Siegemund, Justine: Königliche Preußische und Chur-Brandenburgische Hof-Wehe-Mutter. Cölln (Spree), 1690.wegen des Wassersprengens. lich/ zu vorhin alles Ernstes vermahnet/ niemandenzu Liebe oder zu Leide; sondern bloß alleine der War- heit zur Steur/ wie nehmlich Fr. Justina/ zu sol- cher Zeit mit Ihnen gehandelt/ auszusagen. Darauf Sie denn allerseits bey Ihrem Christlichen Gewissen/ mit züchtigen Worten und geziemender Bescheidenheit berichtet/ und zwar jede Person absonderlich/ wie folget: I. Frau Waria Thymin/ gebohrne Herman- sagt:
wegen des Waſſerſprengens. lich/ zu vorhin alles Ernſtes vermahnet/ niemandenzu Liebe oder zu Leide; ſondern bloß alleine der War- heit zur Steur/ wie nehmlich Fr. Juſtina/ zu ſol- cher Zeit mit Ihnen gehandelt/ auszuſagen. Darauf Sie denn allerſeits bey Ihrem Chriſtlichen Gewiſſen/ mit zuͤchtigen Worten und geziemender Beſcheidenheit berichtet/ und zwar jede Perſon abſonderlich/ wie folget: I. Frau Waria Thymin/ gebohrne Herman- ſagt:
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0278" n="151"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">wegen des Waſſerſprengens.</hi></fw><lb/> lich/ zu vorhin alles Ernſtes vermahnet/ niemanden<lb/> zu Liebe oder zu Leide; ſondern bloß alleine der War-<lb/> heit zur Steur/ wie nehmlich <hi rendition="#fr">Fr. Juſtina</hi>/ zu ſol-<lb/> cher Zeit mit Ihnen gehandelt/ auszuſagen. Darauf<lb/> Sie denn allerſeits bey Ihrem Chriſtlichen Gewiſſen/<lb/> mit zuͤchtigen Worten und geziemender Beſcheidenheit<lb/> berichtet/ und zwar jede Perſon abſonderlich/ wie folget:</p><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#aq">I.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#fr">Frau Waria Thymin</hi>/ gebohrne <hi rendition="#fr">Herman-<lb/> nin/ George Thymes</hi>/ Vorwerg-Mannes Ehe-<lb/> Wirthin/ ſaget aus: Ehe <hi rendition="#fr">Fr. Juſtina</hi> zum erſten-<lb/> mal zu ihr gekommen/ und ſie ſich Ihrer Huͤlffe bedie-<lb/> net/ habe ſie bereits/ acht todte Kinder gehabt/ wel-<lb/> che alle unrecht und unnatuͤrlich waͤren gebohren wor-<lb/> den. Waͤre alſo hierauf in die Gedancken kommen/<lb/> nach dem ſie gehoͤret/ daß eine Frau hieher gekommen/<lb/> (ſo geſchehen etwa vor 12. Jahren) die guten und nuͤtz-<lb/> lichen Rath/ in dergleichen Faͤllen und Geburten/ geben<lb/> koͤnte/ daß ſie die <hi rendition="#fr">Fr. Juſtina</hi> zu Rathe nehmen wol-<lb/> te/ wie ſie ihr denn auch/ wegen damahls bevorſtehen-<lb/> der Geburt/ bis zu angehendem Kreißen/ guten Troſt<lb/> gegeben/ weil ſie von Ihr ſo viel vernommen/ daß das<lb/> Kind im Leibe etliche Wochen zuvor gut gewendet ge-<lb/> ſtanden. Aber unter waͤhrenden Geburts-Wehen/ haͤt-<lb/> te ſie aus empfundener Auswendung der Frucht/ an ſich<lb/> befunden/ daß eine Veraͤnderung der Geburt vorginge/<lb/> haͤtte dannenhero <hi rendition="#fr">Fr. Juſtinen</hi> zugeruffen und ge-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſagt:</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [151/0278]
wegen des Waſſerſprengens.
lich/ zu vorhin alles Ernſtes vermahnet/ niemanden
zu Liebe oder zu Leide; ſondern bloß alleine der War-
heit zur Steur/ wie nehmlich Fr. Juſtina/ zu ſol-
cher Zeit mit Ihnen gehandelt/ auszuſagen. Darauf
Sie denn allerſeits bey Ihrem Chriſtlichen Gewiſſen/
mit zuͤchtigen Worten und geziemender Beſcheidenheit
berichtet/ und zwar jede Perſon abſonderlich/ wie folget:
I.
Frau Waria Thymin/ gebohrne Herman-
nin/ George Thymes/ Vorwerg-Mannes Ehe-
Wirthin/ ſaget aus: Ehe Fr. Juſtina zum erſten-
mal zu ihr gekommen/ und ſie ſich Ihrer Huͤlffe bedie-
net/ habe ſie bereits/ acht todte Kinder gehabt/ wel-
che alle unrecht und unnatuͤrlich waͤren gebohren wor-
den. Waͤre alſo hierauf in die Gedancken kommen/
nach dem ſie gehoͤret/ daß eine Frau hieher gekommen/
(ſo geſchehen etwa vor 12. Jahren) die guten und nuͤtz-
lichen Rath/ in dergleichen Faͤllen und Geburten/ geben
koͤnte/ daß ſie die Fr. Juſtina zu Rathe nehmen wol-
te/ wie ſie ihr denn auch/ wegen damahls bevorſtehen-
der Geburt/ bis zu angehendem Kreißen/ guten Troſt
gegeben/ weil ſie von Ihr ſo viel vernommen/ daß das
Kind im Leibe etliche Wochen zuvor gut gewendet ge-
ſtanden. Aber unter waͤhrenden Geburts-Wehen/ haͤt-
te ſie aus empfundener Auswendung der Frucht/ an ſich
befunden/ daß eine Veraͤnderung der Geburt vorginge/
haͤtte dannenhero Fr. Juſtinen zugeruffen und ge-
ſagt:
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |