Wenn man durch das Bad eine gros- se Geschwulst der Füsse gar zu geschwind zerthei- let und zurück treibet, so entstehen davon aller- hand innerliche Beschwerungen, daher solches mit Vorsichtigkeit und allmählig geschehen muß.
Auch muß man die Geschwühre und alte Schäden der Glieder an unreinen cachecti- schen Leibern, welche leicht inflammiren und mit der Rose incommodiret werden, nicht zu frühe mit dem Bade angreiffen, biß der Leib zuvor gnungsam gereiniget, und die überflüßige, scharffe und gallichte Feuchtigkeiten abgefüh- ret und ausgetrieben sind; Wie denn diese vor- hergehende Reinigungen des Leibes bey allen Kranckheiten, wo man das Bad sicher und ohne Gefahr und Schaden gebrauchen will, nützlich und nöthig sind. Cap. VII. §. 19. 20.
§. 29.
XII. Endlich ist denn auch ein grober Mißbrauch,* wenn gantz Alte, Abgelebte, welche weder Krafft noch Safft mehr haben, durch lange hectische Fieber und innerliche Geschwü- re Ausgezehrte, Schwindsüchtige und Lungen- süchtige, alte Wassersüchtige, da die Eingewei- de schon verdorben, oder andere Krancke, wel- chen durch kein Kraut und Medicin mehr zu helffen ist, sondern schon vollkommene Todes-
Can-
* Welche die Brunnen-Cur gar nicht gebrauchen dürffen.
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bey der Brunnen-Cur.
§. 28.
Wenn man durch das Bad eine groſ- ſe Geſchwulſt der Fuͤſſe gar zu geſchwind zerthei- let und zuruͤck treibet, ſo entſtehen davon aller- hand innerliche Beſchwerungen, daher ſolches mit Vorſichtigkeit und allmaͤhlig geſchehen muß.
Auch muß man die Geſchwuͤhre und alte Schaͤden der Glieder an unreinen cachecti- ſchen Leibern, welche leicht inflammiren und mit der Roſe incommodiret werden, nicht zu fruͤhe mit dem Bade angreiffen, biß der Leib zuvor gnungſam gereiniget, und die uͤberfluͤßige, ſcharffe und gallichte Feuchtigkeiten abgefuͤh- ret und ausgetrieben ſind; Wie denn dieſe vor- hergehende Reinigungen des Leibes bey allen Kranckheiten, wo man das Bad ſicher und ohne Gefahr und Schaden gebrauchen will, nuͤtzlich und noͤthig ſind. Cap. VII. §. 19. 20.
§. 29.
XII. Endlich iſt denn auch ein grober Mißbrauch,* wenn gantz Alte, Abgelebte, welche weder Krafft noch Safft mehr haben, durch lange hectiſche Fieber und innerliche Geſchwuͤ- re Ausgezehrte, Schwindſuͤchtige und Lungen- ſuͤchtige, alte Waſſerſuͤchtige, da die Eingewei- de ſchon verdorben, oder andere Krancke, wel- chen durch kein Kraut und Medicin mehr zu helffen iſt, ſondern ſchon vollkommene Todes-
Can-
* Welche die Brunnen-Cur gar nicht gebrauchen duͤrffen.
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bey der Brunnen-Cur.
§. 28. Wenn man durch das Bad eine groſ-
ſe Geſchwulſt der Fuͤſſe gar zu geſchwind zerthei-
let und zuruͤck treibet, ſo entſtehen davon aller-
hand innerliche Beſchwerungen, daher ſolches
mit Vorſichtigkeit und allmaͤhlig geſchehen
muß.
Auch muß man die Geſchwuͤhre und alte
Schaͤden der Glieder an unreinen cachecti-
ſchen Leibern, welche leicht inflammiren und mit
der Roſe incommodiret werden, nicht zu fruͤhe
mit dem Bade angreiffen, biß der Leib zuvor
gnungſam gereiniget, und die uͤberfluͤßige,
ſcharffe und gallichte Feuchtigkeiten abgefuͤh-
ret und ausgetrieben ſind; Wie denn dieſe vor-
hergehende Reinigungen des Leibes bey allen
Kranckheiten, wo man das Bad ſicher und ohne
Gefahr und Schaden gebrauchen will, nuͤtzlich
und noͤthig ſind. Cap. VII. §. 19. 20.
§. 29. XII. Endlich iſt denn auch ein grober
Mißbrauch, * wenn gantz Alte, Abgelebte, welche
weder Krafft noch Safft mehr haben, durch
lange hectiſche Fieber und innerliche Geſchwuͤ-
re Ausgezehrte, Schwindſuͤchtige und Lungen-
ſuͤchtige, alte Waſſerſuͤchtige, da die Eingewei-
de ſchon verdorben, oder andere Krancke, wel-
chen durch kein Kraut und Medicin mehr zu
helffen iſt, ſondern ſchon vollkommene Todes-
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* Welche die Brunnen-Cur gar nicht gebrauchen
duͤrffen.
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Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/317>, abgerufen am 03.03.2025.
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