Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig, 1863.Familie: Cyprinoidei. da die unterhalb der Abbildung angebrachte Beschreibung des Fisches 1)mancherlei enthält, woraus ein solcher Frauen-Nerfling erkannt werden kann. Valenciennes (Nr. 5: T. XVII. pag. 184), welchem ebenfalls jene Abbildung zu Gesicht gekommen ist, hat den dargestellten Fisch für einen brünstigen aber krankhaft entwickelten Squalius Cephalus erklärt, weil der erste Rücken- flossenstrahl desselben hypertrophisch verdickt und gezähnelt gewesen. Ich halte diese Darstellung der Rückenflosse für eine vom Zeichner verschuldete Unrichtigkeit, welcher den ersten vielleicht durch einen Einriss der Flossen- haut isolirten Rückenflossenstrahl übertrieben und unnatürlich aufgefasst zu haben scheint. Heckel (Nr. 11 g: pag. 77) hat, ohne jenen Kupferstich ge- sehen zu haben, diesen von Valenciennes für einen "Chevaine" (Squalius) ge- haltenen Fisch viel richtiger gedeutet, indem er die Frage aufwarf: ob nicht dieser Fisch derselbe Nerfling sei, welchen Marsigli Taf. V unter dem Namen "Orfus germanorum" beschrieben hat und der von Herrn Valenciennes (Nr. 5: T. XVII. pag. 227) mit der wahren Orfe für identisch gehalten worden ist, aber nichts anderes als Leuciscus Virgo darstellt. 3. Art. L. Meidingeri Heck. Frauenfisch. Syn. u. Citate. Meidinger Nr. 30: Dec. IV. n. 40. Cyprinus Grislagine. Agassiz Nr. 6: pag. 1047. Cyprinus Grislagine, Frauenfisch. Perty Nr. 24: pag. 719. Leuciscus Idus, Frauenfisch und Leuciscus Grislagine. Valenciennes Nr. 5: T. XVII. pag. 221. Leuciscus Grislagine (nur die Farbe nach einer Ab- Weber Nr. 27: pag. 16. Taf. 28. Leuciscus Grislagine, Grau-Nörfling, Frauenfisch. Heckel Nr. 11 g: pag. 88. Taf. 14. Leuciscus Meidingeri, Perlfisch. A. Wagner: Systematische Bestimmung der zur Laichzeit bedornten Cyprinen aus den Heckel und Kner Nr. 13: pag. 178. Fig. 97 u. 98. Leuciscus Meidingeri, Perlfisch. Artcharakter: Maul fast unterständig, Schnauze aufgetrieben; D. 3/8--9, P. 1/16--17, V. 2/8--9, A. 3/9--11, C. 19, Squ. 9--10/62--67/5--6. 1) Am Schluss dieser Beschreibung liest man noch die auf den Verlag des Kupfer-
stichs bezüglichen Worte: "Zu haben bei der gemeinschaftlichen akademischen Handlung in Augsburg mit allergnädigster Freyheit und Verbot nicht nachzustechen". Mit Recht be- merkt Schrank (a. a. O.), dass ein so schlechtes Machwerk kein kaiserliches Privilegium verdient hätte. Familie: Cyprinoidei. da die unterhalb der Abbildung angebrachte Beschreibung des Fisches 1)mancherlei enthält, woraus ein solcher Frauen-Nerfling erkannt werden kann. Valenciennes (Nr. 5: T. XVII. pag. 184), welchem ebenfalls jene Abbildung zu Gesicht gekommen ist, hat den dargestellten Fisch für einen brünstigen aber krankhaft entwickelten Squalius Cephalus erklärt, weil der erste Rücken- flossenstrahl desselben hypertrophisch verdickt und gezähnelt gewesen. Ich halte diese Darstellung der Rückenflosse für eine vom Zeichner verschuldete Unrichtigkeit, welcher den ersten vielleicht durch einen Einriss der Flossen- haut isolirten Rückenflossenstrahl übertrieben