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Silesius, Angelus: Geistreiche Sinn- vnd Schlussrime. Wien, 1657.

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Johannis Angeli
Ein' jede Creatur bedenckt er spat und früh[.]

221. Auch daß kleinste Würmelein.
Kein Würmlein ist so tief verborgen in der Erden/
Gott ordnets daß jhm da kan seine Speise werden.
222. Gott ist die allvorsichtigkeit Leichte.
Mensch glaubstu Gotts deß Herrn allgegenwärtigkeit:
So siehest[u] wie leicht Jhm die vorsichtigkeit.
223. Gott soll der Seelen bekandt sein.
Ein Herr in seinem Hauß/ ein Fürst in seinem Land:
Jn jhrem Erbtheil Gott sol seyn die Seel bekandt.
224. Wie man zur Einigkeit gelangt.
Wenn sich der Mensch entzieht der mannigfaltigkeit/
Und kehrt sich ein zu Gott/ kombt er zur Einigkeit.
225. Der Lustgarten Gottes.
Die ewge Lustbarkeit sehnt sich in mir zu sein:
Warumb? ich bin (O hört!) jhr Blum- und Würtz-
gärtlein.
226. Die Majestät deß Menschen.
Jch bin (O Majestät!) ein Sohn der Ewigkeit/
Ein König von natur/ ein Thron der Herrligkeit.
227. Wer auß Adlichem Geblüte.
Der so auß Gott geborn/ sein Fleisch bat und Gemütte:
Fürwahr er ist allein auß adlichem Geblüte.
228. Gott sieht die ankunfft an.
Die ankanfft hilfft doch viel: Weil Christus gnug
gethan/
So sieht Gott sein Verdienst und Adel in anß an.
229. Wer Gott dient ist hoch edel.
Mir dient die gantze Welt: Jch aber dien' allein
Der ewgen Majeftät: Wie edel muß ich sein!
230. Die höchste Benedeyung.
Kein Mensch hat niemals Gott so hoch Gebenedeyt/
Alß der jhm/ daß er jhn zum Sohn gebührt/ verleiht.

Johannis Angeli
Ein’ jede Creatur bedenckt er ſpat und früh[.]

221. Auch daß kleinſte Wuͤrmelein.
Kein Wuͤrmlein iſt ſo tief verborgen in der Erden/
Gott ordnets daß jhm da kan ſeine Speiſe werden.
222. Gott iſt die allvorſichtigkeit Leichte.
Menſch glaubſtu Gotts deß Herrn allgegenwaͤrtigkeit:
So ſieheſt[u] wie leicht Jhm die vorſichtigkeit.
223. Gott ſoll der Seelen bekandt ſein.
Ein Herr in ſeinem Hauß/ ein Fuͤrſt in ſeinem Land:
Jn jhrem Erbtheil Gott ſol ſeyn die Seel bekandt.
224. Wie man zur Einigkeit gelangt.
Wenn ſich der Menſch entzieht der mannigfaltigkeit/
Und kehrt ſich ein zu Gott/ kombt er zur Einigkeit.
225. Der Luſtgarten Gottes.
Die ewge Luſtbarkeit ſehnt ſich in mir zu ſein:
Warumb? ich bin (O hoͤrt!) jhr Blum- und Wuͤrtz-
gaͤrtlein.
226. Die Majeſtaͤt deß Menſchen.
Jch bin (O Majeſtaͤt!) ein Sohn der Ewigkeit/
Ein Koͤnig von natur/ ein Thron der Herrligkeit.
227. Wer auß Adlichem Gebluͤte.
Der ſo auß Gott geborn/ ſein Fleiſch bat und Gemütte:
Fuͤrwahr er iſt allein auß adlichem Gebluͤte.
228. Gott ſieht die ankunfft an.
Die ankanfft hilfft doch viel: Weil Chriſtus gnug
gethan/
So ſieht Gott ſein Verdienſt und Adel in anß an.
229. Wer Gott dient iſt hoch edel.
Mir dient die gantze Welt: Jch aber dien’ allein
Der ewgen Majeftaͤt: Wie edel muß ich ſein!
230. Die hoͤchſte Benedeyung.
Kein Menſch hat niemals Gott ſo hoch Gebenedeyt/
Alß der jhm/ daß er jhn zum Sohn gebuͤhrt/ verleiht.
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[148[146]/0152] Johannis Angeli Ein’ jede Creatur bedenckt er ſpat und früh. 221. Auch daß kleinſte Wuͤrmelein. Kein Wuͤrmlein iſt ſo tief verborgen in der Erden/ Gott ordnets daß jhm da kan ſeine Speiſe werden. 222. Gott iſt die allvorſichtigkeit Leichte. Menſch glaubſtu Gotts deß Herrn allgegenwaͤrtigkeit: So ſieheſtu wie leicht Jhm die vorſichtigkeit. 223. Gott ſoll der Seelen bekandt ſein. Ein Herr in ſeinem Hauß/ ein Fuͤrſt in ſeinem Land: Jn jhrem Erbtheil Gott ſol ſeyn die Seel bekandt. 224. Wie man zur Einigkeit gelangt. Wenn ſich der Menſch entzieht der mannigfaltigkeit/ Und kehrt ſich ein zu Gott/ kombt er zur Einigkeit. 225. Der Luſtgarten Gottes. Die ewge Luſtbarkeit ſehnt ſich in mir zu ſein: Warumb? ich bin (O hoͤrt!) jhr Blum- und Wuͤrtz- gaͤrtlein. 226. Die Majeſtaͤt deß Menſchen. Jch bin (O Majeſtaͤt!) ein Sohn der Ewigkeit/ Ein Koͤnig von natur/ ein Thron der Herrligkeit. 227. Wer auß Adlichem Gebluͤte. Der ſo auß Gott geborn/ ſein Fleiſch bat und Gemütte: Fuͤrwahr er iſt allein auß adlichem Gebluͤte. 228. Gott ſieht die ankunfft an. Die ankanfft hilfft doch viel: Weil Chriſtus gnug gethan/ So ſieht Gott ſein Verdienſt und Adel in anß an. 229. Wer Gott dient iſt hoch edel. Mir dient die gantze Welt: Jch aber dien’ allein Der ewgen Majeftaͤt: Wie edel muß ich ſein! 230. Die hoͤchſte Benedeyung. Kein Menſch hat niemals Gott ſo hoch Gebenedeyt/ Alß der jhm/ daß er jhn zum Sohn gebuͤhrt/ verleiht.

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Geistreiche Sinn- vnd Schlussrime. Wien, 1657, S. 148[146]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_schlussrime_1657/152>, abgerufen am 21.11.2024.