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Silesius, Angelus: Geistreiche Sinn- vnd Schlussrime. Wien, 1657.

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Johannis Angeli
127. Es gilt GOtt alles gleich.
GOtt hat nicht Unterscheid/ es ist Jhm alles ein:
Er machet sich so vil der Flieg' als dir gemein.
128. Als ligt an der Empfänglichkeit.
Vermöcht' ich Gotts so vil/ als Christus zuem-
pfangen/
Er liesse mich darzu im Augenblick gelangen.
129 Daß böß' entsteht auß dir.
Gott ist ja nichts als gut: Verdamnüß/ Tod/ und pein/
Und was man böse nennt/ muß Mensch in dir nur sein.
130. Die bloßheit ruht in GOtt.
Wie seelig ruht der Geist in deß Geliebten schoß!
Der Gotts/ und aller ding'/ und seiner selbst steht bloß.
131. Daß Paradeiß in Pein.
Mensch bistn GOtt getreu/ und meinest Jhn allein:
So wird die gröste Noth ein Paradeiß dir sein.
132. Bewehret muß man seyn.
Mensch in daß Paradeiß komt man nicht unbewehrt/
Wiltu hinein/ du must durch Feuer und durch schwerdt.
133. GOtt ist ein Ewges Nun.
Jst GOtt ein Ewges Nun/ was fället dann darein/
Daß Er nicht schon in mir kan alls in allem sein?
134. Unvollkomne gestorbenheit.
Wo dich noch diß und daß bekümmert und bewegt/
So bistu noch nicht gantz mit GOtt ins Grab gelegt.
135. Bey GOtt ist nur sein Sohn.
Mensch werd, auß GOtt gebohrn: bey seiner GOtt-
heit Thron/
Steht niemand anders/ als der eingebohrne Sohn.
136. Wie ruhet GOtt in mir?
Du must gantz lauter seyn/ und stehn in einem Nun/
Sol GOtt in dir sich schaun/ und sänfftiglichen ruhn.
137. GOtt
Johannis Angeli
127. Es gilt GOtt alles gleich.
GOtt hat nicht Unterſcheid/ es iſt Jhm alles ein:
Er machet ſich ſo vil der Flieg’ als dir gemein.
128. Als ligt an der Empfaͤnglichkeit.
Vermoͤcht’ ich Gotts ſo vil/ als Chriſtus zuem-
pfangen/
Er lieſſe mich darzu im Augenblick gelangen.
129 Daß boͤß’ entſteht auß dir.
Gott iſt ja nichts als gut: Veꝛdamnuͤß/ Tod/ uñ pein/
Und was man boͤſe neñt/ muß Menſch in dir nur ſein.
130. Die bloßheit ruht in GOtt.
Wie ſeelig ruht der Geiſt in deß Geliebten ſchoß!
Der Gotts/ uñ aller ding’/ und ſeiner ſelbſt ſteht bloß.
131. Daß Paradeiß in Pein.
Menſch biſtn GOtt getreu/ und meineſt Jhn allein:
So wird die groͤſte Noth ein Paradeiß dir ſein.
132. Bewehret muß man ſeyn.
Menſch in daß Paradeiß komt man nicht unbewehrt/
Wiltu hinein/ du muſt durch Feuer uñ durch ſchwerdt.
133. GOtt iſt ein Ewges Nun.
Jſt GOtt ein Ewges Nun/ was faͤllet dann darein/
Daß Er nicht ſchon in mir kan alls in allem ſein?
134. Unvollkomne geſtorbenheit.
Wo dich noch diß und daß bekuͤmmert und bewegt/
So biſtu noch nicht gantz mit GOtt ins Grab gelegt.
135. Bey GOtt iſt nur ſein Sohn.
Menſch werd, auß GOtt gebohrn: bey ſeiner GOtt-
heit Thron/
Steht niemand anders/ als der eingebohrne Sohn.
136. Wie ruhet GOtt in mir?
Du muſt gantz lauter ſeyn/ und ſtehn in einem Nun/
Sol GOtt in dir ſich ſchaun/ und ſaͤnfftiglichen ruhn.
137. GOtt
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[38[36]/0042] Johannis Angeli 127. Es gilt GOtt alles gleich. GOtt hat nicht Unterſcheid/ es iſt Jhm alles ein: Er machet ſich ſo vil der Flieg’ als dir gemein. 128. Als ligt an der Empfaͤnglichkeit. Vermoͤcht’ ich Gotts ſo vil/ als Chriſtus zuem- pfangen/ Er lieſſe mich darzu im Augenblick gelangen. 129 Daß boͤß’ entſteht auß dir. Gott iſt ja nichts als gut: Veꝛdamnuͤß/ Tod/ uñ pein/ Und was man boͤſe neñt/ muß Menſch in dir nur ſein. 130. Die bloßheit ruht in GOtt. Wie ſeelig ruht der Geiſt in deß Geliebten ſchoß! Der Gotts/ uñ aller ding’/ und ſeiner ſelbſt ſteht bloß. 131. Daß Paradeiß in Pein. Menſch biſtn GOtt getreu/ und meineſt Jhn allein: So wird die groͤſte Noth ein Paradeiß dir ſein. 132. Bewehret muß man ſeyn. Menſch in daß Paradeiß komt man nicht unbewehrt/ Wiltu hinein/ du muſt durch Feuer uñ durch ſchwerdt. 133. GOtt iſt ein Ewges Nun. Jſt GOtt ein Ewges Nun/ was faͤllet dann darein/ Daß Er nicht ſchon in mir kan alls in allem ſein? 134. Unvollkomne geſtorbenheit. Wo dich noch diß und daß bekuͤmmert und bewegt/ So biſtu noch nicht gantz mit GOtt ins Grab gelegt. 135. Bey GOtt iſt nur ſein Sohn. Menſch werd, auß GOtt gebohrn: bey ſeiner GOtt- heit Thron/ Steht niemand anders/ als der eingebohrne Sohn. 136. Wie ruhet GOtt in mir? Du muſt gantz lauter ſeyn/ und ſtehn in einem Nun/ Sol GOtt in dir ſich ſchaun/ und ſaͤnfftiglichen ruhn. 137. GOtt

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Geistreiche Sinn- vnd Schlussrime. Wien, 1657, S. 38[36]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_schlussrime_1657/42>, abgerufen am 21.12.2024.