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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

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Von der Natur.
es in den dücken Büschen verborgen liegt/ und
auf den Raube lauret/ gleichsam anmelden
muß/ wie dann auch sobalden die Leute diß hören/
eylend die Flucht nehmen/ und sich salviren.
Ob auch schon ihr Grimm und Wüthen/ fast in
keinerley Weise zu bendigen/ oder zu steuren:
So hat doch auch hierinnfals die Natur verse-
hen/ daß dieses so grausame Thier/ um die Len-
den gar schwach ist; also daß/ so der Orten es
mit einem Bengel geschlagen wird/ so gleich in
Onmacht sincket/ und sich gewonnen giebt. Olf.
Dappers Africa.
Nieuhof. Walther Schultz.
Ost-Jnd. Reise.

In Africa.

33. Jn dem Königreich Congo, wird je
zu Zeiten ein Thierlein gefangen/ welches der
Grösse nach/ denen Aich-Hörnlein fast sich glei-
chet/ Entiengie genandt. Diß Thierlein ent-
hält sich auf Bäumen; so bald es auf die Erde
kompt/ oder sie nur berühret/ so stirbt es. Es
hat jederzeit zwantzig andere Schwartz-harigte
Thierlein bey sich/ welche die Moren Embis
nennen. Zehen davon/ ziehen vor ihm her;
und zehen folgen ihme/ gleichsam statt einer
Leibs-Wacht. Die Moren fangen die vor-
ausgehende Embis durch Stricke; Alsdann
geben die hinten nachfolgende die Flucht: Und
wird also diß Thierlein gefangen. Das Fell

darff
Q q ij

Von der Natur.
es in den dücken Büſchen verborgen liegt/ und
auf den Raube lauret/ gleichſam anmelden
muß/ wie dann auch ſobalden die Leute diß hören/
eylend die Flucht nehmen/ und ſich ſalviren.
Ob auch ſchon ihr Grimm und Wüthen/ faſt in
keinerley Weiſe zu bendigen/ oder zu ſteuren:
So hat doch auch hierinnfals die Natur verſe-
hen/ daß dieſes ſo grauſame Thier/ um die Len-
den gar ſchwach iſt; alſo daß/ ſo der Orten es
mit einem Bengel geſchlagen wird/ ſo gleich in
Onmacht ſincket/ und ſich gewonnen giebt. Olf.
Dappers Africa.
Nieuhof. Walther Schultz.
Oſt-Jnd. Reiſe.

In Africa.

33. Jn dem Königreich Congo, wird je
zu Zeiten ein Thierlein gefangen/ welches der
Gröſſe nach/ denen Aich-Hörnlein faſt ſich glei-
chet/ Entiengie genandt. Diß Thierlein ent-
hält ſich auf Bäumen; ſo bald es auf die Erde
kompt/ oder ſie nur berühret/ ſo ſtirbt es. Es
hat jederzeit zwantzig andere Schwartz-harigte
Thierlein bey ſich/ welche die Moren Embis
nennen. Zehen davon/ ziehen vor ihm her;
und zehen folgen ihme/ gleichſam ſtatt einer
Leibs-Wacht. Die Moren fangen die vor-
ausgehende Embis durch Stricke; Alsdann
geben die hinten nachfolgende die Flucht: Und
wird alſo diß Thierlein gefangen. Das Fell

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[611/0765] Von der Natur. es in den dücken Büſchen verborgen liegt/ und auf den Raube lauret/ gleichſam anmelden muß/ wie dann auch ſobalden die Leute diß hören/ eylend die Flucht nehmen/ und ſich ſalviren. Ob auch ſchon ihr Grimm und Wüthen/ faſt in keinerley Weiſe zu bendigen/ oder zu ſteuren: So hat doch auch hierinnfals die Natur verſe- hen/ daß dieſes ſo grauſame Thier/ um die Len- den gar ſchwach iſt; alſo daß/ ſo der Orten es mit einem Bengel geſchlagen wird/ ſo gleich in Onmacht ſincket/ und ſich gewonnen giebt. Olf. Dappers Africa. Nieuhof. Walther Schultz. Oſt-Jnd. Reiſe. In Africa. 33. Jn dem Königreich Congo, wird je zu Zeiten ein Thierlein gefangen/ welches der Gröſſe nach/ denen Aich-Hörnlein faſt ſich glei- chet/ Entiengie genandt. Diß Thierlein ent- hält ſich auf Bäumen; ſo bald es auf die Erde kompt/ oder ſie nur berühret/ ſo ſtirbt es. Es hat jederzeit zwantzig andere Schwartz-harigte Thierlein bey ſich/ welche die Moren Embis nennen. Zehen davon/ ziehen vor ihm her; und zehen folgen ihme/ gleichſam ſtatt einer Leibs-Wacht. Die Moren fangen die vor- ausgehende Embis durch Stricke; Alsdann geben die hinten nachfolgende die Flucht: Und wird alſo diß Thierlein gefangen. Das Fell darff Q q ij

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Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 611. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/765>, abgerufen am 23.11.2024.