Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig, 1863.

Bild:
<< vorherige Seite
Literatur.

In der von Reider und Hahn25) herausgegebenen vaterländischen Natur-
geschichte enthält die vierte Abtheilung derselben die Beschreibung von
50 Fischen, welche nicht bloss den Donau-Gewässern, sondern auch den
Main-Gewässern angehören. Die Beschreibungen dieser Fische sind höchst
kümmerlich ausgefallen und werden durch die beigefügten colorirten Ab-
bildungen keineswegs ergänzt, da die meisten dieser bildlichen Dar-
stellungen sowohl in den Umrissen wie in den Farben als gänzlich verfehlt
und unkenntlich bezeichnet werden müssen, was um so mehr auffallen muss,
da die Verfasser dieser Fauna, wie aus dem Texte derselben hervorgeht, zur
Einsicht in das durch Agassiz in München vorbereitete grosse Fischwerk Ge-
legenheit gehabt haben müssen. In letzterer Beziehung gewährt diese Fauna
boica von Reider und Hahn noch das Interesse, dass in derselben von einigen
durch Agassiz in Bayern entdeckten Fischen die erste Notiz gegeben ist.

Sehr wichtige Notizen über die Verbreitungsverhältnisse der Fische in
den beiden grossen Stromgebieten Bayerns wurden von A. Wagner26) mit-
getheilt.

Von dem Künstler J. C. Weber27) wurden colorirte Abbildungen der
Fische Bayerns im Selbstverlage herausgegeben, denen zugleich eine kurze
Beschreibung hinzugefügt wurde nebst einer Uebersicht der Fische nach ihrer
Verbreitung in den wichtigsten Flüssen und Seen von Bayern. Es werden in
diesem ganz hübsch ausgestatteten Werkchen 54 in Bayern (mit Einschluss
der Bodensee- und Main-Fische) einheimische Fische, obwohl nicht immer
sehr kenntlich dargestellt, dennoch gewährt dies Werkchen ein gewisses
wissenschaftliches Interesse, als sich in demselben auch einige von Agassiz
auf dem Münchner Fischmarkte entdeckte neue Species befinden. Da Weber
an den Arbeiten in dem Atelier, welches Agassiz zur bildlichen Darstellung
der Münchner Fische während seines Hierseins errichtet hatte, Theil genom-
men und vielfach Gelegenheit gehabt hat, die oben (pag. 22) erwähnten zur
Veröffentlichung bestimmten Fisch-Abbildungen einzusehen, so ist es ge-
kommen, dass Weber, wie er mir selbst mitgetheilt hat, bei der Wahl der
lateinischen Species-Namen für seine Fisch-Abbildungen sehr oft der von
Agassiz angewendeten Nomenclatur gefolgt ist. Es lässt sich auf diese Weise
mit Hülfe von Weber's Abbildungen mancher von Agassiz bloss mit Namen
aufgeführte Fisch ganz richtig deuten.


25) J. E. v. Reider und C. W. Hahn: Fauna boica oder gemeinnützige Naturge-
schichte der Thiere Bayerns. Nürnberg, 1830--34.
26) Andr. Wagner: Beiträge zur Kenntniss der bayerischen Fauna, vergl. die ge-
lehrten Anzeigen der königl. bayerisch. Akademie der Wissenschaften. Jahrgang 1846.
nr. 81 -- 84 und 87.
27) J. C. Weber: Abbildungen der Fische, welche in den Flüssen und Seen von
Bayern vorkommen. München, 1851.
Literatur.

In der von Reider und Hahn25) herausgegebenen vaterländischen Natur-
geschichte enthält die vierte Abtheilung derselben die Beschreibung von
50 Fischen, welche nicht bloss den Donau-Gewässern, sondern auch den
Main-Gewässern angehören. Die Beschreibungen dieser Fische sind höchst
kümmerlich ausgefallen und werden durch die beigefügten colorirten Ab-
bildungen keineswegs ergänzt, da die meisten dieser bildlichen Dar-
stellungen sowohl in den Umrissen wie in den Farben als gänzlich verfehlt
und unkenntlich bezeichnet werden müssen, was um so mehr auffallen muss,
da die Verfasser dieser Fauna, wie aus dem Texte derselben hervorgeht, zur
Einsicht in das durch Agassiz in München vorbereitete grosse Fischwerk Ge-
legenheit gehabt haben müssen. In letzterer Beziehung gewährt diese Fauna
boica von Reider und Hahn noch das Interesse, dass in derselben von einigen
durch Agassiz in Bayern entdeckten Fischen die erste Notiz gegeben ist.

Sehr wichtige Notizen über die Verbreitungsverhältnisse der Fische in
den beiden grossen Stromgebieten Bayerns wurden von A. Wagner26) mit-
getheilt.

