Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881.

Bild:
<< vorherige Seite
Ueber die Umwandlung von Arbeitskraft
in elektrischen Strom ohne permanente
Magnete.

(Mon.ber. d. Berl Akad. v. 17. Januar.)

1867.



Wenn man zwei parallele Drähte, welche Theile des
Schliessungskreises einer galvanischen Kette bilden, einander
nähert oder von einander entfernt, so beobachtet man eine
Schwächung oder eine Verstärkung des Stromes der Kette, je
nachdem die Bewegung im Sinne der Kräfte, welche die Ströme
auf einander ausüben, oder im entgegengesetzten stattfindet.
Dieselbe Erscheinung tritt in verstärktem Masse ein, wenn man
die Polenden zweier Elektromagnete, deren Windungen Theile
desselben Schliessungskreises bilden, einander nähert oder von
einander entfernt. Wird die Richtung des Stromes in dem einen
Drahte im Augenblicke der grössten Annäherung und Entfernung
umgekehrt, wie es bei elektrodynamischen Rotationsapparaten
und elektromagnetischen Maschinen auf mechanischem Wege
ausgeführt wird, so tritt mithin eine dauernde Verminderung der
Stromstärke der Kette ein, sobald der Apparat sich in Bewe-
gung setzt. Diese Schwächung des Stromes der Kette durch
die Gegenströme, welche durch die Bewegung im Sinne der be-
wegenden Kräfte erzeugt werden, ist so bedeutend, dass sie den
Grund bildet, warum elektromagnetische. Kraft-Maschinen nicht
mit Erfolg durch galvanische Ketten betrieben werden können.
Wird eine solche Maschine durch eine äussere Arbeitskraft im
entgegengesetzten Sinne gedreht, so muss der Strom der Kette
dagegen durch die jetzt ihm gleich gerichteten inducirten Ströme

Ueber die Umwandlung von Arbeitskraft
in elektrischen Strom ohne permanente
Magnete.

(Mon.ber. d. Berl Akad. v. 17. Januar.)

1867.



Wenn man zwei parallele Drähte, welche Theile des
Schliessungskreises einer galvanischen Kette bilden, einander
nähert oder von einander entfernt, so beobachtet man eine
Schwächung oder eine Verstärkung des Stromes der Kette, je
nachdem die Bewegung im Sinne der Kräfte, welche die Ströme
auf einander ausüben, oder im entgegengesetzten stattfindet.
Dieselbe Erscheinung tritt in verstärktem Masse ein, wenn man
die Polenden zweier Elektromagnete, deren Windungen Theile
desselben Schliessungskreises bilden, einander nähert oder von
einander entfernt. Wird die Richtung des Stromes in dem einen
Drahte im Augenblicke der grössten Annäherung und Entfernung
umgekehrt, wie es bei elektrodynamischen Rotationsapparaten
und elektromagnetischen Maschinen auf mechanischem Wege
ausgeführt wird, so tritt mithin eine dauernde Verminderung der
Stromstärke der Kette ein, sobald der Apparat sich in Bewe-
gung setzt. Diese Schwächung des Stromes der Kette durch
die Gegenströme, welche durch die Bewegung im Sinne der be-
wegenden Kräfte erzeugt werden, ist so bedeutend, dass sie den
Grund bildet, warum elektromagnetische. Kraft-Maschinen nicht
mit Erfolg durch galvanische Ketten betrieben werden können.
Wird eine solche Maschine durch eine äussere Arbeitskraft im
entgegengesetzten Sinne gedreht, so muss der Strom der Kette
dagegen durch die jetzt ihm gleich gerichteten inducirten Ströme

