Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881.

Bild:
<< vorherige Seite
Ueber
telegraphische Leitungen und Apparate.

(Poggendorff's Annalen d. Phys. u. Chem. Bd. 79 S. 481.)

1850.



Die Störungen und gänzlichen Unterbrechungen des Dienstes,
die bei den elektrischen Telegraphen, namentlich auf längeren
Linien, bisher so häufig eintraten, finden grösstentheils ihren
Grund in Schwankungen der Stärke und Dauer der die telegra-
phischen Apparate in Bewegung setzenden elektrischen Ströme,
die durch die langen, störenden Einflüssen aller Art Preis ge-
gebenen Leitungsdrähte veranlasst werden. Es boten sich zwei
Wege, um diese Störungen zu beseitigen und der elektrischen
Telegraphie dadurch den Grad von Sicherheit, Schnelligkeit und
steter Schlagfertigkeit zu geben, deren sie bedarf, wenn sie die
allgemeine Verbreitung und Anwendung gewinnen und die Dienste
leisten soll, welche man bisher vergeblich von ihr erwartete.
Der erste Weg besteht darin, die Leitung zu vervollkommnen
und sie den störenden Einflüssen aller Art, denen sie ausgesetzt
ist, möglichst zu entziehen; der zweite dagegen darin, den tele-
graphischen Apparaten eine derartige Einrichtung zu geben, dass
sie einen möglichst grossen Grad von Ungleichmässigkeit der sie
bewegenden Ströme ertragen können, ohne dadurch in Unordnung
zu kommen.

Gegenstand dieses ersten Aufsatzes ist der erste, die Lei-
tungen betreffende Theil der Aufgabe.

Ich werde zuerst versuchen, die Gründe der Störungen, welche
man bei den, mit alleiniger Ausnahme der neueren preussischen
Telegraphenanlagen, bisher ausschliesslich angewendeten überir-

3
Ueber
telegraphische Leitungen und Apparate.

(Poggendorff’s Annalen d. Phys. u. Chem. Bd. 79 S. 481.)

1850.



Die Störungen und gänzlichen Unterbrechungen des Dienstes,
die bei den elektrischen Telegraphen, namentlich auf längeren
Linien, bisher so häufig eintraten, finden grösstentheils ihren
Grund in Schwankungen der Stärke und Dauer der die telegra-
phischen Apparate in Bewegung setzenden elektrischen Ströme,
die durch die langen, störenden Einflüssen aller Art Preis ge-
gebenen Leitungsdrähte veranlasst werden. Es boten sich zwei
Wege, um diese Störungen zu beseitigen und der elektrischen
Telegraphie dadurch den Grad von Sicherheit, Schnelligkeit und
steter Schlagfertigkeit zu geben, deren sie bedarf, wenn sie die
allgemeine Verbreitung und Anwendung gewinnen und die Dienste
leisten soll, welche man bisher vergeblich von ihr erwartete.
Der erste Weg besteht darin, die Leitung zu vervollkommnen
und sie den störenden Einflüssen aller Art, denen sie ausgesetzt
ist, möglichst zu entziehen; der zweite dagegen darin, den tele-
graphischen Apparaten eine derartige Einrichtung zu geben, dass
sie einen möglichst grossen Grad von Ungleichmässigkeit der sie
bewegenden Ströme ertragen können, ohne dadurch in Unordnung
zu kommen.

Gegenstand dieses ersten Aufsatzes ist der erste, die Lei-
tungen betreffende Theil der Aufgabe.