Von dem Künstler J. C. Weber27) wurden colorirte Abbildungen der
Fische Bayerns im Selbstverlage herausgegeben, denen zugleich eine kurze
Beschreibung hinzugefügt wurde nebst einer Uebersicht der Fische nach ihrer
Verbreitung in den wichtigsten Flüssen und Seen von Bayern. Es werden in
diesem ganz hübsch ausgestatteten Werkchen 54 in Bayern (mit Einschluss
der Bodensee- und Main-Fische) einheimische Fische, obwohl nicht immer
sehr kenntlich dargestellt, dennoch gewährt dies Werkchen ein gewisses
wissenschaftliches Interesse, als sich in demselben auch einige von Agassiz
auf dem Münchner Fischmarkte entdeckte neue Species befinden. Da Weber
an den Arbeiten in dem Atelier, welches Agassiz zur bildlichen Darstellung
der Münchner Fische während seines Hierseins errichtet hatte, Theil genom-
men und vielfach Gelegenheit gehabt hat, die oben (pag. 22) erwähnten zur
Veröffentlichung bestimmten Fisch-Abbildungen einzusehen, so ist es ge-
kommen, dass Weber, wie er mir selbst mitgetheilt hat, bei der Wahl der
lateinischen Species-Namen für seine Fisch-Abbildungen sehr oft der von
Agassiz angewendeten Nomenclatur gefolgt ist. Es lässt sich auf diese Weise
mit Hülfe von Weber’s Abbildungen mancher von Agassiz bloss mit Namen
aufgeführte Fisch ganz richtig deuten.


