Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 1. Halle (Saale), 1700.Das erste Capitel. werde. Als D. Gerh. T. VI. de min. Eccles. §. 253. Placuit Deo ad divinumillum effectum conversionis & salutis hominum, verbum aeternum, tan- quam causam instrumentaliter agentem evehere. So redet auch Christ. Chemnitius disp. de grat. justif. hom. pecc. coram Deo. §. 18. Verbum licet effectum per se & virtute propria non attingat, tamen ultra suam natura- lem virtutem ad eum producendum a causa principali elevatur. Derglei- chen auch Hr. D. Musaeus irgend gedencket: So schreibet auch Hr. D. Broch- mand. Syst. P. I, de L. A. c. 1. s. 7. p. 140. Externum verbi auditum a se non operari fidem & conversionem. Si enim quis vel toto vitae tempore audi- ret verbum Dei, & non accederet efficax Spiritus S. gratiaeque divinae opera- tio, neque homo fidem conciperet neque converteretur. Dahin er den spruch 1. Cor. 3/ 7. anführt. Wiederum conjungi gratiam Dei cum verbi auditione, ut sit efficax conversionis medium. Sonderlich aber handelt die- se frage: an ad intelligentiam Scripturae S. exigatur specialis Spiritus S. illu- minatio? Herr D. Danhauer T. I. Theolog. Symbol. P. 2. dial. 2. p. 438. 439. da er solche negiret von der intelligentia nuda literali, historica, theorica, und affirmiret sie von Spirituali, practica, salutari, vitali, sanctifica. 9. Nach erwegung alles dessen wird zu der Orthodoxie gnug seyn/ daß die beyde Extrema evitiret werden/ einstheils/ daß man dem göttlichen wort nicht seine wirckende lebendige krafft abspreche/ anderntheils/ daß man die mittel-ursach von der haupt-ursach nicht trenne/ und jene so kräfftig mache/ daß wir dieser nicht dabey bedörfften. Zwischen diesen beyden neben-wegen gehen wir in der mitte sicher. Der himmlische Vater lasse uns ferner allezeit sein wort/ und eröffne mit und durch dasselbe unsere hertzen/ seine krafft zur seligkeit wircklich zu erlangen und zu fühlen. 1693. SECTIO XXIII. Christliche antwort auff unterschiedliche fragen das Christenthum betreffende. I. Ob man nothwendig zu dem nutzen des Evangelii durch den zucht- meister des gesetzes getrieben werden müsse? VOn dem amt des gesetzes und des Evangelii meine ich zimlich deutlich che
Das erſte Capitel. werde. Als D. Gerh. T. VI. de min. Eccleſ. §. 253. Placuit Deo ad divinumillum effectum converſionis & ſalutis hominum, verbum æternum, tan- quam cauſam inſtrumentaliter agentem evehere. So redet auch Chriſt. Chemnitius diſp. de grat. juſtif. hom. pecc. coram Deo. §. 18. Verbum licet effectum per ſe & virtute propria non attingat, tamen ultra ſuam natura- lem virtutem ad eum producendum a cauſa principali elevatur. Derglei- chen auch Hr. D. Muſæus irgend gedencket: So ſchreibet auch Hr. D. Broch- mand. Syſt. P. I, de L. A. c. 1. ſ. 7. p. 140. Externum verbi auditum à ſe non operari fidem & converſionem. Si enim quis vel toto vitæ tempore audi- ret verbum Dei, & non accederet efficax Spiritus S. gratiæque divinæ opera- tio, neque homo fidem conciperet neque converteretur. Dahin er den ſpruch 1. Cor. 3/ 7. anfuͤhrt. Wiederum conjungi gratiam Dei cum verbi auditione, ut ſit efficax converſionis medium. Sonderlich aber handelt die- ſe frage: an ad intelligentiam Scripturæ S. exigatur ſpecialis Spiritus S. illu- minatio? Herr D. Danhauer T. I. Theolog. Symbol. P. 2. dial. 2. p. 438. 439. da er ſolche negiret von der intelligentia nuda literali, hiſtorica, theorica, und affirmiret ſie von Spirituali, practica, ſalutari, vitali, ſanctifica. 9. Nach erwegung alles deſſen wird zu der Orthodoxie gnug ſeyn/ daß die beyde Extrema evitiret werden/ einstheils/ daß man dem goͤttlichen wort nicht ſeine wirckende lebendige krafft abſpreche/ anderntheils/ daß man die mittel-urſach von der haupt-urſach nicht trenne/ und jene ſo kraͤfftig mache/ daß wir dieſer nicht dabey bedoͤrfften. Zwiſchen dieſen beyden neben-wegen gehen wir in der mitte ſicher. Der himmliſche Vater laſſe uns ferner allezeit ſein wort/ und eroͤffne mit und durch daſſelbe unſere hertzen/ ſeine krafft zur ſeligkeit wircklich zu erlangen und zu fuͤhlen. 1693. SECTIO XXIII. Chriſtliche antwort auff unterſchiedliche fragen das Chriſtenthum betreffende. I. Ob man nothwendig zu dem nutzen des Evangelii durch den zucht- meiſter des geſetzes getrieben werden muͤſſe? VOn dem amt des geſetzes und des Evangelii meine ich zimlich deutlich che
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illum effectum converſionis & ſalutis hominum, verbum æternum, tan-
quam cauſam inſtrumentaliter agentem evehere. So redet auch Chriſt.
