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Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig, 1863.

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Familie: Percoidei.
Gefrässigkeit wenig nachgiebt. Das Fleisch desselben wird seiner Zartheit
und Schmackhaftigkeit wegen sehr hoch geschätzt.

Das Vorkommen des Schill ist in Süddeutschland nur auf die Donau und
auf einige grössere Seen beschränkt, während derselbe im Elbe- und Oder-
Gebiet, sowie in den Seen und Flüssen des übrigen nordöstlichen Deutsch-
lands allgemein verbreitet vorkömmt. Der Schill ist den Donaufischern von
Ulm bis Passau wohl bekannt. Auffallend bleibt immer die geringe Verbrei-
tung desselben in den süddeutschen Seen. Ausser im Ammersee findet sich
dieser Fisch nur noch im Attersee und Traunsee nach dem Zeugniss von
Heckel und Kner (Nr. 13: pag. 11) und im Seekirchner-See nach dem Zeug-
niss von Aigner (Nr. 22: pag. 90). Zwar geben Heckel und Kner (a. a. O.)
auch an, dass das kaiserl. Naturaliencabinet zu Wien Exemplare des Schill
vom Bodensee besitze, allein es mag dies auf einer Verwechslung beruhen,
denn weder Mangolt, Hartmann noch Nenning erwähnen diesen Fisch in ihren
Fischfaunen des Bodensees, auch sagt Rapp (Nr. 41: pag. 139) ausdrücklich,
dass Lucioperca Sandra im Bodensee nicht vorkomme. Ich selbst habe den
Bodensee oft besucht und mich in verschiedenen Gegenden desselben, in
Lindau, Bregenz, Rorschach, Constanz, Ueberlingen und Langenargen bei den
Fischern nach den Bewohnern des Bodensees erkundigt, aber nie etwas über
die Existenz des Schill als Bodensee-Fisch erfahren können. Es ist jeden-
falls für die geographische Verbreitung der mitteleuropäischen Süsswasser-
fische von Interesse, dass weder das Rhein-Gebiet noch das Weser-Gebiet
die Lucioperca Sandra aufzuweisen haben.

Als Laichzeit des Schill wird der April, Mai und Anfang Juni angegeben.
Da der Schill in Süddeutschland so wenig verbreitet ist und derselbe, wenn
er aus dem Wasser genommen wird, sehr schnell abstirbt, wird es kaum ge-
lingen, diesem Fische durch Verpflanzung eine weitere Verbreitung zu geben;
dennoch möchte sich eine weitere Verbreitung dieses schmackhaften Tafelfi-
sches verlohnen, zu welcher die künstliche Befruchtung der Fischeier und
deren leichter Transport ein vortreffliches Hülfsmittel an die Hand giebt. Es
scheint aber, als ob die künstliche Fischzucht in dieser Beziehung noch nichts
geleistet habe.

III. Gattung: Aspro (nach Cuvier).

Gattungscharakter: Zwei getrennte Rückenflossen; Maul mit
Bürstenzähnen besetzt; Schnauze über den Unterkiefer
hervorragend; Vordeckel schwach gezahnt, Hauptdeckel
mit einem Dorne; Körper spindelförmig gestreckt. Brust
und Bauch mehr oder weniger schuppenlos.


Familie: Percoidei.
Gefrässigkeit wenig nachgiebt. Das Fleisch desselben wird seiner Zartheit
und Schmackhaftigkeit wegen sehr hoch geschätzt.

Das Vorkommen des Schill ist in Süddeutschland nur auf die Donau und
auf einige grössere Seen beschränkt, während derselbe im Elbe- und Oder-
Gebiet, sowie in den Seen und Flüssen des übrigen nordöstlichen Deutsch-
lands allgemein verbreitet vorkömmt. Der Schill ist den Donaufischern von
Ulm bis Passau wohl bekannt. Auffallend bleibt immer die geringe Verbrei-
tung desselben in den süddeutschen Seen. Ausser im Ammersee findet sich
dieser Fisch nur noch im Attersee und Traunsee nach dem Zeugniss von
Heckel und Kner (Nr. 13: pag. 11) und im Seekirchner-See nach dem Zeug-
niss von Aigner (Nr. 22: pag. 90). Zwar geben Heckel und Kner (a. a. O.)
auch an, dass das kaiserl. Naturaliencabinet zu Wien Exemplare des Schill
vom Bodensee besitze, allein es mag dies auf einer Verwechslung beruhen,
denn weder Mangolt, Hartmann noch Nenning erwähnen diesen Fisch in ihren
Fischfaunen des Bodensees, auch sagt Rapp (Nr. 41: pag. 139) ausdrücklich,
dass Lucioperca Sandra im Bodensee nicht vorkomme. Ich selbst habe den
Bodensee oft besucht und mich in verschiedenen Gegenden desselben, in
Lindau, Bregenz, Rorschach, Constanz, Ueberlingen und Langenargen bei den
Fischern nach den Bewohnern des Bodensees erkundigt, aber nie etwas über
die Existenz des Schill als Bodensee-Fisch erfahren können. Es ist jeden-
falls für die geographische Verbreitung der mitteleuropäischen Süsswasser-
fische von Interesse, dass weder das Rhein-Gebiet noch das Weser-Gebiet
die Lucioperca Sandra aufzuweisen haben.

