/ denſel-
ben zu ihrer arbeit ſegen gibt/ und auff daß ſie ſo viel getroſter und nach-
druͤcklicher die ſache fuͤhren moͤgen/ freundſchafft unter denſelben ſtifften/
und ſie mit dem band der liebe in einigkeit des Geiſtes verbunden werden laͤſ-
ſet. Wie dann dieſes meine hoͤchſte freude iſt/ nechſt deme/ wo mir et-
wa GOTT zuweilen eine ſeele in unſerer gemeinde zeigt die anfaͤnget
rechtſchaffene fruͤchte des gepredigten wortes zu bringen/ wenn von
vielen orten des guten berichtet werde/ ſo goͤttliche guͤte durch ihre treue die-
ner hin und wieder wuͤrcket/ als der daraus die gute hoffnung ſchoͤpffe/
ſie werde auch das wenige ſo ſie in mir aus gnaden angefangen hat/ und
dazu ich ſelbs nichts vermag/ nicht gantz ſtecken laſſen/ ſondern einigen
ſegen in dem maaß/ als dero beliebet/ darzu geben. Wie wir dann nach nichts
ſehnl. verlangen zu tragen haben/ als wie doch etwas durch uns zu der ehre
des Herrn/ deme wir mit leib und ſeel eigen ſind/ geſchehen moͤge: als die wir
wiſſen und wiſſen ſollen/ alles unſere leben und jegliches ſtuͤcke deſſelben ſeye
vergebens geweſen/ was nicht zu ſolchem zweck angewendet wird.
Was die zu dieſem ende herausgehende ſcripta anlangt/ ſo iſts zwahr
an dem/ daß wir allerdings genug haben an deme/ von dem heiligen
Geiſt ſelbſten durch die von ihm unmittelbahr erleuchtete maͤnner auff-
geſchriebenen wort/ und werden wir offt durch ſehr viele ſcripta mehr
von der noͤthigen betrachtung des einig nothwendigſten abgezogen/ als
dazu geleitet. Jch finde aber gegenwaͤrtigen unſern zuſtand alſo be-
wandt/
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