und unnatürlich aufgefasst zu haben scheint. Heckel (Nr. 11 g: pag. 77) hat, ohne jenen Kupferstich ge- sehen zu haben, diesen von Valenciennes für einen »Chevaine« (Squalius) ge- haltenen Fisch viel richtiger gedeutet, indem er die Frage aufwarf: ob nicht dieser Fisch derselbe Nerfling sei, welchen Marsigli Taf. V unter dem Namen »Orfus germanorum« beschrieben hat und der von Herrn Valenciennes (Nr. 5: T. XVII. pag. 227) mit der wahren Orfe für identisch gehalten worden ist, aber nichts anderes als Leuciscus Virgo darstellt. 3. Art. L. Meidingeri Heck. Frauenfisch. Syn. u. Citate. Meidinger Nr. 30: Dec. IV. n. 40. Cyprinus Grislagine. Agassiz Nr. 6: pag. 1047. Cyprinus Grislagine, Frauenfisch. Perty Nr. 24: pag. 719. Leuciscus Idus, Frauenfisch und Leuciscus Grislagine. Valenciennes Nr. 5: T. XVII. pag. 221. Leuciscus Grislagine (nur die Farbe nach einer Ab- Weber Nr. 27: pag. 16. Taf. 28. Leuciscus Grislagine, Grau-Nörfling, Frauenfisch. Heckel Nr. 11 g: pag. 88. Taf. 14. Leuciscus Meidingeri, Perlfisch. A. Wagner: Systematische Bestimmung der zur Laichzeit bedornten Cyprinen aus den Heckel und Kner Nr. 13: pag. 178. Fig. 97 u. 98. Leuciscus Meidingeri, Perlfisch. Artcharakter: Maul fast unterständig, Schnauze aufgetrieben; D. 3/8—9, P. 1/16—17, V. 2/8—9, A. 3/9—11, C. 19, Squ. 9—10/62—67/5—6. 1) Am Schluss dieser Beschreibung liest man noch die auf den Verlag des Kupfer-
stichs bezüglichen Worte: »Zu haben bei der gemeinschaftlichen akademischen Handlung in Augsburg mit allergnädigster Freyheit und Verbot nicht nachzustechen«. Mit Recht be- merkt Schrank (a. a. O.), dass ein so schlechtes Machwerk kein kaiserliches Privilegium verdient hätte. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0209" n="196"/><fw place="top" type="header">Familie: Cyprinoidei.</fw><lb/> da die unterhalb der Abbildung angebrachte Beschreibung des Fisches <note place="foot" n="1)">Am Schluss dieser Beschreibung liest man noch die auf den Verlag des Kupfer-<lb/> stichs bezüglichen Worte: »Zu haben bei der gemeinschaftlichen akademischen Handlung<lb/> in Augsburg mit allergnädigster Freyheit und Verbot nicht nachzustechen«. Mit Recht be-<lb/> merkt <hi rendition="#k">Schrank</hi> (a. a. O.), dass ein so schlechtes Machwerk kein kaiserliches Privilegium<lb/> verdient hätte.</note><lb/> mancherlei enthält, woraus ein solcher Frauen-Nerfling erkannt werden kann.<lb/><hi rendition="#k">Valenciennes</hi> (Nr. 5: T. XVII. pag. 184), welchem ebenfalls jene Abbildung<lb/> zu Gesicht gekommen ist, hat den dargestellten Fisch für einen brünstigen<lb/> aber krankhaft entwickelten <hi rendition="#i">Squalius Cephalus</hi> erklärt, weil der erste Rücken-<lb/> flossenstrahl desselben hypertrophisch verdickt und gezähnelt gewesen. Ich<lb/> halte diese Darstellung der Rückenflosse für eine vom Zeichner verschuldete<lb/> Unrichtigkeit, welcher den ersten vielleicht durch einen Einriss der Flossen-<lb/> haut isolirten Rückenflossenstrahl übertrieben und unnatürlich aufgefasst zu<lb/> haben scheint. <hi rendition="#k">Heckel</hi> (Nr. 11 g: pag. 77) hat, ohne jenen