Chemnitius diſp. de grat. juſtif. hom. pecc. coram Deo. §. 18. Verbum licet
effectum per ſe & virtute propria non attingat, tamen ultra ſuam natura-
lem virtutem ad eum producendum a cauſa principali elevatur. Derglei-
chen auch Hr. D. Muſæus irgend gedencket: So ſchreibet auch Hr. D. Broch-
mand. Syſt. P. I, de L. A. c. 1. ſ. 7. p. 140. Externum verbi auditum à ſe non
operari fidem & converſionem. Si enim quis vel toto vitæ tempore audi-
ret verbum Dei, & non accederet efficax Spiritus S. gratiæque divinæ opera-
tio, neque homo fidem conciperet neque converteretur. Dahin er den
ſpruch 1. Cor. 3/ 7. anfuͤhrt. Wiederum conjungi gratiam Dei cum verbi
auditione, ut ſit efficax converſionis medium. Sonderlich aber handelt die-
ſe frage: an ad intelligentiam Scripturæ S. exigatur ſpecialis Spiritus S. illu-
minatio? Herr D. Danhauer T. I. Theolog. Symbol. P. 2. dial. 2. p. 438. 439.
da er ſolche negiret von der intelligentia nuda literali, hiſtorica, theorica,
und affirmiret ſie von Spirituali, practica, ſalutari, vitali, ſanctifica.
9. Nach erwegung alles deſſen wird zu der Orthodoxie gnug ſeyn/ daß
die beyde Extrema evitiret werden/ einstheils/ daß man dem goͤttlichen wort
nicht ſeine wirckende lebendige krafft abſpreche/ anderntheils/ daß man die
mittel-urſach von der haupt-urſach nicht trenne/ und jene ſo kraͤfftig mache/
daß wir dieſer nicht dabey bedoͤrfften. Zwiſchen dieſen beyden neben-wegen
gehen wir in der mitte ſicher. Der himmliſche Vater laſſe uns ferner allezeit
ſein wort/ und eroͤffne mit und durch daſſelbe unſere hertzen/ ſeine krafft zur
ſeligkeit wircklich zu erlangen und zu fuͤhlen. 1693.
SECTIO XXIII.
Chriſtliche antwort auff unterſchiedliche fragen
das Chriſtenthum betreffende.
I.
Ob man nothwendig zu dem nutzen des Evangelii durch den zucht-
meiſter des geſetzes getrieben werden muͤſſe?
VOn dem amt des geſetzes und des Evangelii meine ich zimlich deutlich
in meiner vorrede des tractats von der ſeligkeit der kinder GOttes ge-
handelt zu haben. 1. Zu dem anfang des glaubens wird wol niemand
erſtlich kommen/ ohne daß durch die buß und fuͤhlung der ſuͤnden/ darinnen
das geſetz ſein werck hat/ das hertz bereitet/ und zu Chriſto getrieben werde.
Auffs wenigſte iſt ſolches der ordentliche weg. Es iſt aber dabey die goͤttli-
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