werden/ mit freundlicher darleihung der bücher/ mit recommendation, und worinnen sie sonsten der Professorum als ihrer väter bedürffen.
12. So dann ob jemahls zu beförderung einige testimonia um geldes o- der gunst willen denen gegeben werden/ welche solche nicht wohl verdienet/ und damit in der kirchen dienst solche personen eingeführet werden/ so dersel- ben mehr schädlich als nützlich sind/ welches abermahls starck auff die verant- wortung derjenigen kommt/ welche solche gegeben und damit die kirche be- triegen.
Spiritum sapientiae & prudentiae in negotio visitationis academicae ti- bi cum aliis demandato ex animo precor. Crede mihi, vix alias tanti mo- menti res tibi commissa est, vel facile committetur, inqua accedente divina benedictione de salute ecclesiae optime mereare. Sane academiae earum- que Theologi si majori studio istius bonum unice ante oculos haberent, a- lios profecto candidatos ministerii nobis pararent, quam nunc ut pluri- mum inde ad nos mittuntur. Cum ergo ministri ad opus domini inepti, praecipua sint fundi nostri calamitas, tales autem ex istis seminariis prode- ant, haud dubie regnum Christi feliciores habiturum esset successus, si quan- tum fieri humanitus potest, ipsi purgentur fontes, ex quibus ad nos rivuli dimanant. Oremus Dominum, ut ecclesiae suae misereatur, & hac etiam in parte ruinas illius reparet.
SECTIO III. Verlangen von den Universitäten.
VOn dem zustand ihrer Universität/ nachdem sie zwahr nicht so weit von hier abgelegen/ doch wenig correspondenz dannenher hierauff zu ge- hen scheinet/ habe längst verlangt/ einigen bericht zu haben/ und son- derlich einen solchen gewünschet/ der mich und andere erfreuen könte. Jch bin biß daher von ihrer vielen theils boßhafftigen feinden mit wissentlicher meiner intention verkehrung/ theils andern aus leichtglaubigkeit/ die den andern alsobalden beygefallen/ vor einen abgesagten feind aller Universitä- ten und erudition gehalten worden/ daran mir aber offenbahres unrecht ge- schihet. Es ist keine einige auch menschliche wissenschafft/ die ich/ wo sie gründlich/ denjenigen/ welchen sie nutzen kan/ und auff eine solche art/ daß sie zu einem wahren gebrauch angewendet werde/ vorgetragen und gelehret wird/ nicht solte vor eine theure gabe GOttes achten/ deroselben lehrer ve- neriren/ und die erhaltung solcher guten künste von GOtt bitten. Daher ich ja die orte/ die solche göttliche und menschliche erkäntnüß der jugend bey- zubringen von den stifftern gewidmet sind/ nicht anders als ehren und lieben
kan
E e e 2
ARTIC. I. SECTIO II.
werden/ mit freundlicher darleihung der buͤcher/ mit recommendation, und worinnen ſie ſonſten der Profeſſorum als ihrer vaͤter beduͤrffen.
12. So dann ob jemahls zu befoͤrderung einige teſtimonia um geldes o- der gunſt willen denen gegeben werden/ welche ſolche nicht wohl verdienet/ und damit in der kirchen dienſt ſolche perſonen eingefuͤhret werden/ ſo derſel- ben mehr ſchaͤdlich als nuͤtzlich ſind/ welches abermahls ſtarck auff die verant- wortung derjenigen kommt/ welche ſolche gegeben und damit die kirche be- triegen.
Spiritum ſapientiæ & prudentiæ in negotio viſitationis academicæ ti- bi cum aliis demandato ex animo precor. Crede mihi, vix alias tanti mo- menti res tibi commiſſa eſt, vel facile committetur, inqua accedente divina benedictione de ſalute eccleſiæ optime mereare. Sane academiæ earum- que Theologi ſi majori ſtudio iſtius bonum unice ante oculos haberent, a- lios profecto candidatos miniſterii nobis pararent, quam nunc ut pluri- mum inde ad nos mittuntur. Cum ergo miniſtri ad opus domini inepti, præcipua ſint fundi noſtri calamitas, tales autem ex iſtis ſeminariis prode- ant, haud dubiè regnum Chriſti feliciores habiturum eſſet ſucceſſus, ſi quan- tum fieri humanitus poteſt, ipſi purgentur fontes, ex quibus ad nos rivuli dimanant. Oremus Dominum, ut eccleſiæ ſuæ miſereatur, & hac etiam in parte ruinas illius reparet.
SECTIO III. Verlangen von den Univerſitaͤten.
