Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Spee, Friedrich von: Gewissens-Buch: Von Processen Gegen die Hexen. Bremen, 1647.

Bild:
<< vorherige Seite
* Die 10. Streit-rede.
Ob zu glauben: daß Gott werde zu

lassen/ daß je etwan vnschuldige mit ein-
vermenget wurden?

ETliche sagen Nein: Darunter Binsfeld
setzet es haben die Freundt vnnd Kinder
Gottes des wegen ein sonderlichs privi-
legium.
1. Wegen Göttlicher ver-
heissungen/ deren er viel auß der Bibell pag. 354
zusammen heufftet. 2. Hab mann die Exem-
pell Susannae Athanasii vnd des H. Bisschoffs
Sylvani. * 3. Schreibt S. Cyprianus von sich/
daß vor seiner bekehrung Er sey ein Zauberer ge-
wesen/ vnnd hab weder mit des Teuffels Rath/
noch der Zeuberey können ein Jungfraw zu An-
tiochien zur Vnzucht bringen/ etc. Delrius vnd
andere haltens hierinnen auch mit Binsfeldio.

Ich Antworte aber: * Die opinion gilt nicht:
Dann sie eröffnet den Richteren Thür vnd Fen-
ster zur fahrlässigkeit/ daß sie nicht nach notturfft
vnd gewissen handlen: Vnd ebner massen laxiret
sie den Fürsten jhre gewissener auch/ daß sie sich
wenig in jhrem ampt bekümmeren/ waß für gute
oder erfahrne/ verständige/ oder vnweise Räth
sie hier zu brauchen: vnd denn so wiederstrebt diß
alles auch der warheit/ auß folgenden Vrsachen:

i. Dann warumb solt Gott nicht zu dieser
Zeit eben das verhängen/ was er vor diesem hat

ver-
* pag. 40.
* p. 41.
* p. 42.
* Die 10. Streit-rede.
Ob zu glauben: daß Gott werde zu

laſſen/ daß je etwan vnſchuldige mit ein-
vermenget wurden?

ETliche ſagen Nein: Darunter Binsfeld
ſetzet es haben die Freundt vnnd Kinder
Gottes des wegen ein ſonderlichs privi-
legium.
1. Wegen Goͤttlicher ver-
heiſſungen/ deren er viel auß der Bibell pag. 354
zuſammen heufftet. 2. Hab mann die Exem-
pell Suſannæ Athanaſii vnd des H. Biſſchoffs
Sylvani. * 3. Schreibt S. Cyprianus von ſich/
daß vor ſeiner bekehrung Er ſey ein Zauberer ge-
weſen/ vnnd hab weder mit des Teuffels Rath/
noch der Zeuberey koͤnnen ein Jungfraw zu An-
tiochien zur Vnzucht bringen/ ꝛc. Delrius vnd
andere haltens hierinnen auch mit Binsfeldio.

Ich Antworte aber: * Die opinion gilt nicht:
Dann ſie eroͤffnet den Richteren Thuͤr vnd Fen-
ſter zur fahrlaͤſſigkeit/ daß ſie nicht nach notturfft
vnd gewiſſen handlen: Vnd ebner maſſen laxiret
ſie den Fuͤrſten jhre gewiſſener auch/ daß ſie ſich
wenig in jhrem ampt bekuͤmmeren/ waß fuͤr gute
oder erfahrne/ verſtaͤndige/ oder vnweiſe Raͤth
ſie hier zu brauchen: vnd denn ſo wiederſtrebt diß
alles auch der warheit/ auß folgenden Vrſachen:

i. Dann warumb ſolt Gott nicht zu dieſer
Zeit eben das verhaͤngen/ was er vor dieſem hat

