gethan hat, durch andere Wasser soll gewärmet werden, damit aber nichts gewisser ausrichtet, als daß das mineralische Wasser weitläufftig diluiret, und an seinen Kräfften und Würckun- gen geschwächet wird.
§. 20.
VII. Diejenigen, welche bey der Cur fast so viel Wein als Brunnen-Wasser trin- cken, * thun ihrer Gesundheit gleichfalls grossen Schaden. Man stehet insgemein in der Meynung, wie wir Cap. VI. §. 31. schon gemeldet haben, daß man zu Stärckung des schwachen Magens viel Wein bey der Wasser-Cur trin- cken müsse. Die Liebhaber nehmen diese Re- gel gar gerne an, und da ihnen der Wein vor der Brunnen-Cur wol von ihren Medicis ver- boten gewesen, oder sie solchen gar mäßig ge- brauchen müssen, so dencket man, bey der Was- ser-Cur habe man wieder volle Freyheit. Wenn aber ihre Kranckheiten mehrentheils von dem ummäßigen Gebrauch der hitzigen Geträncke herrühren, und das erhitzte ausgetrocknete gar zu scharff und gallichte Geblüte durch das mi- neralische Wasser soll diluiret, gekühlet, tempe- riret, verbessert und gereiniget werden; Die Pa- tienten im Gegentheil ihre vorige Missethaten, wodurch ihre Beschwerungen verursachet wor- den, bey der Cur wiederhohlen und fortsetzen, so
kan
* Mißbrauch des Weins.
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bey der Brunnen-Cur.
gethan hat, durch andere Waſſer ſoll gewaͤrmet werden, damit aber nichts gewiſſer ausrichtet, als daß das mineraliſche Waſſer weitlaͤufftig diluiret, und an ſeinen Kraͤfften und Wuͤrckun- gen geſchwaͤchet wird.
§. 20.
VII. Diejenigen, welche bey der Cur faſt ſo viel Wein als Brunnen-Waſſer trin- cken, * thun ihrer Geſundheit gleichfalls groſſen Schaden. Man ſtehet insgemein in der Meynung, wie wir Cap. VI. §. 31. ſchon gemeldet haben, daß man zu Staͤrckung des ſchwachen Magens viel Wein bey der Waſſer-Cur trin- cken muͤſſe. Die Liebhaber nehmen dieſe Re- gel gar gerne an, und da ihnen der Wein vor der Brunnen-Cur wol von ihren Medicis ver- boten geweſen, oder ſie ſolchen gar maͤßig ge- brauchen muͤſſen, ſo dencket man, bey der Waſ- ſer-Cur habe man wieder volle Freyheit. Wenn aber ihre Kranckheiten mehrentheils von dem ummaͤßigen Gebrauch der hitzigen Getraͤncke herruͤhren, und das erhitzte ausgetrocknete gar zu ſcharff und gallichte Gebluͤte durch das mi- neraliſche Waſſer ſoll diluiret, gekuͤhlet, tempe- riret, verbeſſert und gereiniget werden; Die Pa- tienten im Gegentheil ihre vorige Miſſethaten, wodurch ihre Beſchwerungen verurſachet wor- den, bey der Cur wiederhohlen und fortſetzen, ſo
kan
* Mißbrauch des Weins.
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bey der Brunnen-Cur.
gethan hat, durch andere Waſſer ſoll gewaͤrmet
werden, damit aber nichts gewiſſer ausrichtet,
als daß das mineraliſche Waſſer weitlaͤufftig
diluiret, und an ſeinen Kraͤfften und Wuͤrckun-
gen geſchwaͤchet wird.
§. 20. VII. Diejenigen, welche bey der Cur
faſt ſo viel Wein als Brunnen-Waſſer trin-
cken, * thun ihrer Geſundheit gleichfalls groſſen
Schaden. Man ſtehet insgemein in der
Meynung, wie wir Cap. VI. §. 31. ſchon gemeldet
haben, daß man zu Staͤrckung des ſchwachen
Magens viel Wein bey der Waſſer-Cur trin-
cken muͤſſe. Die Liebhaber nehmen dieſe Re-
gel gar gerne an, und da ihnen der Wein vor
der Brunnen-Cur wol von ihren Medicis ver-
boten geweſen, oder ſie ſolchen gar maͤßig ge-
brauchen muͤſſen, ſo dencket man, bey der Waſ-
ſer-Cur habe man wieder volle Freyheit. Wenn
aber ihre Kranckheiten mehrentheils von dem
ummaͤßigen Gebrauch der hitzigen Getraͤncke
herruͤhren, und das erhitzte ausgetrocknete gar
zu ſcharff und gallichte Gebluͤte durch das mi-
neraliſche Waſſer ſoll diluiret, gekuͤhlet, tempe-
riret, verbeſſert und gereiniget werden; Die Pa-
tienten im Gegentheil ihre vorige Miſſethaten,
wodurch ihre Beſchwerungen verurſachet wor-
den, bey der Cur wiederhohlen und fortſetzen, ſo
kan
* Mißbrauch des Weins.
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Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/311>, abgerufen am 03.03.2025.
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