Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717.

Bild:
<< vorherige Seite

des Pyrmontischen Thals.
len, denen warmen so wohl als denen kalten ge-
mein ist, und sich in unseren Bade-Brunnen so
sonderlich findet, wohl genugsam und gründlich
von einem Autore mag seyn betrachtet worden.

Ich halte dasselbe vor nichts anders als eine
natürliche Wasser-Kunst. Es müssen so wohl
bey diesen als andern mineralischen Qvellen
welche in denen Gründen mit Gewalt aufstos-
sen, und in die Höhe brudeln, mitten in denen
dabey herum liegenden Bergen und Höhen, un-
terirdische Teiche * oder Versammlungen des
Wassers seyn.

§. 25.

Andere Wasser fliessen, so bald sich
dieselben versammlet haben, aus denen Bergen
heraus; diese Brunnen-Quellen aber haben
sich vorher an einen hohen Ort schon wie in ei-
nem Keller oder Behälter versammlet, aus wel-
chen solche nicht gleich an denen Bergen Löcher
und Oeffnungen haben, sondern es wird nach
und nach ein Theil des Wassers durch tieffe un-
terirdische Adern und Gänge von der drücken-
den Last und Gewicht des höher stehenden
Wassers fortgepresset, biß solches endlich in de-
nen Gründen und niedrigen Oertern seinen
Ausgang findet, da es denn durch die Oeffnun-
gen mit einem Sprung und Brodel in die Höhe
fahren muß. Fehlet also an dieser natürlichen
Fontaine nichts als eine Spring-Röhre, welche
den Ausgang enger und fester machte, daß das

Wasser
* Unterirdische Teiche.

des Pyrmontiſchen Thals.
len, denen warmen ſo wohl als denen kalten ge-
mein iſt, und ſich in unſeren Bade-Brunnen ſo
ſonderlich findet, wohl genugſam und gruͤndlich
von einem Autore mag ſeyn betrachtet worden.

Ich halte daſſelbe vor nichts anders als eine
natuͤrliche Waſſer-Kunſt. Es muͤſſen ſo wohl
bey dieſen als andern mineraliſchen Qvellen
welche in denen Gruͤnden mit Gewalt aufſtoſ-
ſen, und in die Hoͤhe brudeln, mitten in denen
dabey herum liegenden Bergen und Hoͤhen, un-
terirdiſche Teiche * oder Verſammlungen des
Waſſers ſeyn.

§. 25.

Andere Waſſer flieſſen, ſo bald ſich
dieſelben verſammlet haben, aus denen Bergen
heraus; dieſe Brunnen-Quellen aber haben
ſich vorher an einen hohen Ort ſchon wie in ei-
nem Keller oder Behaͤlter verſammlet, aus wel-
chen ſolche nicht gleich an denen Bergen Loͤcher
und Oeffnungen haben, ſondern es wird nach
und nach ein Theil des Waſſers durch tieffe un-
terirdiſche Adern und Gaͤnge von der druͤcken-
den Laſt und Gewicht des hoͤher ſtehenden
Waſſers fortgepreſſet, biß ſolches endlich in de-
nen Gruͤnden und niedrigen Oertern ſeinen
Ausgang findet, da es denn durch die Oeffnun-
gen mit einem Sprung und Brodel in die Hoͤhe
fahren muß. Fehlet alſo an dieſer natuͤrlichen
Fontaine nichts als eine Spring-Roͤhre, welche
den Ausgang enger und feſter machte, daß das

