Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717.bey der Brunnen-Cur. brauch durch das ungeschickte heiß-machen desBades. Denn weil die meisten Bade-Frau- en, wie auch die Patienten selbst in den Gedan- cken stehen, das Bad könne keinen Nutzen schaf- fen, wenn nicht der Schweiß über den gantzen Leib hauffenweiß heraus bräche, so machen sie das Bad so heiß, als es immer möglich zu erlei- den, und kommen die Patienten insgemein so roth heraus, wie gesottene Krebse. Es entstehen aber von einem gar zu heissen §. 26. Alle medicinale Qualitäten und Wür- dem T 4
bey der Brunnen-Cur. brauch durch das ungeſchickte heiß-machen desBades. Denn weil die meiſten Bade-Frau- en, wie auch die Patienten ſelbſt in den Gedan- cken ſtehen, das Bad koͤnne keinen Nutzen ſchaf- fen, wenn nicht der Schweiß uͤber den gantzen Leib hauffenweiß heraus braͤche, ſo machen ſie das Bad ſo heiß, als es immer moͤglich zu erlei- den, und kommen die Patienten insgemein ſo roth heraus, wie geſottene Krebſe. Es entſtehen aber von einem gar zu heiſſen §. 26. Alle medicinale Qualitaͤten und Wuͤr- dem T 4
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bey der Brunnen-Cur.
brauch durch das ungeſchickte heiß-machen des
Bades. Denn weil die meiſten Bade-Frau-
en, wie auch die Patienten ſelbſt in den Gedan-
cken ſtehen, das Bad koͤnne keinen Nutzen ſchaf-
fen, wenn nicht der Schweiß uͤber den gantzen
Leib hauffenweiß heraus braͤche, ſo machen ſie
das Bad ſo heiß, als es immer moͤglich zu erlei-
den, und kommen die Patienten insgemein ſo
roth heraus, wie geſottene Krebſe.
Es entſtehen aber von einem gar zu heiſſen
Bade allerley ſchaͤdliche und ſchwere Zufaͤlle:
als gar zu vieler Schweiß und Verluſt der nuͤtz-
lichen Feuchtigkeiten, groſſer Durſt, hefftiges
Auffwallen des Gebluͤths, Kopff-ſchmertzen,
Schwindel, Hertzklopffen, Angſt, Engbruͤſtig-
keit, Mattigkeit, Ohnmachten, unruhige ſchlaff-
loſe Naͤchte, verlohrner Appetit, Blutſtuͤrtzun-
gen, Fieber ꝛc.
§. 26. Alle medicinale Qualitaͤten und Wuͤr-
ckungen des Bades, welche ſonſt allerdings
kraͤfftig in unſerm Waſſer ſind, und nachdruͤck-
lich eindringen und angreiffen koͤnnen, wie
Cap. VII. §. 5. 6. angezeiget worden, machen
doch bey weiten ſo groſſe Alterationes nicht, als
die zufaͤllige Eigenſchafft der uͤberfluͤßigen und
ſchaͤdlichen Hitze alleine zu machen pfleget, wel-
che man doch in ſeiner Macht hat, und nach ei-
genem Willen und Wohlgefallen temperiren
und maͤßigen kan. Wenn ſich aber viele nach
dem
T 4
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