Kupferstich ge-<lb/> sehen zu haben, diesen von <hi rendition="#k">Valenciennes</hi> für einen »<hi rendition="#i">Chevaine</hi>« (<hi rendition="#i">Squalius</hi>) ge-<lb/> haltenen Fisch viel richtiger gedeutet, indem er die Frage aufwarf: ob nicht<lb/> dieser Fisch derselbe Nerfling sei, welchen <hi rendition="#k">Marsigli</hi> Taf. V unter dem Namen<lb/> »<hi rendition="#i">Orfus germanorum</hi>« beschrieben hat und der von Herrn <hi rendition="#k">Valenciennes</hi> (Nr. 5:<lb/> T. XVII. pag. 227) mit der wahren Orfe für identisch gehalten worden ist, aber<lb/> nichts anderes als <hi rendition="#i">Leuciscus Virgo</hi> darstellt.</p> </div><lb/> <div n="5"> <head> <hi rendition="#b">3. Art. L. Meidingeri <hi rendition="#g">Heck</hi>. <hi rendition="#i">Frauenfisch</hi>.</hi> </head><lb/> <p> <hi rendition="#b">Syn. u. Citate.</hi> </p><lb/> <p><hi rendition="#k">Meidinger</hi> Nr. 30: Dec. IV. n. 40. <hi rendition="#i">Cyprinus Grislagine</hi>.</p><lb/> <p><hi rendition="#k">Agassiz</hi> Nr. 6: pag. 1047. <hi rendition="#i">Cyprinus Grislagine</hi>, <hi rendition="#g">Frauenfisch</hi>.</p><lb/> <p><hi rendition="#k">Perty</hi> Nr. 24: pag. 719. <hi rendition="#i">Leuciscus Idus</hi>, <hi rendition="#g">Frauenfisch</hi> und <hi rendition="#i">Leuciscus Grislagine</hi>.</p><lb/> <p><hi rendition="#k">Valenciennes</hi> Nr. 5: T. XVII. pag. 221. <hi rendition="#i">Leuciscus Grislagine</hi> (nur die Farbe nach einer Ab-<lb/> bildung des <hi rendition="#k">Agassiz</hi>).</p><lb/> <p><hi rendition="#k">Weber</hi> Nr. 27: pag. 16. Taf. 28. <hi rendition="#i">Leuciscus Grislagine</hi>, <hi rendition="#g">Grau-Nörfling, Frauenfisch</hi>.</p><lb/> <p><hi rendition="#k">Heckel</hi> Nr. 11 g: pag. 88. Taf. 14. <hi rendition="#i">Leuciscus Meidingeri</hi>, <hi rendition="#g">Perlfisch</hi>.</p><lb/> <p>A. <hi rendition="#k">Wagner</hi>: Systematische Bestimmung der zur Laichzeit bedornten Cyprinen aus den<lb/> südbayrischen Gewässern, in den gelehrten Anzeigen der k. bayr. Akademie. Bd. 39.<lb/> 1854. n. 9. pag. 66, <hi rendition="#i">Cyprinus Meidingeri</hi>, <hi rendition="#g">Frauenfisch</hi>.</p><lb/> <p><hi rendition="#k">Heckel</hi> und <hi rendition="#k">Kner</hi> Nr. 13: pag. 178. Fig. 97 u. 98. <hi rendition="#i">Leuciscus Meidingeri</hi>, <hi rendition="#g">Perlfisch</hi>.</p><lb/> <p><hi rendition="#b">Artcharakter:</hi><hi rendition="#g">Maul fast unterständig, Schnauze aufgetrieben;<lb/> Körper cylindrisch und sehr langgestreckt; die Schlund-<lb/> zähne mit sehr grossen Kronen und convexen Kauflächen;<lb/> Schuppen klein</hi>.</p><lb/> <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#i">D.</hi> 3/8—9, <hi rendition="#i">P.</hi> 1/16—17, <hi rendition="#i">V.</hi> 2/8—9, <hi rendition="#i">A.</hi> 3/9—11, <hi rendition="#i">C.</hi> 19, <hi rendition="#i">Squ.</hi> 9—10/62—67/5—6.</hi> </p><lb/> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [196/0209]
Familie: Cyprinoidei.
da die unterhalb der Abbildung angebrachte Beschreibung des Fisches 1)
mancherlei enthält, woraus ein solcher Frauen-Nerfling erkannt werden kann.