Waſſer
* Unterirdiſche Teiche.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0081" n="61"/><fw place="top" type="header">des Pyrmonti&#x017F;chen Thals.</fw><lb/>
len, denen warmen &#x017F;o wohl als denen kalten ge-<lb/>
mein i&#x017F;t, und &#x017F;ich in un&#x017F;eren Bade-Brunnen &#x017F;o<lb/>
&#x017F;onderlich findet, wohl genug&#x017F;am und gru&#x0364;ndlich<lb/>
von einem <hi rendition="#aq">Autore</hi> mag &#x017F;eyn betrachtet worden.</p><lb/>
          <p>Ich halte da&#x017F;&#x017F;elbe vor nichts anders als eine<lb/>
natu&#x0364;rliche Wa&#x017F;&#x017F;er-Kun&#x017F;t. Es mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;o wohl<lb/>
bey die&#x017F;en als andern <hi rendition="#aq">minerali</hi>&#x017F;chen Qvellen<lb/>
welche in denen Gru&#x0364;nden mit Gewalt auf&#x017F;to&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en, und in die Ho&#x0364;he brudeln, mitten in denen<lb/>
dabey herum liegenden Bergen und Ho&#x0364;hen, un-<lb/>
terirdi&#x017F;che Teiche <note place="foot" n="*">Unterirdi&#x017F;che Teiche.</note> oder Ver&#x017F;ammlungen des<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;ers &#x017F;eyn.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 25.</head>
          <p>Andere Wa&#x017F;&#x017F;er flie&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;o bald &#x017F;ich<lb/>
die&#x017F;elben ver&#x017F;ammlet haben, aus denen Bergen<lb/>
heraus; die&#x017F;e Brunnen-Quellen aber haben<lb/>
&#x017F;ich vorher an einen hohen Ort &#x017F;chon wie in ei-<lb/>
nem Keller oder Beha&#x0364;lter ver&#x017F;ammlet, aus wel-<lb/>
chen &#x017F;olche nicht gleich an denen Bergen Lo&#x0364;cher<lb/>
und Oeffnungen haben, &#x017F;ondern es wird nach<lb/>
und nach ein Theil des Wa&#x017F;&#x017F;ers durch tieffe un-<lb/>
terirdi&#x017F;che Adern und Ga&#x0364;nge von der dru&#x0364;cken-<lb/>
den La&#x017F;t und Gewicht des ho&#x0364;her &#x017F;tehenden<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;ers fortgepre&#x017F;&#x017F;et, biß &#x017F;olches endlich in de-<lb/>
nen Gru&#x0364;nden und niedrigen Oertern &#x017F;einen<lb/>
Ausgang findet, da es denn durch die Oeffnun-<lb/>
gen mit einem Sprung und Brodel in die Ho&#x0364;he<lb/>
fahren muß. Fehlet al&#x017F;o an die&#x017F;er natu&#x0364;rlichen<lb/><hi rendition="#aq">Fontaine</hi> nichts als eine Spring-Ro&#x0364;hre, welche<lb/>
den Ausgang enger und fe&#x017F;ter machte, daß das<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Wa&#x017F;&#x017F;er</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[61/0081] des Pyrmontiſchen Thals. len, denen warmen ſo wohl als denen kalten ge- mein iſt, und ſich in unſeren Bade-Brunnen ſo ſonderlich findet, wohl genugſam und gruͤndlich von einem Autore mag ſeyn betrachtet worden. Ich halte daſſelbe vor nichts anders als eine natuͤrliche Waſſer-Kunſt. Es muͤſſen ſo wohl bey dieſen als andern mineraliſchen Qvellen welche in denen Gruͤnden mit Gewalt aufſtoſ- ſen, und in die Hoͤhe brudeln, mitten in denen dabey herum liegenden Bergen und Hoͤhen, un- terirdiſche Teiche * oder Verſammlungen des Waſſers ſeyn. §. 25. Andere Waſſer flieſſen, ſo bald ſich dieſelben verſammlet haben, aus denen Bergen heraus; dieſe Brunnen-Quellen aber haben ſich vorher an einen hohen Ort ſchon wie in ei- nem Keller oder Behaͤlter verſammlet, aus wel- chen ſolche nicht gleich an denen Bergen Loͤcher und Oeffnungen haben, ſondern es wird nach und nach ein Theil des Waſſers durch tieffe un- terirdiſche Adern und Gaͤnge von der druͤcken- den Laſt und Gewicht des hoͤher ſtehenden Waſſers fortgepreſſet, biß ſolches endlich in de- nen Gruͤnden und niedrigen Oertern ſeinen Ausgang findet, da es denn durch die Oeffnun- gen mit einem Sprung und Brodel in die Hoͤhe fahren muß. Fehlet alſo an dieſer natuͤrlichen Fontaine nichts als eine Spring-Roͤhre, welche den Ausgang enger und feſter machte, daß das Waſſer * Unterirdiſche Teiche.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/81
Zitationshilfe: Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/81>, abgerufen am 21.12.2024.