weilen mehr als zu viel aus denen Bergen her- aus dampffet, (wolte man sagen, es versammle- ten sich die Wasser-Dünste von aussen um die Berge, so werden dagegen die schweresten An- zeigungen gefunden, wie davon bey anderer Gelegenheit mit mehrerem soll gehandelt wer- den.)
Kan nun dieser Wasser-Dunst durch die Berge herauf steigen, so kan sich ein gleicher Dunst auch wol in denen Bergen concentri- ren, und an gewissen Oertern, da eine sonderli- che Erde oder Leimen vorhanden, oder das weitere Auffsteigen durch ein Stratum petro- sum gleich als durch einen steinernen Deckel o- der Gewölbe gehindert wird, zusammen setzen und versammlen.
§. 45.
Es scheinet, daß GOtt der Allmäch- tige in der Schöpffung die Berge zu diesem Ge- schäffte eigentlich eingerichtet und zubereitet ha- be, daß sich in denselben das Wasser zu denen Qvellen, Bächen und Flüssen versammlen solte, daher dieselben fast alle an und um die Berge, auch nicht wenige auf dem höchsten Gipffel de- rerselben entspringen.
Wenn nun dieses mehr durch die äußerliche Ursache des Regens, Schnees etc. als durch an- gezeigte innerliche Herauffdünstung zuwege ge- bracht werden solte, so wäre kein Ort ungeschick- ter darzu, als eben die hohen Oerter und Berge; denn nirgends dringet Regen und Schnee we-
niger
des Pyrmontiſchen Thals.
weilen mehr als zu viel aus denen Bergen her- aus dampffet, (wolte man ſagen, es verſammle- ten ſich die Waſſer-Duͤnſte von auſſen um die Berge, ſo werden dagegen die ſchwereſten An- zeigungen gefunden, wie davon bey anderer Gelegenheit mit mehrerem ſoll gehandelt wer- den.)
Kan nun dieſer Waſſer-Dunſt durch die Berge herauf ſteigen, ſo kan ſich ein gleicher Dunſt auch wol in denen Bergen concentri- ren, und an gewiſſen Oertern, da eine ſonderli- che Erde oder Leimen vorhanden, oder das weitere Auffſteigen durch ein Stratum petro- ſum gleich als durch einen ſteinernen Deckel o- der Gewoͤlbe gehindert wird, zuſammen ſetzen und verſammlen.
§. 45.
Es ſcheinet, daß GOtt der Allmaͤch- tige in der Schoͤpffung die Berge zu dieſem Ge- ſchaͤffte eigentlich eingerichtet und zubereitet ha- be, daß ſich in denſelben das Waſſer zu denen Qvellen, Baͤchen und Fluͤſſen verſammlen ſolte, daher dieſelben faſt alle an und um die Berge, auch nicht wenige auf dem hoͤchſten Gipffel de- rerſelben entſpringen.
Wenn nun dieſes mehr durch die aͤußerliche Urſache des Regens, Schnees ꝛc. als durch an- gezeigte innerliche Herauffduͤnſtung zuwege ge- bracht werden ſolte, ſo waͤre kein Ort ungeſchick- ter darzu, als eben die hohen Oerter und Berge; denn nirgends dringet Regen und Schnee we-
niger
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des Pyrmontiſchen Thals.
weilen mehr als zu viel aus denen Bergen her-
aus dampffet, (wolte man ſagen, es verſammle-
ten ſich die Waſſer-Duͤnſte von auſſen um die
Berge, ſo werden dagegen die ſchwereſten An-
zeigungen gefunden, wie davon bey anderer
Gelegenheit mit mehrerem ſoll gehandelt wer-
den.)
Kan nun dieſer Waſſer-Dunſt durch die
Berge herauf ſteigen, ſo kan ſich ein gleicher
Dunſt auch wol in denen Bergen concentri-
ren, und an gewiſſen Oertern, da eine ſonderli-
che Erde oder Leimen vorhanden, oder das
weitere Auffſteigen durch ein Stratum petro-
ſum gleich als durch einen ſteinernen Deckel o-
der Gewoͤlbe gehindert wird, zuſammen ſetzen
und verſammlen.
§. 45. Es ſcheinet, daß GOtt der Allmaͤch-
tige in der Schoͤpffung die Berge zu dieſem Ge-
ſchaͤffte eigentlich eingerichtet und zubereitet ha-
be, daß ſich in denſelben das Waſſer zu denen
Qvellen, Baͤchen und Fluͤſſen verſammlen ſolte,
daher dieſelben faſt alle an und um die Berge,
auch nicht wenige auf dem hoͤchſten Gipffel de-
rerſelben entſpringen.
Wenn nun dieſes mehr durch die aͤußerliche
Urſache des Regens, Schnees ꝛc. als durch an-
gezeigte innerliche Herauffduͤnſtung zuwege ge-
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ter darzu, als eben die hohen Oerter und Berge;
denn nirgends dringet Regen und Schnee we-
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Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/95>, abgerufen am 30.07.2024.
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