eine häuffige roth-gelbe Erde herfür, * welche in denen Brunnen selbst, hernach auch in allen Rinnen und Graben, wodurch das Wasser fliesset, biß auf 600 Schritt von denen Qvellen in grosser Menge kan gesammlet werden.
Auch ist das gantze Erdreich der Allee, und noch eine gute Breite auf beyden Seiten dersel- ben mit solcher gelben Erde angefüllet, welche daselbst an etlichen Orten gantz rein und lauter über 2. Fuß dick auf einander gefunden und zu einer schönen gelben und braun-rothen Farbe ausgegraben und zubereitet wird. Die grosse Menge dieser gelben Erde ist vermuthlich an dieser Seiten vor undencklichen Jahren, da das Brunnen-Wasser sich den Hügel hinunter er- gossen, wo es gewollt und gekonnt hat, mit Länge der Zeit zusammen geflossen. Denn es findet sich dieselbe nicht über, sonder unter den Quel- len auf der niedrigen Seiten gegen Süden, auch nicht weiter, als wie man anitzo noch vor Augen siehet, daß das Wasser das Eisen in der Brun- nen-Bache halten und führen kan.
§. 30.
Man hat diese Erde bißhero eine Ochram oder Ocker-Erde gescholten, ** und es haben sich viele unter diesem Nahmen etwas sonderlich Grobes, und mehr Schädliches als Nützliches vorgestellet. Uber dieses ist der
Nahme
* Gelbe Erden in den Brunnen, und um diesel- ben.
** Was die gelbe Erde sey.
Cap. III. Natuͤrliche Beſchreibung
eine haͤuffige roth-gelbe Erde herfuͤr, * welche in denen Brunnen ſelbſt, hernach auch in allen Rinnen und Graben, wodurch das Waſſer flieſſet, biß auf 600 Schritt von denen Qvellen in groſſer Menge kan geſammlet werden.
Auch iſt das gantze Erdreich der Allée, und noch eine gute Breite auf beyden Seiten derſel- ben mit ſolcher gelben Erde angefuͤllet, welche daſelbſt an etlichen Orten gantz rein und lauter uͤber 2. Fuß dick auf einander gefunden und zu einer ſchoͤnen gelben und braun-rothen Farbe ausgegraben und zubereitet wird. Die groſſe Menge dieſer gelben Erde iſt vermuthlich an dieſer Seiten vor undencklichen Jahren, da das Brunnen-Waſſer ſich den Huͤgel hinunter er- goſſen, wo es gewollt und gekonnt hat, mit Laͤnge der Zeit zuſammen gefloſſen. Denn es findet ſich dieſelbe nicht uͤber, ſonder unter den Quel- len auf der niedrigen Seiten gegen Suͤden, auch nicht weiter, als wie man anitzo noch vor Augen ſiehet, daß das Waſſer das Eiſen in der Brun- nen-Bache halten und fuͤhren kan.
§. 30.
Man hat dieſe Erde bißhero eine Ochram oder Ocker-Erde geſcholten, ** und es haben ſich viele unter dieſem Nahmen etwas ſonderlich Grobes, und mehr Schaͤdliches als Nuͤtzliches vorgeſtellet. Uber dieſes iſt der
Nahme
* Gelbe Erden in den Brunnen, und um dieſel- ben.
** Was die gelbe Erde ſey.
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[64/0084]
Cap. III. Natuͤrliche Beſchreibung
eine haͤuffige roth-gelbe Erde herfuͤr, * welche in
denen Brunnen ſelbſt, hernach auch in allen
Rinnen und Graben, wodurch das Waſſer
flieſſet, biß auf 600 Schritt von denen Qvellen
in groſſer Menge kan geſammlet werden.
Auch iſt das gantze Erdreich der Allée, und
noch eine gute Breite auf beyden Seiten derſel-
ben mit ſolcher gelben Erde angefuͤllet, welche
daſelbſt an etlichen Orten gantz rein und lauter
uͤber 2. Fuß dick auf einander gefunden und zu
einer ſchoͤnen gelben und braun-rothen Farbe
ausgegraben und zubereitet wird. Die groſſe
Menge dieſer gelben Erde iſt vermuthlich an
dieſer Seiten vor undencklichen Jahren, da das
Brunnen-Waſſer ſich den Huͤgel hinunter er-
goſſen, wo es gewollt und gekonnt hat, mit Laͤnge
der Zeit zuſammen gefloſſen. Denn es findet
ſich dieſelbe nicht uͤber, ſonder unter den Quel-
len auf der niedrigen Seiten gegen Suͤden, auch
nicht weiter, als wie man anitzo noch vor Augen
ſiehet, daß das Waſſer das Eiſen in der Brun-
nen-Bache halten und fuͤhren kan.
§. 30. Man hat dieſe Erde bißhero eine
Ochram oder Ocker-Erde geſcholten, ** und
es haben ſich viele unter dieſem Nahmen etwas
ſonderlich Grobes, und mehr Schaͤdliches als
Nuͤtzliches vorgeſtellet. Uber dieſes iſt der
Nahme
* Gelbe Erden in den Brunnen, und um dieſel-
ben.
** Was die gelbe Erde ſey.
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Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/84>, abgerufen am 03.03.2025.
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