Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Silesius, Angelus: Geistreiche Sinn- vnd Schlussrime. Wien, 1657.

Bild:
<< vorherige Seite
Vierdtes Buch.
193. Daß geruffe der Creaturen.
Mensch alles schreyt dich an/ und predigt dir von
Gott/
Hörstu nicht daß es rufft lieb jhn/ so bistu todt.
194. Waß Gott am liebsten thut.
Daß liebste Werck daß Gott so jnniglich ligt an/
Jst daß er seinen Sohn in dir gebehren kan.
195. Der wesentliche Danck.
Der wesentlichste Danck den Gott liebt wie sein Leb[e][n]/
Jst wenn du dich bereitst daß Er sich selbst kan geben.
196. Der Heiligen gröste Arbeit.
Der Heilgen gröstes Werck und arbeit auf der erden
Jst Gott gelassen sein/ und jhm gemeiner werden.
197. Waß Gott vom Menschen fordert.
Gott fordert nichts von dir alß daß du ihm solt ruhn/
Thustu diß/ so wird Er daß andre selber thun.
198. Waß die geistliche Ruh ist.
Die Ruh die Gott begehrt/ die ist von sünden rein/
Begehr- und willen-loß/ gelassen/ innig/ sein.
199. Wie daß Hertze muß beschaffen
seyn.
Christ wo der Ewge Gott dein Hertz sol nehmen ein/
So muß kein bildnüß drinn/ alß seines Sohnes seyn.
200. Wie man die Zeit verkürtzt.
Mensch wenn dir auf der Welt zu lang wird weil und
zeit:
So kehr dich nur zu Gott ins Nun der Ewigkeit.
201. Warumb die Seel ewig.
Gott ist die Ewge Sonn'/ ich bin ein strahl von jhme:
Drumb ist mirs von natur/ daß ich mich ewig rühme.
203. Der
G
Vierdtes Buch.
193. Daß geruffe der Creaturen.
Menſch alles ſchreyt dich an/ und predigt dir von
Gott/
Hoͤrſtu nicht daß es rufft lieb jhn/ ſo biſtu todt.
194. Waß Gott am liebſten thut.
Daß liebſte Werck daß Gott ſo jnniglich ligt an/
Jſt daß er ſeinen Sohn in dir gebehren kan.
195. Der weſentliche Danck.
Der weſentlichſte Danck den Gott liebt wie ſein Leb[e][n]/
Jſt wenn du dich bereitſt daß Er ſich ſelbſt kan geben.
196. Der Heiligen groͤſte Arbeit.
Der Heilgen groͤſtes Werck und arbeit auf der erden
Jſt Gott gelaſſen ſein/ und jhm gemeiner werden.
197. Waß Gott vom Menſchen fordert.
Gott fordert nichts von dir alß daß du ihm ſolt ruhn/
Thuſtu diß/ ſo wird Er daß andre ſelber thun.
198. Waß die geiſtliche Ruh iſt.
Die Ruh die Gott begehrt/ die iſt von ſuͤnden rein/
Begehr- und willen-loß/ gelaſſen/ innig/ ſein.
199. Wie daß Hertze muß beſchaffen
ſeyn.
Chriſt wo der Ewge Gott dein Hertz ſol nehmen ein/
So muß kein bildnüß driñ/ alß ſeines Sohnes ſeyn.
200. Wie man die Zeit verkuͤrtzt.
Menſch wenn dir auf der Welt zu lang wird weil und
zeit:
So kehr dich nur zu Gott ins Nun der Ewigkeit.
201. Warumb die Seel ewig.
Gott iſt die Ewge Sonn’/ ich bin ein ſtrahl von jhme:
Drumb iſt mirs von natur/ daß ich mich ewig rühme.
