Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.Das erste Buch. Folget hierauf/ eine kurtze Beschrei- bung/ Maaß und Abtheilung der Erd- Kugel und des Meers/ zusambt dessen Eigenschaff- ten. ES ist allbereit erwehnt/ und auch der mei- sen:
Das erſte Buch. Folget hierauf/ eine kurtze Beſchrei- bung/ Maaß und Abtheilung der Erd- Kugel und des Meers/ zuſambt deſſen Eigenſchaff- ten. ES iſt allbereit erwehnt/ und auch der mei- ſen:
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Das erſte Buch.
Folget hierauf/ eine kurtze Beſchrei-
bung/ Maaß und Abtheilung der Erd-
Kugel und des Meers/ zuſambt
deſſen Eigenſchaff-
ten.
ES iſt allbereit erwehnt/ und auch der mei-
ſten Gelehrten beſtändige Meinung/ daß
Waſſer und Erde zuſammen eine vermiſchte
Rundung machen. Wiewol bey den Alten/
von der Form und Geſtalt der Erden/ mancher-
ley widrige Meinungen im Schwang gangen
ſind. Der Welt-Weiſe Anaximander, ſo
ums Jahr Chriſti 600. gelebet/ war der Mei-
nung/ die Erde wäre geſtaltet wie ein Cylinder,
oder runde Säule. Anaximenes, ſo damal auch
floriret/ ſagte: Die Erde wäre gantz gleich/ wie ei-
ne vier-ſeitig-doch ungleich-wincklichte Figur.
Lang vor Chriſti Geburt lehrete Leucippus, die
Erde wäre zwar rund/ oben aber wie eine Pau-
cke geſtaltet. Heraclitus behauptete: Die Er-
de habe die Figur eines Schiffs. Democritus
wolte/ die Erde wäre flächlich ausgehölet. Em-
pedocles gab vor/ die Erd-Kugel ſey überhin
gleich und eben/ deſſen Meinung noch nicht gar
lange Franciſcus Patritius ein Welſcher/ auch
beygeſtimmet. Aber alle jetzt erwehnte Mei-
nungen/ haben Ariſtoteles, Plinius und Ptolo-
mæus widerſprochen/ und dahingegen geſchloſ-
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