Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717.des Pyrmontischen Thals. wir täglich vor Augen, und wissen sol-ches alle Köche; derowegen ist kein Wun- der, wenn ein gleiches an Wassern, wel- che durch mineralische Berge fallen, verspüh- ret wird. Auch lässet sich die Erhitzung des Wassers in warmen Bädern, welche sonst An- fangs sehr fremd und wunderlich scheinet, noch wohl begreiffen, und kan sonderlich deutlich vorgestellet werden durch das bekante Experi- ment, da man eine gute Quantität gestossenen Schwefel und Eisenfeil mit einander vermi- schet, mit Wasser anfeuchtet, und solches in ei- nem Gefäß hinsetzet, oder in ein Loch einen Fuß tieff unter die Erde gräbet, da nach Verlauff zehen oder zwölf Stunden nicht allein eine heff- tige Erhitzung folget, sondern auch ein Schwe- fel-Rauch Feuer und Flammen aus dieser Mas- sa herfür brechen. Journal des Scavants de l' An 1703. Tom. 2. Daß aber in denen Bergen bey einer so un- §. 39. Bey dieser Gelegenheit, da von der gehan- E 4
des Pyrmontiſchen Thals. wir taͤglich vor Augen, und wiſſen ſol-ches alle Koͤche; derowegen iſt kein Wun- der, wenn ein gleiches an Waſſern, wel- che durch mineraliſche Berge fallen, verſpuͤh- ret wird. Auch laͤſſet ſich die Erhitzung des Waſſers in warmen Baͤdern, welche ſonſt An- fangs ſehr fremd und wunderlich ſcheinet, noch wohl begreiffen, und kan ſonderlich deutlich vorgeſtellet werden durch das bekante Experi- ment, da man eine gute Quantitaͤt geſtoſſenen Schwefel und Eiſenfeil mit einander vermi- ſchet, mit Waſſer anfeuchtet, und ſolches in ei- nem Gefaͤß hinſetzet, oder in ein Loch einen Fuß tieff unter die Erde graͤbet, da nach Verlauff zehen oder zwoͤlf Stunden nicht allein eine heff- tige Erhitzung folget, ſondern auch ein Schwe- fel-Rauch Feuer und Flammen aus dieſer Mas- ſa herfuͤr brechen. Journal des Scavants de l’ An 1703. Tom. 2. Daß aber in denen Bergen bey einer ſo un- §. 39. Bey dieſer Gelegenheit, da von der gehan- E 4
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des Pyrmontiſchen Thals.
wir taͤglich vor Augen, und wiſſen ſol-
ches alle Koͤche; derowegen iſt kein Wun-
der, wenn ein gleiches an Waſſern, wel-
che durch mineraliſche Berge fallen, verſpuͤh-
ret wird. Auch laͤſſet ſich die Erhitzung des
Waſſers in warmen Baͤdern, welche ſonſt An-
fangs ſehr fremd und wunderlich ſcheinet, noch
wohl begreiffen, und kan ſonderlich deutlich
vorgeſtellet werden durch das bekante Experi-
ment, da man eine gute Quantitaͤt geſtoſſenen
Schwefel und Eiſenfeil mit einander vermi-
ſchet, mit Waſſer anfeuchtet, und ſolches in ei-
nem Gefaͤß hinſetzet, oder in ein Loch einen Fuß
tieff unter die Erde graͤbet, da nach Verlauff
zehen oder zwoͤlf Stunden nicht allein eine heff-
tige Erhitzung folget, ſondern auch ein Schwe-
fel-Rauch Feuer und Flammen aus dieſer Mas-
ſa herfuͤr brechen. Journal des Scavants de l’
An 1703. Tom. 2.
Daß aber in denen Bergen bey einer ſo un-
geheuer groſſen Conſumtion (wie wir angezei-
get haben) ſo wohl derer erhitzenden als ande-
cer Materien, welche die mineraliſchen Waſſer
in ſich halten, doch in hundert, tauſend und mehr
Jahren kein Mangel, ſondern ein unerſchoͤpff-
licher Vorrath und immerwaͤhrender gleich-
maͤßiger Zuwachs verſpuͤhret wird, ſolches ver-
dienet erwogen und betrachtet zu werden.
§. 39. Bey dieſer Gelegenheit, da von der
Materie, welche das Waſſer mit ſich fuͤhret, iſt
gehan-
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