Als Laichzeit des Schill wird der April, Mai und Anfang Juni angegeben.
Da der Schill in Süddeutschland so wenig verbreitet ist und derselbe, wenn
er aus dem Wasser genommen wird, sehr schnell abstirbt, wird es kaum ge-
lingen, diesem Fische durch Verpflanzung eine weitere Verbreitung zu geben;
dennoch möchte sich eine weitere Verbreitung dieses schmackhaften Tafelfi-
sches verlohnen, zu welcher die künstliche Befruchtung der Fischeier und
deren leichter Transport ein vortreffliches Hülfsmittel an die Hand giebt. Es
scheint aber, als ob die künstliche Fischzucht in dieser Beziehung noch nichts
geleistet habe.

III. Gattung: Aspro (nach Cuvier).

Gattungscharakter: Zwei getrennte Rückenflossen; Maul mit
Bürstenzähnen besetzt; Schnauze über den Unterkiefer
hervorragend; Vordeckel schwach gezahnt, Hauptdeckel
mit einem Dorne; Körper spindelförmig gestreckt. Brust
und Bauch mehr oder weniger schuppenlos.


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[52/0065] Familie: Percoidei. Gefrässigkeit wenig nachgiebt. Das Fleisch desselben wird seiner Zartheit und Schmackhaftigkeit wegen sehr hoch geschätzt. Das Vorkommen des Schill ist in Süddeutschland nur auf die Donau und auf einige grössere Seen beschränkt, während derselbe im Elbe- und Oder- Gebiet, sowie in den Seen und Flüssen des übrigen nordöstlichen Deutsch- lands allgemein verbreitet vorkömmt. Der Schill ist den Donaufischern von Ulm bis Passau wohl bekannt. Auffallend bleibt immer die geringe Verbrei- tung desselben in den süddeutschen Seen. Ausser im Ammersee findet sich dieser Fisch nur noch im Attersee und Traunsee nach dem Zeugniss von Heckel und Kner (Nr. 13: pag. 11) und im Seekirchner-See nach dem Zeug- niss von Aigner (Nr. 22: pag. 90). Zwar geben Heckel und Kner (a. a. O.) auch an, dass das kaiserl. Naturaliencabinet zu Wien Exemplare des Schill vom Bodensee besitze, allein es mag dies auf einer Verwechslung beruhen, denn weder Mangolt, Hartmann noch Nenning erwähnen diesen Fisch in ihren Fischfaunen des Bodensees, auch sagt Rapp (Nr. 41: pag. 139) ausdrücklich, dass Lucioperca Sandra im Bodensee nicht vorkomme. Ich selbst habe den Bodensee oft besucht und mich in verschiedenen Gegenden desselben, in Lindau, Bregenz, Rorschach, Constanz, Ueberlingen und Langenargen bei den Fischern nach den Bewohnern des Bodensees erkundigt, aber nie etwas über die Existenz des Schill als Bodensee-Fisch erfahren können. Es ist jeden- falls für die geographische Verbreitung der mitteleuropäischen Süsswasser- fische von Interesse, dass weder das Rhein-Gebiet noch das Weser-Gebiet die Lucioperca Sandra aufzuweisen haben. Als Laichzeit des Schill wird der April, Mai und Anfang Juni angegeben. Da der Schill in Süddeutschland so wenig verbreitet ist und derselbe, wenn er aus dem Wasser genommen wird, sehr schnell abstirbt, wird es kaum ge- lingen, diesem Fische durch Verpflanzung eine weitere Verbreitung zu geben; dennoch möchte sich eine weitere Verbreitung dieses schmackhaften Tafelfi- sches verlohnen, zu welcher die künstliche Befruchtung der Fischeier und deren leichter Transport ein vortreffliches Hülfsmittel an die Hand giebt. Es scheint aber, als ob die künstliche Fischzucht in dieser Beziehung noch nichts geleistet habe. III. Gattung: Aspro (nach Cuvier). Gattungscharakter: Zwei getrennte Rückenflossen; Maul mit Bürstenzähnen besetzt; Schnauze über den Unterkiefer hervorragend; Vordeckel schwach gezahnt, Hauptdeckel mit einem Dorne; Körper spindelförmig gestreckt. Brust und Bauch mehr oder weniger schuppenlos.

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Zitationshilfe: Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig, 1863, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siebold_suesswasserfische_1863/65>, abgerufen am 21.11.2024.