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Silesius, Angelus: Geistreiche Sinn- vnd Schlussrime. Wien, 1657.

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Vierdtes Buch.
34. GOtt lieben geht vor alles.
Laß einen alle Lust der gantzen Welt geniessen/
Und einen dreymal mehr als Salmon wuste wissen:
Laß einen Schöner sein als Davids Absalon:
Gieb einen der mehr Stärk' und Macht hat als
Simson;
Und einen der mehr Gold als Croesus hat zuzeigen/
Und noch der alles kan wie Alexander beugen:
Ja der diß alles ist: So sag ich doch gantz frey:
Daß auch ein schlechter Mann der Gott liebt besser sey.
35. Die tieffe/ höhe/ breite/ und länge
GOttes.
Durch Weißheit ist GOtt tieff/ Breit durch Barm-
hertzigkeit/
Durch Allmacht ist er hoch/ lang durch die Ewigkeit.
35. Beschauligkeit.
Sey rein/ schweig/ weich' und steig auf in die Tun-
kelheit/
So kommstu über alls zur GOtts beschauligkeit.
37. Bescheidenheit.
Daß Richtscheid deß Gemütts ist die Bescheidenheit:
Wer sich nach jhr nicht mißt/ der fehlt der Tugen[-]
weit.
38. GOtt nichts und alles.
GOtt ist ein-Geist/ ein Feur/ ein Wesen und ein Licht:
Und ist doch wiederumb auch dieses alles nicht.
39. Der Gelassene ist schon Seelig.
Ein Mensch der Gott sich läst in allen fälln und weisen/
Den kan man warlich schon im Leibe seelig preisen.
40. Die Braut GOttes.
Die Braut deß Ewgen Gotts kan jede Seele werden:
Wo sie nur seinem Geist sich unterwirfft auf Erden.
41. Daß
F 3
Vierdtes Buch.
34. GOtt lieben geht vor alles.
Laß einen alle Luſt der gantzen Welt genieſſen/
Uñ einen dreymal mehr als Salmon wuſte wiſſen:
Laß einen Schoͤner ſein als Davids Abſalon:
Gieb einen der mehr Staͤrk’ und Macht hat als
Simſon;
Und einen der mehr Gold als Crœſus hat zuzeigen/
Und noch der alles kan wie Alexander beugen:
Ja der diß alles iſt: So ſag ich doch gantz frey:
Daß auch ein ſchlechter Mann der Gott liebt beſſer ſey.
35. Die tieffe/ hoͤhe/ breite/ und laͤnge
GOttes.
Durch Weißheit iſt GOtt tieff/ Breit durch Barm-
hertzigkeit/
Durch Allmacht iſt er hoch/ lang durch die Ewigkeit.
35. Beſchauligkeit.
Sey rein/ ſchweig/ weich’ und ſteig auf in die Tun-
kelheit/
So kom̃ſtu uͤber alls zur GOtts beſchauligkeit.
37. Beſcheidenheit.
Daß Richtſcheid deß Gemuͤtts iſt die Beſcheidenheit:
Wer ſich nach jhr nicht mißt/ der fehlt der Tugen[-]
weit.
38. GOtt nichts und alles.
GOtt iſt ein-Geiſt/ ein Feur/ ein Weſen und ein Licht:
Und iſt doch wiederumb auch dieſes alles nicht.
39. Der Gelaſſene iſt ſchon Seelig.
Ein Menſch der Gott ſich laͤſt in allen faͤlln und weiſen/
Den kan man warlich ſchon im Leibe ſeelig preiſen.
40. Die Braut GOttes.
Die Braut deß Ewgen Gotts kan jede Seele werdẽ:
Wo ſie nur ſeinem Geiſt ſich unterwirfft auf Erden.
41. Daß
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[125[123]/0129] Vierdtes Buch. 34. GOtt lieben geht vor alles. Laß einen alle Luſt der gantzen Welt genieſſen/ Uñ einen dreymal mehr als Salmon wuſte wiſſen: Laß einen Schoͤner ſein als Davids Abſalon: Gieb einen der mehr Staͤrk’ und Macht hat als Simſon; Und einen der mehr Gold als Crœſus hat zuzeigen/ Und noch der alles kan wie Alexander beugen: Ja der diß alles iſt: So ſag ich doch gantz frey: Daß auch ein ſchlechter Mann der Gott liebt beſſer ſey. 35. Die tieffe/ hoͤhe/ breite/ und laͤnge GOttes. Durch Weißheit iſt GOtt tieff/ Breit durch Barm- hertzigkeit/ Durch Allmacht iſt er hoch/ lang durch die Ewigkeit. 35. Beſchauligkeit. Sey rein/ ſchweig/ weich’ und ſteig auf in die Tun- kelheit/ So kom̃ſtu uͤber alls zur GOtts beſchauligkeit. 37. Beſcheidenheit. Daß Richtſcheid deß Gemuͤtts iſt die Beſcheidenheit: Wer ſich nach jhr nicht mißt/ der fehlt der Tugen- weit. 38. GOtt nichts und alles. GOtt iſt ein-Geiſt/ ein Feur/ ein Weſen und ein Licht: Und iſt doch wiederumb auch dieſes alles nicht. 39. Der Gelaſſene iſt ſchon Seelig. Ein Menſch der Gott ſich laͤſt in allen faͤlln und weiſen/ Den kan man warlich ſchon im Leibe ſeelig preiſen. 40. Die Braut GOttes. Die Braut deß Ewgen Gotts kan jede Seele werdẽ: Wo ſie nur ſeinem Geiſt ſich unterwirfft auf Erden. 41. Daß F 3

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Geistreiche Sinn- vnd Schlussrime. Wien, 1657, S. 125[123]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_schlussrime_1657/129>, abgerufen am 30.12.2024.