Ich werde zuerst versuchen, die Gründe der Störungen, welche
man bei den, mit alleiniger Ausnahme der neueren preussischen
Telegraphenanlagen, bisher ausschliesslich angewendeten überir-

3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0051" n="[33]"/>
      <div n="1">
        <head>Ueber<lb/><hi rendition="#b">telegraphische Leitungen und Apparate.</hi></head><lb/>
        <p> <hi rendition="#c">(Poggendorff&#x2019;s Annalen d. Phys. u. Chem. Bd. 79 S. 481.)</hi> </p><lb/>
        <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">1850.</hi> </hi> </p><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <p><hi rendition="#in">D</hi>ie Störungen und gänzlichen Unterbrechungen des Dienstes,<lb/>
die bei den elektrischen Telegraphen, namentlich auf längeren<lb/>
Linien, bisher so häufig eintraten, finden grösstentheils ihren<lb/>
Grund in Schwankungen der Stärke und Dauer der die telegra-<lb/>
phischen Apparate in Bewegung setzenden elektrischen Ströme,<lb/>
die durch die langen, störenden Einflüssen aller Art Preis ge-<lb/>
gebenen Leitungsdrähte veranlasst werden. Es boten sich zwei<lb/>
Wege, um diese Störungen zu beseitigen und der elektrischen<lb/>
Telegraphie dadurch den Grad von Sicherheit, Schnelligkeit und<lb/>
steter Schlagfertigkeit zu geben, deren sie bedarf, wenn sie die<lb/>
allgemeine Verbreitung und Anwendung gewinnen und die Dienste<lb/>
leisten soll, welche man bisher vergeblich von ihr erwartete.<lb/>
Der erste Weg besteht darin, die Leitung zu vervollkommnen<lb/>
und sie den störenden Einflüssen aller Art, denen sie ausgesetzt<lb/>
ist, möglichst zu entziehen; der zweite dagegen darin, den tele-<lb/>
graphischen Apparaten eine derartige Einrichtung zu geben, dass<lb/>
sie einen möglichst grossen Grad von Ungleichmässigkeit der sie<lb/>
bewegenden Ströme ertragen können, ohne dadurch in Unordnung<lb/>
zu kommen.</p><lb/>
        <p>Gegenstand dieses ersten Aufsatzes ist der erste, die Lei-<lb/>
tungen betreffende Theil der Aufgabe.</p><lb/>
        <p>Ich werde zuerst versuchen, die Gründe der Störungen, welche<lb/>
man bei den, mit alleiniger Ausnahme der neueren preussischen<lb/>
Telegraphenanlagen, bisher ausschliesslich angewendeten überir-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">3</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[33]/0051] Ueber telegraphische Leitungen und Apparate. (Poggendorff’s Annalen d. Phys. u. Chem. Bd. 79 S. 481.) 1850. Die Störungen und gänzlichen Unterbrechungen des Dienstes, die bei den elektrischen Telegraphen, namentlich auf längeren Linien, bisher so häufig eintraten, finden grösstentheils ihren Grund in Schwankungen der Stärke und Dauer der die telegra- phischen Apparate in Bewegung setzenden elektrischen Ströme, die durch die langen, störenden Einflüssen aller Art Preis ge- gebenen Leitungsdrähte veranlasst werden. Es boten sich zwei Wege, um diese Störungen zu beseitigen und der elektrischen Telegraphie dadurch den Grad von Sicherheit, Schnelligkeit und steter Schlagfertigkeit zu geben, deren sie bedarf, wenn sie die allgemeine Verbreitung und Anwendung gewinnen und die Dienste leisten soll, welche man bisher vergeblich von ihr erwartete. Der erste Weg besteht darin, die Leitung zu vervollkommnen und sie den störenden Einflüssen aller Art, denen sie ausgesetzt ist, möglichst zu entziehen; der zweite dagegen darin, den tele- graphischen Apparaten eine derartige Einrichtung zu geben, dass sie einen möglichst grossen Grad von Ungleichmässigkeit der sie bewegenden Ströme ertragen können, ohne dadurch in Unordnung zu kommen. Gegenstand dieses ersten Aufsatzes ist der erste, die Lei- tungen betreffende Theil der Aufgabe. Ich werde zuerst versuchen, die Gründe der Störungen, welche man bei den, mit alleiniger Ausnahme der neueren preussischen Telegraphenanlagen, bisher ausschliesslich angewendeten überir- 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/51
Zitationshilfe: Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. [33]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/51>, abgerufen am 22.12.2024.