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0315" n="[297]"/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Ueber die Umwandlung von Arbeitskraft<lb/>
in elektrischen Strom ohne permanente<lb/>
Magnete.</hi> </head><lb/>
        <p> <hi rendition="#c">(Mon.ber. d. Berl Akad. v. 17. Januar.)</hi> </p><lb/>
        <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">1867.</hi> </hi> </p><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <p><hi rendition="#in">W</hi>enn man zwei parallele Drähte, welche Theile des<lb/>
Schliessungskreises einer galvanischen Kette bilden, einander<lb/>
nähert oder von einander entfernt, so beobachtet man eine<lb/>
Schwächung oder eine Verstärkung des Stromes der Kette, je<lb/>
nachdem die Bewegung im Sinne der Kräfte, welche die Ströme<lb/>
auf einander ausüben, oder im entgegengesetzten stattfindet.<lb/>
Dieselbe Erscheinung tritt in verstärktem Masse ein, wenn man<lb/>
die Polenden zweier Elektromagnete, deren Windungen Theile<lb/>
desselben Schliessungskreises bilden, einander nähert oder von<lb/>
einander entfernt. Wird die Richtung des Stromes in dem einen<lb/>
Drahte im Augenblicke der grössten Annäherung und Entfernung<lb/>
umgekehrt, wie es bei elektrodynamischen Rotationsapparaten<lb/>
und elektromagnetischen Maschinen auf mechanischem Wege<lb/>
ausgeführt wird, so tritt mithin eine dauernde Verminderung der<lb/>
Stromstärke der Kette ein, sobald der Apparat sich in Bewe-<lb/>
gung setzt. Diese Schwächung des Stromes der Kette durch<lb/>
die Gegenströme, welche durch die Bewegung im Sinne der be-<lb/>
wegenden Kräfte erzeugt werden, ist so bedeutend, dass sie den<lb/>
Grund bildet, warum elektromagnetische. Kraft-Maschinen nicht<lb/>
mit Erfolg durch galvanische Ketten betrieben werden können.<lb/>
Wird eine solche Maschine durch eine äussere Arbeitskraft im<lb/>
entgegengesetzten Sinne gedreht, so muss der Strom der Kette<lb/>
dagegen durch die jetzt ihm gleich gerichteten inducirten Ströme<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[297]/0315] Ueber die Umwandlung von Arbeitskraft in elektrischen Strom ohne permanente Magnete. (Mon.ber. d. Berl Akad. v. 17. Januar.) 1867. Wenn man zwei parallele Drähte, welche Theile des Schliessungskreises einer galvanischen Kette bilden, einander nähert oder von einander entfernt, so beobachtet man eine Schwächung oder eine Verstärkung des Stromes der Kette, je nachdem die Bewegung im Sinne der Kräfte, welche die Ströme auf einander ausüben, oder im entgegengesetzten stattfindet. Dieselbe Erscheinung tritt in verstärktem Masse ein, wenn man die Polenden zweier Elektromagnete, deren Windungen Theile desselben Schliessungskreises bilden, einander nähert oder von einander entfernt. Wird die Richtung des Stromes in dem einen Drahte im Augenblicke der grössten Annäherung und Entfernung umgekehrt, wie es bei elektrodynamischen Rotationsapparaten und elektromagnetischen Maschinen auf mechanischem Wege ausgeführt wird, so tritt mithin eine dauernde Verminderung der Stromstärke der Kette ein, sobald der Apparat sich in Bewe- gung setzt. Diese Schwächung des Stromes der Kette durch die Gegenströme, welche durch die Bewegung im Sinne der be- wegenden Kräfte erzeugt werden, ist so bedeutend, dass sie den Grund bildet, warum elektromagnetische. Kraft-Maschinen nicht mit Erfolg durch galvanische Ketten betrieben werden können. Wird eine solche Maschine durch eine äussere Arbeitskraft im entgegengesetzten Sinne gedreht, so muss der Strom der Kette dagegen durch die jetzt ihm gleich gerichteten inducirten Ströme

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/315
Zitationshilfe: Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. [297]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/315>, abgerufen am 22.12.2024.