Valenciennes (Nr. 5: T. XVII. pag. 184), welchem ebenfalls jene Abbildung
zu Gesicht gekommen ist, hat den dargestellten Fisch für einen brünstigen
aber krankhaft entwickelten Squalius Cephalus erklärt, weil der erste Rücken-
flossenstrahl desselben hypertrophisch verdickt und gezähnelt gewesen. Ich
halte diese Darstellung der Rückenflosse für eine vom Zeichner verschuldete
Unrichtigkeit, welcher den ersten vielleicht durch einen Einriss der Flossen-
haut isolirten Rückenflossenstrahl übertrieben und unnatürlich aufgefasst zu
haben scheint. Heckel (Nr. 11 g: pag. 77) hat, ohne jenen Kupferstich ge-
sehen zu haben, diesen von Valenciennes für einen »Chevaine« (Squalius) ge-
haltenen Fisch viel richtiger gedeutet, indem er die Frage aufwarf: ob nicht
dieser Fisch derselbe Nerfling sei, welchen Marsigli Taf. V unter dem Namen
»Orfus germanorum« beschrieben hat und der von Herrn Valenciennes (Nr. 5:
T. XVII. pag. 227) mit der wahren Orfe für identisch gehalten worden ist, aber
nichts anderes als Leuciscus Virgo darstellt.
3. Art. L. Meidingeri Heck. Frauenfisch.
Syn. u. Citate.
Meidinger Nr. 30: Dec. IV. n. 40. Cyprinus Grislagine.
Agassiz Nr. 6: pag. 1047. Cyprinus Grislagine, Frauenfisch.
Perty Nr. 24: pag. 719. Leuciscus Idus, Frauenfisch und Leuciscus Grislagine.
Valenciennes Nr. 5: T. XVII. pag. 221. Leuciscus Grislagine (nur die Farbe nach einer Ab-
bildung des Agassiz).
Weber Nr. 27: pag. 16. Taf. 28. Leuciscus Grislagine, Grau-Nörfling, Frauenfisch.
Heckel Nr. 11 g: pag. 88. Taf. 14. Leuciscus Meidingeri, Perlfisch.
A. Wagner: Systematische Bestimmung der zur Laichzeit bedornten Cyprinen aus den
südbayrischen Gewässern, in den gelehrten Anzeigen der k. bayr. Akademie. Bd. 39.
1854. n. 9. pag. 66, Cyprinus Meidingeri, Frauenfisch.
Heckel und Kner Nr. 13: pag. 178. Fig. 97 u. 98. Leuciscus Meidingeri, Perlfisch.
Artcharakter: Maul fast unterständig, Schnauze aufgetrieben;
Körper cylindrisch und sehr langgestreckt; die Schlund-
zähne mit sehr grossen Kronen und convexen Kauflächen;
Schuppen klein.
D. 3/8—9, P. 1/16—17, V. 2/8—9, A. 3/9—11, C. 19, Squ. 9—10/62—67/5—6.
1) Am Schluss dieser Beschreibung liest man noch die auf den Verlag des Kupfer-
stichs bezüglichen Worte: »Zu haben bei der gemeinschaftlichen akademischen Handlung
in Augsburg mit allergnädigster Freyheit und Verbot nicht nachzustechen«. Mit Recht be-
merkt Schrank (a. a. O.), dass ein so schlechtes Machwerk kein kaiserliches Privilegium
verdient hätte.
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