Silesius, Angelus: Geistreiche Sinn- vnd Schlussrime. Wien, 1657.Andertes Buch. 217. Der Achtmal seelige. Sey Hungrig/ Arm/ und Sanfft/ Barmhertzig/ Friedlich/ Rein/ Betrübt/ Verfolgt umb GOtt: so kanstu seelig sein. 218. Die Weißheit wird gemeistert. (a) Die Weißheit tadelt nichts: sie aber muß allein/ Von jhrer Creatur so offt getadelt sein. (a) Und GOtt sahe daß es alles gut[t] war/ was Er gemacht hatte. 219. Die gutten Werke. Mit Speise/ Trank und Trost/ Beherbrigen/ Be- kleyden/ Besuchen in der Noth/ heist GOttes Lämmlein weiden. 220. Wachen/ Fasten/ Betten. Drey Werke muß man thun/ wenn man für GOtt wil trethen/ Er fordert sonst auch nichts: als/ Wachen/ Fasten/ Bethen. 221. GOtt sieht nur zwey Dinge. Zwey Dinge siht nur GOtt/ den Bok/ und mich sein Lamm: Vom Bokke scheydet mich Ein Einge Liebesflamm. 222. Es muß Gewuchert seyn. Knecht wuchre daß du haft: denn wann der HErr wird kommen: So wird von jhm allein der Wuchrer angenommen. 223. Gott liebt die Keuschheit sehr. Die Keuscheit ist bey GOtt/ so kräfftig/ wehrt und rein: Als tausend Lilien für einer Tulpe sein. 224. Die liebreiche Busse. Freund so du ja nicht wilt ein Junggeselle bleiben/ So wolle dich doch nur mit Magdalen beweiben. 225. Die. D 6
Andertes Buch. 217. Der Achtmal ſeelige. Sey Hungrig/ Arm/ und Sanfft/ Barmhertzig/ Friedlich/ Rein/ Betrübt/ Verfolgt umb GOtt: ſo kanſtu ſeelig ſein. 218. Die Weißheit wird gemeiſtert. (a) Die Weißheit tadelt nichts: ſie aber muß allein/ Von jhrer Creatur ſo offt getadelt ſein. (a) Und GOtt ſahe daß es alles gut[t] war/ was Er gemacht hatte. 219. Die gutten Werke. Mit Speiſe/ Trank und Troſt/ Beherbrigen/ Be- kleyden/ Beſuchen in der Noth/ heiſt GOttes Laͤmmlein weiden. 220. Wachen/ Faſten/ Betten. Drey Werke muß man thun/ wenn man fuͤr GOtt wil trethen/ Er fordert ſonſt auch nichts: als/ Wachen/ Faſten/ Bethen. 221. GOtt ſieht nur zwey Dinge. Zwey Dinge ſiht nur GOtt/ den Bok/ und mich ſein Lamm: Vom Bokke ſcheydet mich Ein Einge Liebesflamm. 222. Es muß Gewuchert ſeyn. Knecht wuchre daß du haft: denn wann der HErꝛ wird kommen: So wird von jhm allein der Wuchrer angenommen. 223. Gott liebt die Keuſchheit ſehr. Die Keuſcheit iſt bey GOtt/ ſo kraͤfftig/ wehrt uñ rein: Als tauſend Lilien fuͤr einer Tulpe ſein. 224. Die liebreiche Buſſe. Freund ſo du ja nicht wilt ein Junggeſelle bleiben/ So wolle dich doch nur mit Magdalen beweiben. 225. Die. D 6
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Andertes Buch.
217. Der Achtmal ſeelige.
Sey Hungrig/ Arm/ und Sanfft/ Barmhertzig/
Friedlich/ Rein/
Betrübt/ Verfolgt umb GOtt: ſo kanſtu ſeelig ſein.
218. Die Weißheit wird gemeiſtert.
⁽a⁾
Die Weißheit tadelt nichts: ſie aber muß allein/
Von jhrer Creatur ſo offt getadelt ſein.
⁽a⁾ Und GOtt ſahe daß es alles gutt
war/ was Er gemacht hatte.
219. Die gutten Werke.
Mit Speiſe/ Trank und Troſt/ Beherbrigen/ Be-
kleyden/
Beſuchen in der Noth/ heiſt GOttes Laͤmmlein weiden.
220. Wachen/ Faſten/ Betten.
Drey Werke muß man thun/ wenn man fuͤr GOtt
wil trethen/
Er fordert ſonſt auch nichts: als/ Wachen/ Faſten/
Bethen.
221. GOtt ſieht nur zwey Dinge.
Zwey Dinge ſiht nur GOtt/ den Bok/ und mich ſein
Lamm:
Vom Bokke ſcheydet mich Ein Einge Liebesflamm.
222. Es muß Gewuchert ſeyn.
Knecht wuchre daß du haft: denn wann der HErꝛ
wird kommen:
So wird von jhm allein der Wuchrer angenommen.
223. Gott liebt die Keuſchheit ſehr.
Die Keuſcheit iſt bey GOtt/ ſo kraͤfftig/ wehrt uñ rein:
Als tauſend Lilien fuͤr einer Tulpe ſein.
224. Die liebreiche Buſſe.
Freund ſo du ja nicht wilt ein Junggeſelle bleiben/
So wolle dich doch nur mit Magdalen beweiben.
225. Die.
D 6
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