VOn dem zuſtand ihrer Univerſitaͤt/ nachdem ſie zwahr nicht ſo weit von hier abgelegen/ doch wenig correſpondenz dannenher hierauff zu ge- hen ſcheinet/ habe laͤngſt verlangt/ einigen bericht zu haben/ und ſon- derlich einen ſolchen gewuͤnſchet/ der mich und andere erfreuen koͤnte. Jch bin biß daher von ihrer vielen theils boßhafftigen feinden mit wiſſentlicher meiner intention verkehrung/ theils andern aus leichtglaubigkeit/ die den andern alſobalden beygefallen/ vor einen abgeſagten feind aller Univerſitaͤ- ten und erudition gehalten worden/ daran mir aber offenbahres unrecht ge- ſchihet. Es iſt keine einige auch menſchliche wiſſenſchafft/ die ich/ wo ſie gruͤndlich/ denjenigen/ welchen ſie nutzen kan/ und auff eine ſolche art/ daß ſie zu einem wahren gebrauch angewendet werde/ vorgetragen und gelehret wird/ nicht ſolte vor eine theure gabe GOttes achten/ deroſelben lehrer ve- neriren/ und die erhaltung ſolcher guten kuͤnſte von GOtt bitten. Daher ich ja die orte/ die ſolche goͤttliche und menſchliche erkaͤntnuͤß der jugend bey- zubringen von den ſtifftern gewidmet ſind/ nicht anders als ehren und lieben
kan
E e e 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0419"n="403"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#aq"><hirendition="#b"><hirendition="#g">ARTIC. I. SECTIO II.</hi></hi></hi></fw><lb/>
werden/ mit freundlicher darleihung der buͤcher/ mit <hirendition="#aq">recommendation,</hi> und<lb/>
worinnen ſie ſonſten der <hirendition="#aq">Profeſſorum</hi> als ihrer vaͤter beduͤrffen.</p><lb/><p>12. So dann ob jemahls zu befoͤrderung einige <hirendition="#aq">teſtimonia</hi> um geldes o-<lb/>
der gunſt willen denen gegeben werden/ welche ſolche nicht wohl verdienet/<lb/>
und damit in der kirchen dienſt ſolche perſonen eingefuͤhret werden/ ſo derſel-<lb/>
ben mehr ſchaͤdlich als nuͤtzlich ſind/ welches abermahls ſtarck auff die verant-<lb/>
wortung derjenigen kommt/ welche ſolche gegeben und damit die kirche be-<lb/>
triegen.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Spiritum ſapientiæ & prudentiæ in negotio viſitationis academicæ ti-<lb/>
bi cum aliis demandato ex animo precor. Crede mihi, vix alias tanti mo-<lb/>
menti res tibi commiſſa eſt, vel facile committetur, inqua accedente divina<lb/>
benedictione de ſalute eccleſiæ optime mereare. Sane academiæ earum-<lb/>
que Theologi ſi majori ſtudio iſtius bonum unice ante oculos haberent, a-<lb/>
lios profecto candidatos miniſterii nobis pararent, quam nunc ut pluri-<lb/>
mum inde ad nos mittuntur. Cum ergo miniſtri ad opus domini inepti,<lb/>
præcipua ſint fundi noſtri calamitas, tales autem ex iſtis ſeminariis prode-<lb/>
ant, haud dubiè regnum Chriſti feliciores habiturum eſſet ſucceſſus, ſi quan-<lb/>
tum fieri humanitus poteſt, ipſi purgentur fontes, ex quibus ad nos rivuli<lb/>
dimanant. Oremus Dominum, ut eccleſiæ ſuæ miſereatur, & hac etiam<lb/>
in parte ruinas illius reparet.</hi></p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">SECTIO III.</hi></hi><lb/>
Verlangen von den Univerſitaͤten.</hi></head><lb/><p><hirendition="#in">V</hi>On dem zuſtand ihrer Univerſitaͤt/ nachdem ſie zwahr nicht ſo weit von<lb/>
hier abgelegen/ doch wenig <hirendition="#aq">correſpondenz</hi> dannenher hierauff zu ge-<lb/>
hen ſcheinet/ habe laͤngſt verlangt/ einigen bericht zu haben/ und ſon-<lb/>
derlich einen ſolchen gewuͤnſchet/ der mich und andere erfreuen koͤnte. Jch<lb/>
bin biß daher von ihrer vielen theils boßhafftigen feinden mit wiſſentlicher<lb/>
meiner <hirendition="#aq">intention</hi> verkehrung/ theils andern aus leichtglaubigkeit/ die den<lb/>
andern alſobalden beygefallen/ vor einen abgeſagten feind aller Univerſitaͤ-<lb/>
ten und <hirendition="#aq">erudition</hi> gehalten worden/ daran mir aber offenbahres unrecht ge-<lb/>ſchihet. Es iſt keine einige auch menſchliche wiſſenſchafft/ die ich/ wo ſie<lb/>
gruͤndlich/ denjenigen/ welchen ſie nutzen kan/ und auff eine ſolche art/ daß ſie<lb/>
zu einem wahren gebrauch angewendet werde/ vorgetragen und gelehret<lb/>
wird/ nicht ſolte vor eine theure gabe GOttes achten/ deroſelben lehrer <hirendition="#aq">ve-<lb/>
neri</hi>ren/ und die erhaltung ſolcher guten kuͤnſte von GOtt bitten. Daher<lb/>
ich ja die orte/ die ſolche goͤttliche und menſchliche erkaͤntnuͤß der jugend bey-<lb/>
zubringen von den ſtifftern gewidmet ſind/ nicht anders als ehren und lieben<lb/><fwplace="bottom"type="sig">E e e 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">kan</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[403/0419]
ARTIC. I. SECTIO II.
