Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717.Cap. VIII. Mißbräuche und Fehler Candidaten sind, zu dem Brunnen, als einemBaum des Lebens, ihre letzte Zuflucht nehmen, und denselben gebrauchen wollen. Mit ei- nem Wort, alle diejenigen Krancken, mit wel- chen es heisset: Noli me tangere, welche man auf keinerley Weife durch Medicationes stimuliren darff, und keine außerordentliche Excretiones weder gelind noch starck mehr vertragen kön- nen, solche thun besser, daß sie ihr Stündlein mit Gedult abwarten, als daß sie den Tod durch die Brunnen-Cur befördern, und dem sonst unschädlichen Wasser einen üblen Nah- men dadurch machen. §. 30. Wenn nun diese Mißbräuche und 1. Geschiehet es durch Evacuationes oder Reinigungen des Leibes; so haben wir Cap. V. §. 37. 38. angezeiget, daß das Pyrmontische Wasser durch alle Excretoria reinige und aus- trei-
Cap. VIII. Mißbraͤuche und Fehler Candidaten ſind, zu dem Brunnen, als einemBaum des Lebens, ihre letzte Zuflucht nehmen, und denſelben gebrauchen wollen. Mit ei- nem Wort, alle diejenigen Krancken, mit wel- chen es heiſſet: Noli me tangere, welche man auf keinerley Weife durch Medicationes ſtimuliren darff, und keine außerordentliche Excretiones weder gelind noch ſtarck mehr vertragen koͤn- nen, ſolche thun beſſer, daß ſie ihr Stuͤndlein mit Gedult abwarten, als daß ſie den Tod durch die Brunnen-Cur befoͤrdern, und dem ſonſt unſchaͤdlichen Waſſer einen uͤblen Nah- men dadurch machen. §. 30. Wenn nun dieſe Mißbraͤuche und 1. Geſchiehet es durch Evacuationes oder Reinigungen des Leibes; ſo haben wir Cap. V. §. 37. 38. angezeiget, daß das Pyrmontiſche Waſſer durch alle Excretoria reinige und aus- trei-
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Cap. VIII. Mißbraͤuche und Fehler
Candidaten ſind, zu dem Brunnen, als einem
Baum des Lebens, ihre letzte Zuflucht nehmen,
und denſelben gebrauchen wollen. Mit ei-
nem Wort, alle diejenigen Krancken, mit wel-
chen es heiſſet: Noli me tangere, welche man auf
keinerley Weife durch Medicationes ſtimuliren
darff, und keine außerordentliche Excretiones
weder gelind noch ſtarck mehr vertragen koͤn-
nen, ſolche thun beſſer, daß ſie ihr Stuͤndlein
mit Gedult abwarten, als daß ſie den Tod
durch die Brunnen-Cur befoͤrdern, und dem
ſonſt unſchaͤdlichen Waſſer einen uͤblen Nah-
men dadurch machen.
§. 30. Wenn nun dieſe Mißbraͤuche und
Fehler, auch was wir davon allbereit im ſech-
ſten Capitel hin und wieder erinnert haben, ver-
huͤtet werden, ſo ceſſiren damit die vornehm-
ſten Einwuͤrffe, welche man insgemein gegen
den Gebrauch der mineraliſchen Waſſer zu ma-
chen pfleget. Denjenigen Medicis aber, wel-
che nichts deſto weniger die Waſſer-Curen gar
indifferent und gering halten, wollen wir nur
noch dieſe Frage vorlegen: Auf was Art und
Weiſe ſie denn ihre Krancke curiren?
1. Geſchiehet es durch Evacuationes oder
Reinigungen des Leibes; ſo haben wir Cap. V.
§. 37. 38. angezeiget, daß das Pyrmontiſche
Waſſer durch alle Excretoria reinige und aus-
trei-
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