gehandelt worden, muß auch noch erinnert werden, daß unsere Brunnen * weder von tro- ckener noch nasser Witterung einige Verände- rung annehmen.
Es ist bekannt, daß an vielen Orten, wo mi- neralische Quellen sind, geklaget werde, wie sol- che bey vielen Regen einen Zufluß von fremden und wilden Wasser bekommen. Dieses ist an einigen Brunnen so mercklich und offenbahr, daß solche auf die Helffte schwächer werden, und beym Abrauchen kaum halb so viel Materie zu- rück lassen, als sonst bey truckenen Wetter ge- schiehet.
§. 40.
Unser Wasser hingegen, welches nun einige Jahr her wenigstens alle Monathe ein paar mahl abziehe, hat den Sommer und Win- ter, Frühling und Herbst immer einerley Halt. Es mag regnen, daß alle Bäche und Flüsse über- lauffen, und sich auffs stärckste ergiessen, es mag frieren, schneyen und wieder aufthauen, daß das gantze Erdreich durchweichet scheinet, es mag auch wieder so lange Sonnenschein und trocken Wetter seyn als es will, so giebt der Trinck-Brunnen dennoch seine 22 Gran, und der Brodel-Brunnen bey 24 Gran, auch sind die Materien fast iederzeit in gleicher Propor- tion, wie wir Cap. IV. §. 17. angeführet ha- ben, und ist der Unterscheid, wenn man anderst
die
* Unsere Gesund-Brunnen haben keinen Zufluß von fremdem Wasser.
Cap. III. Natuͤrliche Beſchreibung
gehandelt worden, muß auch noch erinnert werden, daß unſere Brunnen * weder von tro- ckener noch naſſer Witterung einige Veraͤnde- rung annehmen.
Es iſt bekannt, daß an vielen Orten, wo mi- neraliſche Quellen ſind, geklaget werde, wie ſol- che bey vielen Regen einen Zufluß von fremden und wilden Waſſer bekommen. Dieſes iſt an einigen Brunnen ſo mercklich und offenbahr, daß ſolche auf die Helffte ſchwaͤcher werden, und beym Abrauchen kaum halb ſo viel Materie zu- ruͤck laſſen, als ſonſt bey truckenen Wetter ge- ſchiehet.
§. 40.
Unſer Waſſer hingegen, welches nun einige Jahr her wenigſtens alle Monathe ein paar mahl abziehe, hat den Sommer und Win- ter, Fruͤhling und Herbſt immer einerley Halt. Es mag regnen, daß alle Baͤche und Fluͤſſe uͤber- lauffen, und ſich auffs ſtaͤrckſte ergieſſen, es mag frieren, ſchneyen und wieder aufthauen, daß das gantze Erdreich durchweichet ſcheinet, es mag auch wieder ſo lange Sonnenſchein und trocken Wetter ſeyn als es will, ſo giebt der Trinck-Brunnen dennoch ſeine 22 Gran, und der Brodel-Brunnen bey 24 Gran, auch ſind die Materien faſt iederzeit in gleicher Propor- tion, wie wir Cap. IV. §. 17. angefuͤhret ha- ben, und iſt der Unterſcheid, wenn man anderſt
die
* Unſere Geſund-Brunnen haben keinen Zufluß von fremdem Waſſer.
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Cap. III. Natuͤrliche Beſchreibung
gehandelt worden, muß auch noch erinnert
werden, daß unſere Brunnen * weder von tro-
ckener noch naſſer Witterung einige Veraͤnde-
rung annehmen.
Es iſt bekannt, daß an vielen Orten, wo mi-
neraliſche Quellen ſind, geklaget werde, wie ſol-
che bey vielen Regen einen Zufluß von fremden
und wilden Waſſer bekommen. Dieſes iſt an
einigen Brunnen ſo mercklich und offenbahr,
daß ſolche auf die Helffte ſchwaͤcher werden, und
beym Abrauchen kaum halb ſo viel Materie zu-
ruͤck laſſen, als ſonſt bey truckenen Wetter ge-
ſchiehet.
§. 40. Unſer Waſſer hingegen, welches nun
einige Jahr her wenigſtens alle Monathe ein
paar mahl abziehe, hat den Sommer und Win-
ter, Fruͤhling und Herbſt immer einerley Halt.
Es mag regnen, daß alle Baͤche und Fluͤſſe uͤber-
lauffen, und ſich auffs ſtaͤrckſte ergieſſen, es
mag frieren, ſchneyen und wieder aufthauen,
daß das gantze Erdreich durchweichet ſcheinet,
es mag auch wieder ſo lange Sonnenſchein und
trocken Wetter ſeyn als es will, ſo giebt der
Trinck-Brunnen dennoch ſeine 22 Gran, und
der Brodel-Brunnen bey 24 Gran, auch ſind
die Materien faſt iederzeit in gleicher Propor-
tion, wie wir Cap. IV. §. 17. angefuͤhret ha-
ben, und iſt der Unterſcheid, wenn man anderſt
die
* Unſere Geſund-Brunnen haben keinen Zufluß von
fremdem Waſſer.
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Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/92>, abgerufen am 03.03.2025.
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