werden/ mit freundlicher darleihung der buͤcher/ mit recommendation, und
worinnen ſie ſonſten der Profeſſorum als ihrer vaͤter beduͤrffen.
12. So dann ob jemahls zu befoͤrderung einige teſtimonia um geldes o-
der gunſt willen denen gegeben werden/ welche ſolche nicht wohl verdienet/
und damit in der kirchen dienſt ſolche perſonen eingefuͤhret werden/ ſo derſel-
ben mehr ſchaͤdlich als nuͤtzlich ſind/ welches abermahls ſtarck auff die verant-
wortung derjenigen kommt/ welche ſolche gegeben und damit die kirche be-
triegen.
Spiritum ſapientiæ & prudentiæ in negotio viſitationis academicæ ti-
bi cum aliis demandato ex animo precor. Crede mihi, vix alias tanti mo-
menti res tibi commiſſa eſt, vel facile committetur, inqua accedente divina
benedictione de ſalute eccleſiæ optime mereare. Sane academiæ earum-
que Theologi ſi majori ſtudio iſtius bonum unice ante oculos haberent, a-
lios profecto candidatos miniſterii nobis pararent, quam nunc ut pluri-
mum inde ad nos mittuntur. Cum ergo miniſtri ad opus domini inepti,
præcipua ſint fundi noſtri calamitas, tales autem ex iſtis ſeminariis prode-
ant, haud dubiè regnum Chriſti feliciores habiturum eſſet ſucceſſus, ſi quan-
tum fieri humanitus poteſt, ipſi purgentur fontes, ex quibus ad nos rivuli
dimanant. Oremus Dominum, ut eccleſiæ ſuæ miſereatur, & hac etiam
in parte ruinas illius reparet.
SECTIO III.
Verlangen von den Univerſitaͤten.
VOn dem zuſtand ihrer Univerſitaͤt/ nachdem ſie zwahr nicht ſo weit von
hier abgelegen/ doch wenig correſpondenz dannenher hierauff zu ge-
hen ſcheinet/ habe laͤngſt verlangt/ einigen bericht zu haben/ und ſon-
derlich einen ſolchen gewuͤnſchet/ der mich und andere erfreuen koͤnte. Jch
bin biß daher von ihrer vielen theils boßhafftigen feinden mit wiſſentlicher
meiner intention verkehrung/ theils andern aus leichtglaubigkeit/ die den
andern alſobalden beygefallen/ vor einen abgeſagten feind aller Univerſitaͤ-
ten und erudition gehalten worden/ daran mir aber offenbahres unrecht ge-
ſchihet. Es iſt keine einige auch menſchliche wiſſenſchafft/ die ich/ wo ſie
gruͤndlich/ denjenigen/ welchen ſie nutzen kan/ und auff eine ſolche art/ daß ſie
zu einem wahren gebrauch angewendet werde/ vorgetragen und gelehret
wird/ nicht ſolte vor eine theure gabe GOttes achten/ deroſelben lehrer ve-
neriren/ und die erhaltung ſolcher guten kuͤnſte von GOtt bitten. Daher
ich ja die orte/ die ſolche goͤttliche und menſchliche erkaͤntnuͤß der jugend bey-
zubringen von den ſtifftern gewidmet ſind/ nicht anders als ehren und lieben
kan
E e e 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 1. Halle (Saale), 1700, S. 403. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken01_1700/419>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.