Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717.Cap. VIII. Mißbräuche und Fehler Wein, * ohnerachtet solcher einen häuffigen,hitzigen, brennenden Spiritum in sich hat, den- noch mit der zufälligen Eigenschafft der Kälte öffters auf einmahl den Lauff des Blutes in ein oder andern Eingeweide hemmet, ein Zu- sammenrinnen und Stockungen der Feuch- tigkeiten, und alles Ubel, was sonst von einem andern unvorsichtigen kalten Trunck zu ent- stehen pfleget, verursachet; So bleibt auch die schädliche Wirckung der Kälte in denen Eingeweiden von unserm Wasser nicht aus, so wohl bey starcken und hitzigen Naturen, wenn man das kalte Trincken gar zu unvor- sichtig treibet, als fürnehmlich bey kalten, phle- gmatischen und schwächlichen Naturen, und bey denjenigen, welche viele unreine Feuch- tigkeiten und verstopffete und geschwächete Eingeweide haben. Dieselben werden öffters ehe man sichs versiehet, dadurch beleidiget, und also die Patienten alles Nutzens, wel- chen sie sonst von denen Tugenden des mi- neralischen Wassers hätten erlangen können, beraubet. §. 11. Es könte hiergegen nun noch son- ser- * Ein kalter Trunck Wein thut auch zuweilen Schaden. ** Alles kalte Trincken ist nicht schädlich.
Cap. VIII. Mißbraͤuche und Fehler Wein, * ohnerachtet ſolcher einen haͤuffigen,hitzigen, brennenden Spiritum in ſich hat, den- noch mit der zufaͤlligen Eigenſchafft der Kaͤlte oͤffters auf einmahl den Lauff des Blutes in ein oder andern Eingeweide hemmet, ein Zu- ſammenrinnen und Stockungen der Feuch- tigkeiten, und alles Ubel, was ſonſt von einem andern unvorſichtigen kalten Trunck zu ent- ſtehen pfleget, verurſachet; So bleibt auch die ſchaͤdliche Wirckung der Kaͤlte in denen Eingeweiden von unſerm Waſſer nicht aus, ſo wohl bey ſtarcken und hitzigen Naturen, wenn man das kalte Trincken gar zu unvor- ſichtig treibet, als fuͤrnehmlich bey kalten, phle- gmatiſchen und ſchwaͤchlichen Naturen, und bey denjenigen, welche viele unreine Feuch- tigkeiten und verſtopffete und geſchwaͤchete Eingeweide haben. Dieſelben werden oͤffters ehe man ſichs verſiehet, dadurch beleidiget, und alſo die Patienten alles Nutzens, wel- chen ſie ſonſt von denen Tugenden des mi- neraliſchen Waſſers haͤtten erlangen koͤnnen, beraubet. §. 11. Es koͤnte hiergegen nun noch ſon- ſer- * Ein kalter Trunck Wein thut auch zuweilen Schaden. ** Alles kalte Trincken iſt nicht ſchaͤdlich.
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Cap. VIII. Mißbraͤuche und Fehler
Wein, * ohnerachtet ſolcher einen haͤuffigen,
hitzigen, brennenden Spiritum in ſich hat, den-
noch mit der zufaͤlligen Eigenſchafft der Kaͤlte
oͤffters auf einmahl den Lauff des Blutes in ein
oder andern Eingeweide hemmet, ein Zu-
ſammenrinnen und Stockungen der Feuch-
tigkeiten, und alles Ubel, was ſonſt von einem
andern unvorſichtigen kalten Trunck zu ent-
ſtehen pfleget, verurſachet; So bleibt auch
die ſchaͤdliche Wirckung der Kaͤlte in denen
Eingeweiden von unſerm Waſſer nicht aus,
ſo wohl bey ſtarcken und hitzigen Naturen,
wenn man das kalte Trincken gar zu unvor-
ſichtig treibet, als fuͤrnehmlich bey kalten, phle-
gmatiſchen und ſchwaͤchlichen Naturen, und
bey denjenigen, welche viele unreine Feuch-
tigkeiten und verſtopffete und geſchwaͤchete
Eingeweide haben. Dieſelben werden oͤffters
ehe man ſichs verſiehet, dadurch beleidiget,
und alſo die Patienten alles Nutzens, wel-
chen ſie ſonſt von denen Tugenden des mi-
neraliſchen Waſſers haͤtten erlangen koͤnnen,
beraubet.
§. 11. Es koͤnte hiergegen nun noch ſon-
derlich eingewendet werden, was viele Medici
bezeugen, daß ein kalter Trunck ** zuweilen
den Magen ſtaͤrcke, in denen Nerven-Faͤ-
ſer-
* Ein kalter Trunck Wein thut auch zuweilen
Schaden.
** Alles kalte Trincken iſt nicht ſchaͤdlich.
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