ver-
* pag. 40.
* p. 41.
* p. 42.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0050" n="30"/>
        <div n="2">
          <head><note place="foot" n="*"><hi rendition="#aq">pag.</hi> 40.</note><hi rendition="#b">Die 10. Streit-rede.<lb/>
Ob zu glauben: daß Gott werde zu</hi><lb/>
la&#x017F;&#x017F;en/ daß je etwan vn&#x017F;chuldige mit ein-<lb/>
vermenget wurden?</head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">E</hi>Tliche &#x017F;agen Nein: Darunter <hi rendition="#aq">Binsfeld</hi><lb/>
&#x017F;etzet es haben die Freundt vnnd Kinder<lb/>
Gottes des wegen ein &#x017F;onderlichs <hi rendition="#aq">privi-<lb/>
legium.</hi> 1. Wegen Go&#x0364;ttlicher ver-<lb/>
hei&#x017F;&#x017F;ungen/ deren er viel auß der Bibell <hi rendition="#aq">pag.</hi> 354<lb/>
zu&#x017F;ammen heufftet. 2. Hab mann die Exem-<lb/>
pell <hi rendition="#aq">Su&#x017F;annæ Athana&#x017F;ii</hi> vnd des H. Bi&#x017F;&#x017F;choffs<lb/><hi rendition="#aq">Sylvani.</hi> <note place="foot" n="*"><hi rendition="#aq">p.</hi> 41.</note> 3. Schreibt <hi rendition="#aq">S. Cyprianus</hi> von &#x017F;ich/<lb/>
daß vor &#x017F;einer bekehrung Er &#x017F;ey ein Zauberer ge-<lb/>
we&#x017F;en/ vnnd hab weder mit des Teuffels Rath/<lb/>
noch der Zeuberey ko&#x0364;nnen ein Jungfraw zu An-<lb/>
tiochien zur Vnzucht bringen/ &#xA75B;c. <hi rendition="#aq">Delrius</hi> vnd<lb/>
andere haltens hierinnen auch mit <hi rendition="#aq">Binsfeldio.</hi></p><lb/>
          <p>Ich Antworte aber: <note place="foot" n="*"><hi rendition="#aq">p.</hi> 42.</note> Die <hi rendition="#aq">opinion</hi> gilt nicht:<lb/>
Dann &#x017F;ie ero&#x0364;ffnet den Richteren Thu&#x0364;r vnd Fen-<lb/>
&#x017F;ter zur fahrla&#x0364;&#x017F;&#x017F;igkeit/ daß &#x017F;ie nicht nach notturfft<lb/>
vnd gewi&#x017F;&#x017F;en handlen: Vnd ebner ma&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">lax</hi>iret<lb/>
&#x017F;ie den Fu&#x0364;r&#x017F;ten jhre gewi&#x017F;&#x017F;ener auch/ daß &#x017F;ie &#x017F;ich<lb/>
wenig in jhrem ampt beku&#x0364;mmeren/ waß fu&#x0364;r gute<lb/>
oder erfahrne/ ver&#x017F;ta&#x0364;ndige/ oder vnwei&#x017F;e Ra&#x0364;th<lb/>
&#x017F;ie hier zu brauchen: vnd denn &#x017F;o wieder&#x017F;trebt diß<lb/>
alles auch der warheit/ auß folgenden Vr&#x017F;achen:</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">i.</hi></hi> Dann warumb &#x017F;olt Gott nicht zu die&#x017F;er<lb/>
Zeit eben das verha&#x0364;ngen/ was er vor die&#x017F;em hat<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ver-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[30/0050] * Die 10. Streit-rede. Ob zu glauben: daß Gott werde zu laſſen/ daß je etwan vnſchuldige mit ein- vermenget wurden? ETliche ſagen Nein: Darunter Binsfeld ſetzet es haben die Freundt vnnd Kinder Gottes des wegen ein ſonderlichs privi- legium. 1. Wegen Goͤttlicher ver- heiſſungen/ deren er viel auß der Bibell pag. 354 zuſammen heufftet. 2. Hab mann die Exem- pell Suſannæ Athanaſii vnd des H. Biſſchoffs Sylvani. * 3. Schreibt S. Cyprianus von ſich/ daß vor ſeiner bekehrung Er ſey ein Zauberer ge- weſen/ vnnd hab weder mit des Teuffels Rath/ noch der Zeuberey koͤnnen ein Jungfraw zu An- tiochien zur Vnzucht bringen/ ꝛc. Delrius vnd andere haltens hierinnen auch mit Binsfeldio. Ich Antworte aber: * Die opinion gilt nicht: Dann ſie eroͤffnet den Richteren Thuͤr vnd Fen- ſter zur fahrlaͤſſigkeit/ daß ſie nicht nach notturfft vnd gewiſſen handlen: Vnd ebner maſſen laxiret ſie den Fuͤrſten jhre gewiſſener auch/ daß ſie ſich wenig in jhrem ampt bekuͤmmeren/ waß fuͤr gute oder erfahrne/ verſtaͤndige/ oder vnweiſe Raͤth ſie hier zu brauchen: vnd denn ſo wiederſtrebt diß alles auch der warheit/ auß folgenden Vrſachen: i. Dann warumb ſolt Gott nicht zu dieſer Zeit eben das verhaͤngen/ was er vor dieſem hat ver- * pag. 40. * p. 41. * p. 42.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/spee_cautio_1647
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/spee_cautio_1647/50
Zitationshilfe: Spee, Friedrich von: Gewissens-Buch: Von Processen Gegen die Hexen. Bremen, 1647, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spee_cautio_1647/50>, abgerufen am 13.11.2024.