Silesius, Angelus: Geistreiche Sinn- vnd Schlussrime. Wien, 1657.Fünfftes Buch. Geistreicher Sinn-und Schluß-reimen. 1. Alles muß wider in Eins. Alls kombt auß einem her/ und muß in Eines ein: Wo es nicht wil gezweyt/ und in der vielheit sein. 2. Wie die zahlen auß dem Einß/ so die Geschöpffe auß Gott. Die zahlen alle gar sind auß dem Eins geflossen: Und die Geschöpff zumahl auß Gott dem Einß ent- sprossen. 3. Gott ist in allen wie die Einheit inn Zahlen. Gleich wie die Einheit ist in einer jeden Zahl: So ist auch Gott der Ein' inn Dingen überall. 4. Nichts kan ohn das Eins bestehn. Wie all'/ und jede zahln ohns eines nicht bestehn: So müssen die Geschöpff ohn Gott das Ein vergehn. 5. Die Nulle gilt vornen an nichts. Das Nichts die Creatur/ wenn sichs Gott vorgesetzt/ Gilt nichts: steht's hinter Jhm/ dann wirdt es erst geschätzt' 6. Jm Eins ist alles Eins. Jm Eins ist alles Eins: kehrt zwey zu ruck hinein/ So ist es wesentlich mit jhm ein einges Ein. 7. Alle Heiligen sind ein Heiliger. Die Heilgen alle sind ein Heiliger allein: Weil G 3
Fuͤnfftes Buch. Geiſtreicher Sinn-uñ Schluß-reimen. 1. Alles muß wider in Eins. Alls kombt auß einem her/ und muß in Eines ein: Wo es nicht wil gezweyt/ und in der vielheit ſein. 2. Wie die zahlen auß dem Einß/ ſo die Geſchoͤpffe auß Gott. Die zahlen alle gar ſind auß dem Eins gefloſſen: Und die Geſchoͤpff zumahl auß Gott dem Einß ent- ſproſſen. 3. Gott iſt in allen wie die Einheit inn Zahlen. Gleich wie die Einheit iſt in einer jeden Zahl: So iſt auch Gott der Ein’ inn Dingen uͤberall. 4. Nichts kan ohn das Eins beſtehn. Wie all’/ und jede zahln ohns eines nicht beſtehn: So muͤſſen die Geſchoͤpff ohn Gott das Ein vergehn. 5. Die Nulle gilt vornen an nichts. Das Nichts die Creatur/ weñ ſichs Gott vorgeſetzt/ Gilt nichts: ſteht’s hinter Jhm/ dann wirdt es erſt geſchaͤtzt’ 6. Jm Eins iſt alles Eins. Jm Eins iſt alles Eins: kehrt zwey zu ruck hinein/ So iſt es weſentlich mit jhm ein einges Ein. 7. Alle Heiligen ſind ein Heiliger. Die Heilgen alle ſind ein Heiliger allein: Weil G 3
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Fuͤnfftes Buch.
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Schluß-reimen.
1. Alles muß wider in Eins.
Alls kombt auß einem her/ und muß in Eines ein:
Wo es nicht wil gezweyt/ und in der vielheit ſein.
2. Wie die zahlen auß dem Einß/ ſo die
Geſchoͤpffe auß Gott.
Die zahlen alle gar ſind auß dem Eins gefloſſen:
Und die Geſchoͤpff zumahl auß Gott dem Einß ent-
ſproſſen.
3. Gott iſt in allen wie die Einheit inn
Zahlen.
Gleich wie die Einheit iſt in einer jeden Zahl:
So iſt auch Gott der Ein’ inn Dingen uͤberall.
4. Nichts kan ohn das Eins beſtehn.
Wie all’/ und jede zahln ohns eines nicht beſtehn:
So muͤſſen die Geſchoͤpff ohn Gott das Ein vergehn.
5. Die Nulle gilt vornen an nichts.
Das Nichts die Creatur/ weñ ſichs Gott vorgeſetzt/
Gilt nichts: ſteht’s hinter Jhm/ dann wirdt es erſt
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6. Jm Eins iſt alles Eins.
Jm Eins iſt alles Eins: kehrt zwey zu ruck hinein/
So iſt es weſentlich mit jhm ein einges Ein.
7. Alle Heiligen ſind ein Heiliger.
Die Heilgen alle ſind ein Heiliger allein:
Weil
G 3
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Zitationshilfe: | Silesius, Angelus: Geistreiche Sinn- vnd Schlussrime. Wien, 1657, S. 149[147]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_schlussrime_1657/153>, abgerufen am 28.07.2024. |