Es ist ein altes Gewölbe * oben mit Mooß und Hecken überwachsen, ohne daß man die geringste Spuhr und Nachricht hat, daß ein Gebäude dabey oder darüber gestanden, also, daß solches allein wegen derer Qvellen angelegt zu seyn scheinet. Es wird von hiesigen Ein- wohnern der Eichen-Keller genennet, weil auff dem Hügel verschiedene alte Eichen stehen. Das Gewölbe ist über 60. Fuß lang, unten bey dem Eingang 9. Fuß breit, hernach aber zur rechten Hand hinauf die grösseste Länge nur 5. Fuß weit, biß es endlich oben noch enger zusammen gehet. Die Höhe ist auf 7. Fuß, kan aber nicht eigentlich gemessen werden, weil gar viel Erde und Schlamm darinnen zusam- men geflossen.
Oben und zur Seiten gegen den Berg sind 4. Löcher ausgemauret, die Qvellen in das Ge- wölbe zu leiten. Unten der Abzug wie auch der Eingang sind so angeleget, daß solche leicht können zugemachet und also das Wasser nach Belieben auffgeschwellet werden.
§. 17.
Wie alt nun dieses Gewölbe, und wer es bauen lassen, solches habe bißhero von nie- manden erfahren können; indessen ist nach an- gezeigten Umständen wahrscheinlich, daß das- selbe wohl ehemahls als ein kaltes Bad mag ge- brauchet worden seyn, wozu es denn leicht wie- der könte aufgeräumet und zubereitet werden.
Es
* Altes Wasser-Gewölbe.
D 4
des Pyrmontiſchen Thals.
Es iſt ein altes Gewoͤlbe * oben mit Mooß und Hecken uͤberwachſen, ohne daß man die geringſte Spuhr und Nachricht hat, daß ein Gebaͤude dabey oder daruͤber geſtanden, alſo, daß ſolches allein wegen derer Qvellen angelegt zu ſeyn ſcheinet. Es wird von hieſigen Ein- wohnern der Eichen-Keller genennet, weil auff dem Huͤgel verſchiedene alte Eichen ſtehen. Das Gewoͤlbe iſt uͤber 60. Fuß lang, unten bey dem Eingang 9. Fuß breit, hernach aber zur rechten Hand hinauf die groͤſſeſte Laͤnge nur 5. Fuß weit, biß es endlich oben noch enger zuſammen gehet. Die Hoͤhe iſt auf 7. Fuß, kan aber nicht eigentlich gemeſſen werden, weil gar viel Erde und Schlamm darinnen zuſam- men gefloſſen.
Oben und zur Seiten gegen den Berg ſind 4. Loͤcher ausgemauret, die Qvellen in das Ge- woͤlbe zu leiten. Unten der Abzug wie auch der Eingang ſind ſo angeleget, daß ſolche leicht koͤnnen zugemachet und alſo das Waſſer nach Belieben auffgeſchwellet werden.
§. 17.
Wie alt nun dieſes Gewoͤlbe, und wer es bauen laſſen, ſolches habe bißhero von nie- manden erfahren koͤnnen; indeſſen iſt nach an- gezeigten Umſtaͤnden wahrſcheinlich, daß daſ- ſelbe wohl ehemahls als ein kaltes Bad mag ge- brauchet worden ſeyn, wozu es denn leicht wie- der koͤnte aufgeraͤumet und zubereitet werden.
Es
* Altes Waſſer-Gewoͤlbe.
D 4
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des Pyrmontiſchen Thals.
Es iſt ein altes Gewoͤlbe * oben mit Mooß
und Hecken uͤberwachſen, ohne daß man die
geringſte Spuhr und Nachricht hat, daß ein
Gebaͤude dabey oder daruͤber geſtanden, alſo,
daß ſolches allein wegen derer Qvellen angelegt
zu ſeyn ſcheinet. Es wird von hieſigen Ein-
wohnern der Eichen-Keller genennet, weil auff
dem Huͤgel verſchiedene alte Eichen ſtehen.
Das Gewoͤlbe iſt uͤber 60. Fuß lang, unten
bey dem Eingang 9. Fuß breit, hernach aber
zur rechten Hand hinauf die groͤſſeſte Laͤnge nur
5. Fuß weit, biß es endlich oben noch enger
zuſammen gehet. Die Hoͤhe iſt auf 7. Fuß,
kan aber nicht eigentlich gemeſſen werden, weil
gar viel Erde und Schlamm darinnen zuſam-
men gefloſſen.
Oben und zur Seiten gegen den Berg ſind
4. Loͤcher ausgemauret, die Qvellen in das Ge-
woͤlbe zu leiten. Unten der Abzug wie auch
der Eingang ſind ſo angeleget, daß ſolche leicht
koͤnnen zugemachet und alſo das Waſſer nach
Belieben auffgeſchwellet werden.
§. 17. Wie alt nun dieſes Gewoͤlbe, und wer
es bauen laſſen, ſolches habe bißhero von nie-
manden erfahren koͤnnen; indeſſen iſt nach an-
gezeigten Umſtaͤnden wahrſcheinlich, daß daſ-
ſelbe wohl ehemahls als ein kaltes Bad mag ge-
brauchet worden ſeyn, wozu es denn leicht wie-
der koͤnte aufgeraͤumet und zubereitet werden.
Es
* Altes Waſſer-Gewoͤlbe.
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Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/75>, abgerufen am 03.03.2025.
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