Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881.

Bild:
<< vorherige Seite
Ueber die elektrische Eisenbahn der
Berliner Gewerbeausstellung.

(Verein z. Beförderung d. Gewerbfleisses, Sitzung v. 9. Juni.)

1879.



Meine Herren, wenn Sie es wünschen, bin ich umsomehr
dazu bereit über die elektrische Eisenbahn zu sprechen, als ich
gehört habe, dass die Construction vielfach falsch aufgefasst wird.
Es ist diese Eisenbahn nichts als ein Beispiel der Kraftüber-
tragung, wie sie auch an einer anderen Stelle der Ausstellung
dargestellt ist, wo eine dynamo-elektrische Maschine eine andere
treibt, die ihrerseits einen Webstuhl in Bewegung setzt, dessen
grosse Schützen sehr gut arbeiten. Hierbei ist ein Regulator an-
gebracht, der sehr präcise wirkt. Dasselbe Prinzip der Kraftüber-
tragung durch dynamo-elektrische Maschinen ist nun bei der Eisen-
bahn auf die Bewegung von Wagen angewendet worden. Die
erste Veranlassung zu der Einrichtung gab eine Anfrage des Bau-
meister Westphal aus Cottbus über die Möglichkeit, die Kraft dort
verbrannter Kohlen nach Berlin zu transportiren. Der Betreffende
hatte nämlich eine Bemerkung meines Bruders Wilhelm in London
über die Möglichkeit des Transports der Kraft des Niagarafalles
gelesen und wollte dies hier in die Praxis übertragen. Ging dies
auch nicht an, so sind wir doch der Sache näher getreten, um
zu sehen, wie weit sich die elektrische Krafttransmission zum
Transportiren auf Schienenbahnen benutzen lasse. Der Versuch,
den wir machten, ist recht gut ausgefallen. Die Einrichtung, wie
sie Ihnen in der Ausstellung entgegentritt, ist folgende: Es ist
eine kleine schmalspurige Bahn, bei der die Schienen in einer
Curve in sich zurückgehen, angelegt. In der Mitte derselben

Ueber die elektrische Eisenbahn der
Berliner Gewerbeausstellung.

(Verein z. Beförderung d. Gewerbfleisses, Sitzung v. 9. Juni.)

1879.



Meine Herren, wenn Sie es wünschen, bin ich umsomehr
dazu bereit über die elektrische Eisenbahn zu sprechen, als ich
gehört habe, dass die Construction vielfach falsch aufgefasst wird.
Es ist diese Eisenbahn nichts als ein Beispiel der Kraftüber-
tragung, wie sie auch an einer anderen Stelle der Ausstellung
dargestellt ist, wo eine dynamo-elektrische Maschine eine andere
treibt, die ihrerseits einen Webstuhl in Bewegung setzt, dessen
grosse Schützen sehr gut arbeiten. Hierbei ist ein Regulator an-
gebracht, der sehr präcise wirkt. Dasselbe Prinzip der Kraftüber-
tragung durch dynamo-elektrische Maschinen ist nun bei der Eisen-
bahn auf die Bewegung von Wagen angewendet worden. Die
erste Veranlassung zu der Einrichtung gab eine Anfrage des Bau-
meister Westphal aus Cottbus über die Möglichkeit, die Kraft dort
verbrannter Kohlen nach Berlin zu transportiren. Der Betreffende
hatte nämlich eine Bemerkung meines Bruders Wilhelm in London
über die Möglichkeit des Transports der Kraft des Niagarafalles
gelesen und wollte dies hier in die Praxis übertragen. Ging dies
auch nicht an, so sind wir doch der Sache näher getreten, um
zu sehen, wie weit sich die elektrische Krafttransmission zum
Transportiren auf Schienenbahnen benutzen lasse. Der Versuch,
den wir machten, ist recht gut ausgefallen. Die Einrichtung, wie
sie Ihnen in der Ausstellung entgegentritt, ist folgende: Es ist
eine kleine schmalspurige Bahn, bei der die Schienen in einer
Curve in sich zurückgehen, angelegt. In der Mitte derselben

