Siebold, Carl Theodor Ernst von: Die Süsswasserfische von Mitteleuropa. Leipzig, 1863.Familie: Cyprinoidei. Leuciscus wieder zu vereinigen, zumal da Heckel selbst sagt (Nr. 11 c:pag. 1038. Anmerk.), dass fast alle Leucos-Arten das Aussehen von Leuciscus rutilus haben. Es mögen dann diejenigen Arten, in welchen constant die bei- den Schlundknochen fünf Zähne oder links sechs und rechts fünf Zähne tragen, als eine besondere Gruppe oder Untergattung zusammengestellt werden. Dass das Aufstellen und Festhalten dieser Gattung Leucos zu Irrungen und Ver- wechslungen führen musste, liess sich voraussehen, Heckel selbst hat sich denselben nicht entziehen können. Die durch Heckel als Leucos von den übrigen Leuciscen getrennten Cyprinoiden mit constanter Zahnformel 5--5 ge- hören dem südlichen Europa an; so bewohnt Leucos aula und rubella die ita- lienischen Gewässer und Leucos adspersus die dalmatinischen Gewässer. Diesseits der Alpen fehlen diese Leuciscus-Formen gänzlich, dennoch führt Heckel (Nr. 13: pag. 165) Leucos rubella als einen Innfisch auf; ich habe mir vergebens die grösste Mühe gegeben, diesen Fisch, welcher an Heckel von Brixlegg aus eingesendet worden war, gleichfalls aus dem Inn zu erhalten, aber weder in Kufstein, in Brixlegg, noch in Innsbruck wollte es mir gelingen, eines Leucos rubella habhaft zu werden. Ich möchte daher vermuthen, dass Heckel unter den aus Brixlegg eingesendeten Cyprinoiden Individuen von Leuciscus rutilus vorfand, welche zufällig die Zahnformel 5--5 enthielten und um so leichter für Leucos rubella gehalten werden konnten, als gerade bei diesem letzteren Cyprinoiden die ihm sonst eigenthümliche bleigraue Seitenbinde zu- weilen gänzlich fehlen kann. Wie hoch Heckel für seine Gattung Leucos die Zahnformel 5--5 als Gattungscharakter angeschlagen hat, dies lehrte mich eine nähere Untersuchung seines Leucos basak (Nr. 13: pag. 166) aus Dalma- tien, von welchem acht Exemplare im Wiener Naturalien-Cabinet aufbewahrt werden. In sieben dieser Exemplare fand ich die Schlundknochen noch ganz unberührt in den Kiemenhöhlen verborgen, nach Herausnahme und näherer Besichtigung derselben ergab es sich, dass vier Individuen die Zahnformel 5--5 an sich trugen, während bei drei Individuen der linke Schlundknochen mit 6 und der rechte mit 5 Zähnen besetzt war, so dass ich nach dem übri- gen Aussehen und Verhalten dieser Cyprinoiden den Leucos basak überhaupt für nichts anderes als für einen Leuciscus rutilus mit gestrecktem niedrigem Leibe habe halten müssen. 1. Art. L. rutilus Lin. Rothauge, Plötze. Syn. u. Citate. Artedi Nr. 1: Gen. pisc. pag. 3. n. 1, Descr. spec. pag. 10. n. 3. Syn. nom. pisc. pag. 10. n. 18. Linne Nr. 2: pag. 529. n. 16. Cyprinus rutilus. Bloch Nr. 3 a: Th. I. pag. 32. Taf. 2. Cyprinus rutilus, Rothauge. Hermann Nr. 43: pag. 323. Cyprinus rutilus. Familie: Cyprinoidei. Leuciscus wieder zu vereinigen, zumal da Heckel selbst sagt (Nr. 11 c:pag. 1038. Anmerk.), dass fast alle Leucos-Arten das Aussehen von Leuciscus rutilus haben. Es mögen dann diejenigen Arten, in welchen constant die bei- den Schlundknochen fünf Zähne oder links sechs und rechts fünf Zähne tragen, als eine besondere Gruppe oder Untergattung zusammengestellt werden. Dass das Aufstellen und Festhalten dieser Gattung Leucos zu Irrungen und Ver- wechslungen führen musste, liess sich voraussehen, Heckel selbst hat sich denselben nicht entziehen können. Die durch Heckel als Leucos von den übrigen Leuciscen getrennten Cyprinoiden mit constanter Zahnformel 5—5 ge- hören dem südlichen Europa an; so bewohnt Leucos aula und rubella die ita- lienischen Gewässer und Leucos adspersus die dalmatinischen Gewässer. Diesseits der Alpen fehlen diese Leuciscus-Formen gänzlich, dennoch führt Heckel (Nr. 13: pag. 165) Leucos rubella als einen Innfisch auf; ich habe mir vergebens die grösste Mühe gegeben, diesen Fisch, welcher an Heckel von Brixlegg aus eingesendet worden war, gleichfalls aus dem Inn zu erhalten, aber weder in Kufstein, in Brixlegg, noch in Innsbruck wollte es mir gelingen, eines Leucos rubella habhaft zu werden. Ich möchte daher vermuthen, dass Heckel