203. Der
G
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0149" n="145[143]"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vierdtes Buch.</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">193. Daß geruffe der Creaturen.</hi> </head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Men&#x017F;ch alles &#x017F;chreyt dich an/ und predigt dir von</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">Gott/</hi> </l><lb/>
            <l>Ho&#x0364;r&#x017F;tu nicht daß es rufft <hi rendition="#fr">lieb jhn/</hi> &#x017F;o bi&#x017F;tu todt.</l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">194. Waß Gott am lieb&#x017F;ten thut.</hi> </head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Daß lieb&#x017F;te Werck daß Gott &#x017F;o jnniglich ligt an/</l><lb/>
            <l>J&#x017F;t daß er &#x017F;einen Sohn in dir gebehren kan.</l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">195. Der we&#x017F;entliche Danck.</hi> </head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Der we&#x017F;entlich&#x017F;te Danck den Gott liebt wie &#x017F;ein Leb<supplied>e</supplied><supplied>n</supplied>/</l><lb/>
            <l>J&#x017F;t wenn du dich bereit&#x017F;t daß Er &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t kan geben.</l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">196. Der Heiligen gro&#x0364;&#x017F;te Arbeit.</hi> </head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Der Heilgen gro&#x0364;&#x017F;tes Werck und arbeit auf der erden</l><lb/>
            <l>J&#x017F;t Gott gela&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ein/ und jhm gemeiner werden.</l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">197. Waß Gott vom Men&#x017F;chen fordert.</hi> </head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Gott fordert nichts von dir alß daß du ihm &#x017F;olt ruhn/</l><lb/>
            <l>Thu&#x017F;tu diß/ &#x017F;o wird Er daß andre &#x017F;elber thun.</l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">198. Waß die gei&#x017F;tliche Ruh i&#x017F;t.</hi> </head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Die Ruh die Gott begehrt/ die i&#x017F;t von &#x017F;u&#x0364;nden rein/</l><lb/>
            <l>Begehr- und willen-loß/ gela&#x017F;&#x017F;en/ innig/ &#x017F;ein.</l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">199. Wie daß Hertze muß be&#x017F;chaffen<lb/>
&#x017F;eyn.</hi> </head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Chri&#x017F;t wo der Ewge Gott dein Hertz &#x017F;ol nehmen ein/</l><lb/>
            <l>So muß kein bildnüß drin&#x0303;/ alß &#x017F;eines Sohnes &#x017F;eyn.</l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">200. Wie man die Zeit verku&#x0364;rtzt.</hi> </head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Men&#x017F;ch wenn dir auf der Welt zu lang wird weil und</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">zeit:</hi> </l><lb/>
            <l>So kehr dich nur zu Gott ins Nun der Ewigkeit.</l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">201. Warumb die Seel ewig.</hi> </head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Gott i&#x017F;t die Ewge Sonn&#x2019;/ ich bin ein &#x017F;trahl von jhme:</l><lb/>
            <l>Drumb i&#x017F;t mirs von natur/ daß ich mich ewig rühme.</l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig"> <hi rendition="#b">G</hi> </fw>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">203. Der</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[145[143]/0149] Vierdtes Buch. 193. Daß geruffe der Creaturen. Menſch alles ſchreyt dich an/ und predigt dir von Gott/ Hoͤrſtu nicht daß es rufft lieb jhn/ ſo biſtu todt. 194. Waß Gott am liebſten thut. Daß liebſte Werck daß Gott ſo jnniglich ligt an/ Jſt daß er ſeinen Sohn in dir gebehren kan. 195. Der weſentliche Danck. Der weſentlichſte Danck den Gott liebt wie ſein Leben/ Jſt wenn du dich bereitſt daß Er ſich ſelbſt kan geben. 196. Der Heiligen groͤſte Arbeit. Der Heilgen groͤſtes Werck und arbeit auf der erden Jſt Gott gelaſſen ſein/ und jhm gemeiner werden. 197. Waß Gott vom Menſchen fordert. Gott fordert nichts von dir alß daß du ihm ſolt ruhn/ Thuſtu diß/ ſo wird Er daß andre ſelber thun. 198. Waß die geiſtliche Ruh iſt. Die Ruh die Gott begehrt/ die iſt von ſuͤnden rein/ Begehr- und willen-loß/ gelaſſen/ innig/ ſein. 199. Wie daß Hertze muß beſchaffen ſeyn. Chriſt wo der Ewge Gott dein Hertz ſol nehmen ein/ So muß kein bildnüß driñ/ alß ſeines Sohnes ſeyn. 200. Wie man die Zeit verkuͤrtzt. Menſch wenn dir auf der Welt zu lang wird weil und zeit: So kehr dich nur zu Gott ins Nun der Ewigkeit. 201. Warumb die Seel ewig. Gott iſt die Ewge Sonn’/ ich bin ein ſtrahl von jhme: Drumb iſt mirs von natur/ daß ich mich ewig rühme. 203. Der G

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk erschien 1675 in einer zweiten, um ei… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_schlussrime_1657
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_schlussrime_1657/149
Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Geistreiche Sinn- vnd Schlussrime. Wien, 1657, S. 145[143]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_schlussrime_1657/149>, abgerufen am 03.12.2024.