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0509" n="[487]"/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Ueber die elektrische Eisenbahn der<lb/>
Berliner Gewerbeausstellung.</hi> </head><lb/>
        <p> <hi rendition="#c">(Verein z. Beförderung d. Gewerbfleisses, Sitzung v. 9. Juni.)</hi> </p><lb/>
        <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">1879.</hi> </hi> </p><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <p><hi rendition="#in">M</hi>eine Herren, wenn Sie es wünschen, bin ich umsomehr<lb/>
dazu bereit über die elektrische Eisenbahn zu sprechen, als ich<lb/>
gehört habe, dass die Construction vielfach falsch aufgefasst wird.<lb/>
Es ist diese Eisenbahn nichts als ein Beispiel der Kraftüber-<lb/>
tragung, wie sie auch an einer anderen Stelle der Ausstellung<lb/>
dargestellt ist, wo eine dynamo-elektrische Maschine eine andere<lb/>
treibt, die ihrerseits einen Webstuhl in Bewegung setzt, dessen<lb/>
grosse Schützen sehr gut arbeiten. Hierbei ist ein Regulator an-<lb/>
gebracht, der sehr präcise wirkt. Dasselbe Prinzip der Kraftüber-<lb/>
tragung durch dynamo-elektrische Maschinen ist nun bei der Eisen-<lb/>
bahn auf die Bewegung von Wagen angewendet worden. Die<lb/>
erste Veranlassung zu der Einrichtung gab eine Anfrage des Bau-<lb/>
meister Westphal aus Cottbus über die Möglichkeit, die Kraft dort<lb/>
verbrannter Kohlen nach Berlin zu transportiren. Der Betreffende<lb/>
hatte nämlich eine Bemerkung meines Bruders Wilhelm in London<lb/>
über die Möglichkeit des Transports der Kraft des Niagarafalles<lb/>
gelesen und wollte dies hier in die Praxis übertragen. Ging dies<lb/>
auch nicht an, so sind wir doch der Sache näher getreten, um<lb/>
zu sehen, wie weit sich die elektrische Krafttransmission zum<lb/>
Transportiren auf Schienenbahnen benutzen lasse. Der Versuch,<lb/>
den wir machten, ist recht gut ausgefallen. Die Einrichtung, wie<lb/>
sie Ihnen in der Ausstellung entgegentritt, ist folgende: Es ist<lb/>
eine kleine schmalspurige Bahn, bei der die Schienen in einer<lb/>
Curve in sich zurückgehen, angelegt. In der Mitte derselben<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[487]/0509] Ueber die elektrische Eisenbahn der Berliner Gewerbeausstellung. (Verein z. Beförderung d. Gewerbfleisses, Sitzung v. 9. Juni.) 1879. Meine Herren, wenn Sie es wünschen, bin ich umsomehr dazu bereit über die elektrische Eisenbahn zu sprechen, als ich gehört habe, dass die Construction vielfach falsch aufgefasst wird. Es ist diese Eisenbahn nichts als ein Beispiel der Kraftüber- tragung, wie sie auch an einer anderen Stelle der Ausstellung dargestellt ist, wo eine dynamo-elektrische Maschine eine andere treibt, die ihrerseits einen Webstuhl in Bewegung setzt, dessen grosse Schützen sehr gut arbeiten. Hierbei ist ein Regulator an- gebracht, der sehr präcise wirkt. Dasselbe Prinzip der Kraftüber- tragung durch dynamo-elektrische Maschinen ist nun bei der Eisen- bahn auf die Bewegung von Wagen angewendet worden. Die erste Veranlassung zu der Einrichtung gab eine Anfrage des Bau- meister Westphal aus Cottbus über die Möglichkeit, die Kraft dort verbrannter Kohlen nach Berlin zu transportiren. Der Betreffende hatte nämlich eine Bemerkung meines Bruders Wilhelm in London über die Möglichkeit des Transports der Kraft des Niagarafalles gelesen und wollte dies hier in die Praxis übertragen. Ging dies auch nicht an, so sind wir doch der Sache näher getreten, um zu sehen, wie weit sich die elektrische Krafttransmission zum Transportiren auf Schienenbahnen benutzen lasse. Der Versuch, den wir machten, ist recht gut ausgefallen. Die Einrichtung, wie sie Ihnen in der Ausstellung entgegentritt, ist folgende: Es ist eine kleine schmalspurige Bahn, bei der die Schienen in einer Curve in sich zurückgehen, angelegt. In der Mitte derselben

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/509
Zitationshilfe: Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. [487]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/509>, abgerufen am 22.12.2024.