unter den aus Brixlegg eingesendeten Cyprinoiden Individuen von Leuciscus rutilus vorfand, welche zufällig die Zahnformel 5—5 enthielten und um so leichter für Leucos rubella gehalten werden konnten, als gerade bei diesem letzteren Cyprinoiden die ihm sonst eigenthümliche bleigraue Seitenbinde zu- weilen gänzlich fehlen kann. Wie hoch Heckel für seine Gattung Leucos die Zahnformel 5—5 als Gattungscharakter angeschlagen hat, dies lehrte mich eine nähere Untersuchung seines Leucos basak (Nr. 13: pag. 166) aus Dalma- tien, von welchem acht Exemplare im Wiener Naturalien-Cabinet aufbewahrt werden. In sieben dieser Exemplare fand ich die Schlundknochen noch ganz unberührt in den Kiemenhöhlen verborgen, nach Herausnahme und näherer Besichtigung derselben ergab es sich, dass vier Individuen die Zahnformel 5—5 an sich trugen, während bei drei Individuen der linke Schlundknochen mit 6 und der rechte mit 5 Zähnen besetzt war, so dass ich nach dem übri- gen Aussehen und Verhalten dieser Cyprinoiden den Leucos basak überhaupt für nichts anderes als für einen Leuciscus rutilus mit gestrecktem niedrigem Leibe habe halten müssen. 1. Art. L. rutilus Lin. Rothauge, Plötze. Syn. u. Citate. Artedi Nr. 1: Gen. pisc. pag. 3. n. 1, Descr. spec. pag. 10. n. 3. Syn. nom. pisc. pag. 10. n. 18. Linné Nr. 2: pag. 529. n. 16. 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Familie: Cyprinoidei.
Leuciscus wieder zu vereinigen, zumal da Heckel selbst sagt (Nr. 11 c:
pag. 1038. Anmerk.), dass fast alle Leucos-Arten das Aussehen von Leuciscus
rutilus haben. Es mögen dann diejenigen Arten, in welchen constant die bei-
den Schlundknochen fünf Zähne oder links sechs und rechts fünf Zähne tragen,
als eine besondere Gruppe oder Untergattung zusammengestellt werden. Dass
das Aufstellen und Festhalten dieser Gattung Leucos zu Irrungen und Ver-
wechslungen führen musste, liess sich voraussehen, Heckel selbst hat sich
denselben nicht entziehen können. Die durch Heckel als Leucos von den
übrigen Leuciscen getrennten Cyprinoiden mit constanter Zahnformel 5—5 ge-
hören dem südlichen Europa an; so bewohnt Leucos aula und rubella die ita-
lienischen Gewässer und Leucos adspersus die dalmatinischen Gewässer.
Diesseits der Alpen fehlen diese Leuciscus-Formen gänzlich, dennoch führt
Heckel (Nr. 13: pag. 165) Leucos rubella als einen Innfisch auf; ich habe mir
vergebens die grösste Mühe gegeben, diesen Fisch, welcher an Heckel von
Brixlegg aus eingesendet worden war, gleichfalls aus dem Inn zu erhalten, aber
weder in Kufstein, in Brixlegg, noch in Innsbruck wollte es mir gelingen, eines
Leucos rubella habhaft zu werden. Ich möchte daher vermuthen, dass Heckel
unter den aus Brixlegg eingesendeten Cyprinoiden Individuen von Leuciscus
rutilus vorfand, welche zufällig die Zahnformel 5—5 enthielten und um so
leichter für Leucos rubella gehalten werden konnten, als gerade bei diesem
letzteren Cyprinoiden die ihm sonst eigenthümliche bleigraue Seitenbinde zu-
weilen gänzlich fehlen kann. Wie hoch Heckel für seine Gattung Leucos die
Zahnformel 5—5 als Gattungscharakter angeschlagen hat, dies lehrte mich
eine nähere Untersuchung seines Leucos basak (Nr. 13: pag. 166) aus Dalma-
tien, von welchem acht Exemplare im Wiener Naturalien-Cabinet aufbewahrt
werden. In sieben dieser Exemplare fand ich die Schlundknochen noch ganz
unberührt in den Kiemenhöhlen verborgen, nach Herausnahme und näherer
Besichtigung derselben ergab es sich, dass vier Individuen die Zahnformel
5—5 an sich trugen, während bei drei Individuen der linke Schlundknochen
mit 6 und der rechte mit 5 Zähnen besetzt war, so dass ich nach dem übri-
gen Aussehen und Verhalten dieser Cyprinoiden den Leucos basak überhaupt
für nichts anderes als für einen Leuciscus rutilus mit gestrecktem niedrigem
Leibe habe halten müssen.
1. Art. L. rutilus Lin. Rothauge, Plötze.
Syn. u. Citate.
Artedi Nr. 1: Gen. pisc. pag. 3. n. 1, Descr. spec. pag. 10. n. 3. Syn. nom. pisc. pag. 10. n. 18.
Linné Nr. 2: pag. 529. n. 16. Cyprinus rutilus.
Bloch Nr. 3 a: Th. I. pag. 32. Taf. 2. Cyprinus rutilus, Rothauge.
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