Ueber Erwärmung der Glaswand der Leydener Flasche durch die Ladung.
(Monatsber. d. Berlin. Akad. 1864, Oct. Poggendorff's Ann. d. Phys. u. Chemie Bd. 125 S. 137.)
1864.
Da es mir wahrscheinlich war, dass die Glaswand der Leydener Flasche durch deren Ladung und Entladung erwärmt werden müsste, so habe ich mir einen Apparat zusammengestellt, durch welchen sich schon sehr geringe Erwärmungen mit Sicher- heit erkennen lassen. Das Resultat der damit angestellten Ver- suche entsprach meinen Erwartungen vollständig. Die Construc- tion des Apparates ist folgende: Ich liess feinen Eisen- und gleich starken Neusilberdraht mit Seide bespinnen. Diese Drähte wurden darauf in etwa 1 dm lange Stücke geschnitten und je ein Neusilberdraht mit einem Eisendraht zusammengelöthet. Die so verbundenen Drähte wurden auf eine mit Kitt aus Kolophonium und Schellack überzogene Glasplatte gelegt, so dass die Löth- stellen von 180 Drähten, ohne sich zu berühren, etwa einen Raum von 1 # dm einnahmen. Durch Niederdrücken mit einem erwärmten Eisen wurden die Drähte im Kitt eingeschmolzen und so auf der Platte befestigt. Nachdem nun die benachbarten freien Enden der Drähte mit einander verlöthet waren und dadurch eine Thermosäule von 180 Elementen gebildet war, ward eine ebenfalls mit Kitt überzogene zweite Glasplatte mit der Kitt- fläche auf die erste gelegt. Durch vorsichtige Erwärmung wurde der Kitt zwischen den Glasplatten darauf erweicht und ein Theil desselben mit den vereinzelten Luftblasen, welche er umschloss, herausgepresst. Die Thermosäule befand sich mithin jetzt in einer luftfreien Kittfläche genau in der Mitte einer circa 5 mm dicken Glasplatte. Der sämmtliche innere Löthstellen bedeckende, mittlere Theil der Glasplatte wurde nun auf beiden Seiten mit etwa 1 # dm grossen Stanniol-Belegungen versehen, welche mit
Ueber Erwärmung der Glaswand der Leydener Flasche durch die Ladung.
(Monatsber. d. Berlin. Akad. 1864, Oct. Poggendorff’s Ann. d. Phys. u. Chemie Bd. 125 S. 137.)
1864.
Da es mir wahrscheinlich war, dass die Glaswand der Leydener Flasche durch deren Ladung und Entladung erwärmt werden müsste, so habe ich mir einen Apparat zusammengestellt, durch welchen sich schon sehr geringe Erwärmungen mit Sicher- heit erkennen lassen. Das Resultat der damit angestellten Ver- suche entsprach meinen Erwartungen vollständig. Die Construc- tion des Apparates ist folgende: Ich liess feinen Eisen- und gleich starken Neusilberdraht mit Seide bespinnen. Diese Drähte wurden darauf in etwa 1 dm lange Stücke geschnitten und je ein Neusilberdraht mit einem Eisendraht zusammengelöthet. Die so verbundenen Drähte wurden auf eine mit Kitt aus Kolophonium und Schellack überzogene Glasplatte gelegt, so dass die Löth- stellen von 180 Drähten, ohne sich zu berühren, etwa einen Raum von 1 □ dm einnahmen. Durch Niederdrücken mit einem erwärmten Eisen wurden die Drähte im Kitt eingeschmolzen und so auf der Platte befestigt. Nachdem nun die benachbarten freien Enden der Drähte mit einander verlöthet waren und dadurch eine Thermosäule von 180 Elementen gebildet war, ward eine ebenfalls mit Kitt überzogene zweite Glasplatte mit der Kitt- fläche auf die erste gelegt. Durch vorsichtige Erwärmung wurde der Kitt zwischen den Glasplatten darauf erweicht und ein Theil desselben mit den vereinzelten Luftblasen, welche er umschloss, herausgepresst. Die Thermosäule befand sich mithin jetzt in einer luftfreien Kittfläche genau in der Mitte einer circa 5 mm dicken Glasplatte. Der sämmtliche innere Löthstellen bedeckende, mittlere Theil der Glasplatte wurde nun auf beiden Seiten mit etwa 1 □ dm grossen Stanniol-Belegungen versehen, welche mit
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Ueber
Erwärmung der Glaswand der Leydener
Flasche durch die Ladung.
(Monatsber. d. Berlin. Akad. 1864, Oct. Poggendorff’s Ann. d. Phys. u. Chemie Bd. 125 S. 137.)
1864.
Da es mir wahrscheinlich war, dass die Glaswand der
Leydener Flasche durch deren Ladung und Entladung erwärmt
werden müsste, so habe ich mir einen Apparat zusammengestellt,
durch welchen sich schon sehr geringe Erwärmungen mit Sicher-
heit erkennen lassen. Das Resultat der damit angestellten Ver-
suche entsprach meinen Erwartungen vollständig. Die Construc-
tion des Apparates ist folgende: Ich liess feinen Eisen- und
gleich starken Neusilberdraht mit Seide bespinnen. Diese Drähte
wurden darauf in etwa 1 dm lange Stücke geschnitten und je
ein Neusilberdraht mit einem Eisendraht zusammengelöthet. Die
so verbundenen Drähte wurden auf eine mit Kitt aus Kolophonium
und Schellack überzogene Glasplatte gelegt, so dass die Löth-
stellen von 180 Drähten, ohne sich zu berühren, etwa einen
Raum von 1 □ dm einnahmen. Durch Niederdrücken mit einem
erwärmten Eisen wurden die Drähte im Kitt eingeschmolzen und
so auf der Platte befestigt. Nachdem nun die benachbarten freien
Enden der Drähte mit einander verlöthet waren und dadurch
eine Thermosäule von 180 Elementen gebildet war, ward eine
ebenfalls mit Kitt überzogene zweite Glasplatte mit der Kitt-
fläche auf die erste gelegt. Durch vorsichtige Erwärmung wurde
der Kitt zwischen den Glasplatten darauf erweicht und ein Theil
desselben mit den vereinzelten Luftblasen, welche er umschloss,
herausgepresst. Die Thermosäule befand sich mithin jetzt in
einer luftfreien Kittfläche genau in der Mitte einer circa 5 mm
dicken Glasplatte. Der sämmtliche innere Löthstellen bedeckende,
mittlere Theil der Glasplatte wurde nun auf beiden Seiten mit
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Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. [265]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/283>, abgerufen am 23.11.2024.
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