25) J. E. v. Reider und C. W. Hahn: Fauna boica oder gemeinnützige Naturge-
schichte der Thiere Bayerns. Nürnberg, 1830—34.
26) Andr. Wagner: Beiträge zur Kenntniss der bayerischen Fauna, vergl. die ge-
lehrten Anzeigen der königl. bayerisch. Akademie der Wissenschaften. Jahrgang 1846.
nr. 81 — 84 und 87.
27) J. C. Weber: Abbildungen der Fische, welche in den Flüssen und Seen von
Bayern vorkommen. München, 1851.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0042" n="29"/>
        <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Literatur</hi>.</fw><lb/>
        <p>In der von <hi rendition="#k">Reider</hi> und <hi rendition="#k">Hahn</hi><note place="foot" n="25)">J. E. v. <hi rendition="#k">Reider</hi> und C. W. <hi rendition="#k">Hahn</hi>: Fauna boica oder gemeinnützige Naturge-<lb/>
schichte der Thiere Bayerns. Nürnberg, 1830&#x2014;34.</note> herausgegebenen vaterländischen Natur-<lb/>
geschichte enthält die vierte Abtheilung derselben die Beschreibung von<lb/>
50 Fischen, welche nicht bloss den Donau-Gewässern, sondern auch den<lb/>
Main-Gewässern angehören. Die Beschreibungen dieser Fische sind höchst<lb/>
kümmerlich ausgefallen und werden durch die beigefügten colorirten Ab-<lb/>
bildungen keineswegs ergänzt, da die meisten dieser bildlichen Dar-<lb/>
stellungen sowohl in den Umrissen wie in den Farben als gänzlich verfehlt<lb/>
und unkenntlich bezeichnet werden müssen, was um so mehr auffallen muss,<lb/>
da die Verfasser dieser Fauna, wie aus dem Texte derselben hervorgeht, zur<lb/>
Einsicht in das durch <hi rendition="#k">Agassiz</hi> in München vorbereitete grosse Fischwerk Ge-<lb/>
legenheit gehabt haben müssen. In letzterer Beziehung gewährt diese Fauna<lb/>
boica von <hi rendition="#k">Reider</hi> und <hi rendition="#k">Hahn</hi> noch das Interesse, dass in derselben von einigen<lb/>
durch <hi rendition="#k">Agassiz</hi> in Bayern entdeckten Fischen die erste Notiz gegeben ist.</p><lb/>
        <p>Sehr wichtige Notizen über die Verbreitungsverhältnisse der Fische in<lb/>
den beiden grossen Stromgebieten Bayerns wurden von A. <hi rendition="#k">Wag</hi>ner<note place="foot" n="26)"><hi rendition="#k">Andr. Wagner</hi>: Beiträge zur Kenntniss der bayerischen Fauna, vergl. die ge-<lb/>
lehrten Anzeigen der königl. bayerisch. Akademie der Wissenschaften. Jahrgang 1846.<lb/>
nr. 81 &#x2014; 84 und 87.</note> mit-<lb/>
getheilt.</p><lb/>
        <p>Von dem Künstler J. C. <hi rendition="#k">Weber</hi><note place="foot" n="27)">J. C. <hi rendition="#k">Weber</hi>: Abbildungen der Fische, welche in den Flüssen und Seen von<lb/>
Bayern vorkommen. München, 1851.</note> wurden colorirte Abbildungen der<lb/>
Fische Bayerns im Selbstverlage herausgegeben, denen zugleich eine kurze<lb/>
Beschreibung hinzugefügt wurde nebst einer Uebersicht der Fische nach ihrer<lb/>
Verbreitung in den wichtigsten Flüssen und Seen von Bayern. Es werden in<lb/>
diesem ganz hübsch ausgestatteten Werkchen 54 in Bayern (mit Einschluss<lb/>
der Bodensee- und Main-Fische) einheimische Fische, obwohl nicht immer<lb/>
sehr kenntlich dargestellt, dennoch gewährt dies Werkchen ein gewisses<lb/>
wissenschaftliches Interesse, als sich in demselben auch einige von <hi rendition="#k">Agassiz</hi><lb/>
auf dem Münchner Fischmarkte entdeckte neue Species befinden. Da <hi rendition="#k">Weber</hi><lb/>
an den Arbeiten in dem Atelier, welches <hi rendition="#k">Agassiz</hi> zur bildlichen Darstellung<lb/>
der Münchner Fische während seines Hierseins errichtet hatte, Theil genom-<lb/>
men und vielfach Gelegenheit gehabt hat, die oben (pag. 22) erwähnten zur<lb/>
Veröffentlichung bestimmten Fisch-Abbildungen einzusehen, so ist es ge-<lb/>
kommen, dass <hi rendition="#k">Weber</hi>, wie er mir selbst mitgetheilt hat, bei der Wahl der<lb/>
lateinischen Species-Namen für seine Fisch-Abbildungen sehr oft der von<lb/><hi rendition="#k">Agassiz</hi> angewendeten Nomenclatur gefolgt ist. Es lässt sich auf diese Weise<lb/>
mit Hülfe von <hi rendition="#k">Weber</hi>&#x2019;s Abbildungen mancher von <hi rendition="#k">Agassiz</hi> bloss mit Namen<lb/>
aufgeführte Fisch ganz richtig deuten.</p><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[29/0042] Literatur. In der von Reider und Hahn 25) herausgegebenen vaterländischen Natur- geschichte enthält die vierte Abtheilung derselben die Beschreibung von 50 Fischen, welche nicht bloss den Donau-Gewässern, sondern auch den Main-Gewässern angehören. Die Beschreibungen dieser Fische sind höchst kümmerlich ausgefallen und werden durch die beigefügten colorirten Ab- bildungen keineswegs ergänzt, da die meisten dieser bildlichen Dar- stellungen sowohl in den Umrissen wie in den Farben als gänzlich verfehlt und unkenntlich bezeichnet werden müssen, was um so mehr auffallen muss, da die Verfasser dieser Fauna, wie aus dem Texte derselben hervorgeht, zur Einsicht in das durch Agassiz in München vorbereitete grosse Fischwerk Ge- legenheit gehabt haben müssen. In letzterer Beziehung gewährt diese Fauna boica von Reider und Hahn noch das Interesse, dass in derselben von einigen durch Agassiz in Bayern entdeckten Fischen die erste Notiz gegeben ist. Sehr wichtige Notizen über die Verbreitungsverhältnisse der Fische in den beiden grossen Stromgebieten Bayerns wurden von A. Wagner 26) mit- getheilt. Von dem Künstler J. C. Weber 27) wurden colorirte Abbildungen der Fische Bayerns im Selbstverlage herausgegeben, denen zugleich eine kurze Beschreibung hinzugefügt wurde nebst einer Uebersicht der Fische nach ihrer Verbreitung in den wichtigsten Flüssen und Seen von Bayern. Es werden in diesem ganz hübsch ausgestatteten Werkchen 54 in Bayern (mit Einschluss der Bodensee- und Main-Fische) einheimische Fische, obwohl nicht immer sehr kenntlich dargestellt, dennoch gewährt dies Werkchen ein gewisses wissenschaftliches Interesse, als sich in demselben auch einige von Agassiz auf dem Münchner Fischmarkte entdeckte neue Species befinden. Da Weber an den Arbeiten in dem Atelier, welches Agassiz zur bildlichen Darstellung der Münchner Fische während seines Hierseins errichtet hatte, Theil genom- men und vielfach Gelegenheit gehabt hat, die oben (pag. 22) erwähnten zur Veröffentlichung bestimmten Fisch-Abbildungen einzusehen, so ist es ge- kommen, dass Weber, wie er mir selbst mitgetheilt hat, bei der Wahl der lateinischen Species-Namen für seine Fisch-Abbildungen sehr oft der von Agassiz angewendeten Nomenclatur gefolgt ist. Es lässt sich auf diese Weise mit Hülfe von Weber’s Abbildungen mancher von Agassiz bloss mit Namen aufgeführte Fisch ganz richtig deuten. 25) J. E. v. Reider und C. W. Hahn: Fauna boica oder gemeinnützige Naturge- schichte der Thiere Bayerns. Nürnberg, 1830—34. 26) Andr. Wagner: Beiträge zur Kenntniss der bayerischen Fauna, vergl. die ge- lehrten Anzeigen der königl. bayerisch. Akademie der Wissenschaften. Jahrgang 1846. nr. 81 — 84 und 87. 27) J. C. Weber: Abbildungen der Fische, welche in den Flüssen und Seen von Bayern vorkommen. München, 1851.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/siebold_suesswasserfische_1863
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/siebold_suesswasserfische_1863/42
Zitationshilfe: Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig, 1863, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siebold_suesswasserfische_1863/42>, abgerufen am 26.04.2024.