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Silesius, Angelus: Geistreiche Sinn- vnd Schlussrime. Wien, 1657.

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Johannis Angeli
67. An Sanct Bernhard.
Bernhard weil mit dem Mund dein Hertz stimmt
überein/
So kan es anders nichts als lauter JEsus seyn.
68. Die Secligkeit.
Was ist die Seeligkeit? Ein zufluß aller Freuden:
Ein stätes anschaun Gotts? Ein lieben ohn Verdruß:
Ein Leben ohne Tod: Ein süsser JEsus-Kuß:
Nicht einen Augenblik vom Bräutgam seyn gescheiden.
69. Deß heiligen Reichthumb.
Sey arm/ der Heilige hat nichts in dieser Zeit/
Als was er ungern hat/ den Leib der Sterblichkeit.
70. GOtt der freygebigste.
GOtt gibt sich ohne maß: Je mehr man jhn begehrt/
Je mehr und mehr Er sich erbietet und gewehrt.
21. Jrrdischer Seraphin.
Du bist ein Seraphin noch hier auf dieser Erden:
Wo du dein Hertze läst zu lauter Liebe werden.
72. Ewiges Leben in der Zeit.
Wer GOtt in allem Thun von Hertzen Loben kan/
Der hebt schon in der Zeit daß Ewge leben an.
73. Von S. Bartholomae.
Sag ob auch jemand ist/ der mehr verlassen kan/
Als S. Bartholomae zur Leydenszeit gethan?
Die andern liessen zwar dem Herrn zu Ehrn jhr Leben:
Er aber hat auch noch die Haut darzu gegeben.
74. Der Fromen und Bösen Eigenthum.
Die Fromen haben gar nichts Eignes in der Welt/
Und die Gottlosen nichts im Ewgen Himmels Zelt.
75. Daß köstlichste Grab.

Kein Grab ist köstlicher biß heute zu gewesen/
Als was von Lazari deß armen wird gelesen:

Und
Johannis Angeli
67. An Sanct Bernhard.
Bernhard weil mit dem Mund dein Hertz ſtimmt
überein/
So kan es anders nichts als lauter JEſus ſeyn.
68. Die Secligkeit.
Was iſt die Seeligkeit? Ein zufluß aller Freuden:
Ein ſtaͤtes anſchaun Gotts? Ein lieben ohn Verdruß:
Ein Leben ohne Tod: Ein ſuͤſſer JEſus-Kuß:
Nicht einen Augenblik vom Braͤutgam ſeyn geſcheidẽ.
69. Deß heiligen Reichthumb.
Sey arm/ der Heilige hat nichts in dieſer Zeit/
Als was er ungern hat/ den Leib der Sterblichkeit.
70. GOtt der freygebigſte.
GOtt gibt ſich ohne maß: Je mehr man jhn begehrt/
Je mehr und mehr Er ſich erbietet und gewehrt.
21. Jrꝛdiſcher Seraphin.
Du biſt ein Seraphin noch hier auf dieſer Erden:
Wo du dein Hertze laͤſt zu lauter Liebe werden.
72. Ewiges Leben in der Zeit.
Wer GOtt in allem Thun von Hertzen Loben kan/
Der hebt ſchon in der Zeit daß Ewge leben an.
73. Von S. Bartholomæ.
Sag ob auch jemand iſt/ der mehr verlaſſen kan/
Als S. Bartholomæ zur Leydenszeit gethan?
Die andern lieſſen zwar dem Herꝛn zu Ehrn jhr Leben:
Er aber hat auch noch die Haut darzu gegeben.
74. Der Fromen uñ Boͤſen Eigenthum.
Die Fromen haben gar nichts Eignes in der Welt/
Und die Gottloſen nichts im Ewgen Himmels Zelt.
75. Daß koͤſtlichſte Grab.

Kein Grab iſt koͤſtlicher biß heute zu geweſen/
Als was von Lazari deß armen wird geleſen:

Und
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[98[96]/0102] Johannis Angeli 67. An Sanct Bernhard. Bernhard weil mit dem Mund dein Hertz ſtimmt überein/ So kan es anders nichts als lauter JEſus ſeyn. 68. Die Secligkeit. Was iſt die Seeligkeit? Ein zufluß aller Freuden: Ein ſtaͤtes anſchaun Gotts? Ein lieben ohn Verdruß: Ein Leben ohne Tod: Ein ſuͤſſer JEſus-Kuß: Nicht einen Augenblik vom Braͤutgam ſeyn geſcheidẽ. 69. Deß heiligen Reichthumb. Sey arm/ der Heilige hat nichts in dieſer Zeit/ Als was er ungern hat/ den Leib der Sterblichkeit. 70. GOtt der freygebigſte. GOtt gibt ſich ohne maß: Je mehr man jhn begehrt/ Je mehr und mehr Er ſich erbietet und gewehrt. 21. Jrꝛdiſcher Seraphin. Du biſt ein Seraphin noch hier auf dieſer Erden: Wo du dein Hertze laͤſt zu lauter Liebe werden. 72. Ewiges Leben in der Zeit. Wer GOtt in allem Thun von Hertzen Loben kan/ Der hebt ſchon in der Zeit daß Ewge leben an. 73. Von S. Bartholomæ. Sag ob auch jemand iſt/ der mehr verlaſſen kan/ Als S. Bartholomæ zur Leydenszeit gethan? Die andern lieſſen zwar dem Herꝛn zu Ehrn jhr Leben: Er aber hat auch noch die Haut darzu gegeben. 74. Der Fromen uñ Boͤſen Eigenthum. Die Fromen haben gar nichts Eignes in der Welt/ Und die Gottloſen nichts im Ewgen Himmels Zelt. 75. Daß koͤſtlichſte Grab. Kein Grab iſt koͤſtlicher biß heute zu geweſen/ Als was von Lazari deß armen wird geleſen: Und

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Geistreiche Sinn- vnd Schlussrime. Wien, 1657, S. 98[96]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_schlussrime_1657/102>, abgerufen am 21.12.2024.