Menschen nicht bestehen kan, solches muß der Gesundheit durchaus schädlich seyn.
§. 5.
Wenn nun der Magen mit einer so grossen Menge eißkaltes Wassers schleunig an- gefüllet wird, so ist weder seine eigene, noch der benachbarten Eingeweide, und derer in den- selben circulirenden Feuchtigkeiten Wärme ca- pable, solches so bald es nöthig wäre, zu erwär- men, sondern es wird die Leber und der Miltz durch den Magen, die Lunge durch den Oeso- phagum und Diaphragma, die Gedärme, das Gekröse, und alle Drüsen in demselben mit der ungewöhnlichen Kälte durchdrungen, zusam- men gezogen, und die Humores gerinnen und stocken in denenselben.
§. 6.
Und da solches mit guten gesunden Feuchtigkeiten so zugehet, was wird die strenge Kälte wohl aus denen verdorbenen, dicken, zä- hen und schleimichten machen, wenn die Ein- geweide allbereit damit besetzet, überhäuffet, verstopffet und geschwächet sind? Wie denn die allermeisten Brunnen-Gäste dergleichen et- was, mehr oder weniger mitbringen, als wo- her ihre Beschwehrungen entstanden, gegen welche sie die Cur gebrauchen wollen. Da sie aber bey dieser Cur ihre Eingeweide aufs neue beleidigen, und eine so schädliche Erkältung in denenselben verursachen, so müssen sich ja die Verstopffungen, und Stockungen der Feuch- tigkeiten daselbst vermehren, verhärten und
gantz
S 5
bey der Brunnen-Cur.
Menſchen nicht beſtehen kan, ſolches muß der Geſundheit durchaus ſchaͤdlich ſeyn.
§. 5.
Wenn nun der Magen mit einer ſo groſſen Menge eißkaltes Waſſers ſchleunig an- gefuͤllet wird, ſo iſt weder ſeine eigene, noch der benachbarten Eingeweide, und derer in den- ſelben circulirenden Feuchtigkeiten Waͤrme ca- pable, ſolches ſo bald es noͤthig waͤre, zu erwaͤr- men, ſondern es wird die Leber und der Miltz durch den Magen, die Lunge durch den Oeſo- phagum und Diaphragma, die Gedaͤrme, das Gekroͤſe, und alle Druͤſen in demſelben mit der ungewoͤhnlichen Kaͤlte durchdrungen, zuſam- men gezogen, und die Humores gerinnen und ſtocken in denenſelben.
§. 6.
Und da ſolches mit guten geſunden Feuchtigkeiten ſo zugehet, was wird die ſtrenge Kaͤlte wohl aus denen verdorbenen, dicken, zaͤ- hen und ſchleimichten machen, wenn die Ein- geweide allbereit damit beſetzet, uͤberhaͤuffet, verſtopffet und geſchwaͤchet ſind? Wie denn die allermeiſten Brunnen-Gaͤſte dergleichen et- was, mehr oder weniger mitbringen, als wo- her ihre Beſchwehrungen entſtanden, gegen welche ſie die Cur gebrauchen wollen. Da ſie aber bey dieſer Cur ihre Eingeweide aufs neue beleidigen, und eine ſo ſchaͤdliche Erkaͤltung in denenſelben verurſachen, ſo muͤſſen ſich ja die Verſtopffungen, und Stockungen der Feuch- tigkeiten daſelbſt vermehren, verhaͤrten und
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bey der Brunnen-Cur.
Menſchen nicht beſtehen kan, ſolches muß der
Geſundheit durchaus ſchaͤdlich ſeyn.
§. 5. Wenn nun der Magen mit einer ſo
groſſen Menge eißkaltes Waſſers ſchleunig an-
gefuͤllet wird, ſo iſt weder ſeine eigene, noch der
benachbarten Eingeweide, und derer in den-
ſelben circulirenden Feuchtigkeiten Waͤrme ca-
pable, ſolches ſo bald es noͤthig waͤre, zu erwaͤr-
men, ſondern es wird die Leber und der Miltz
durch den Magen, die Lunge durch den Oeſo-
phagum und Diaphragma, die Gedaͤrme, das
Gekroͤſe, und alle Druͤſen in demſelben mit der
ungewoͤhnlichen Kaͤlte durchdrungen, zuſam-
men gezogen, und die Humores gerinnen und
ſtocken in denenſelben.
§. 6. Und da ſolches mit guten geſunden
Feuchtigkeiten ſo zugehet, was wird die ſtrenge
Kaͤlte wohl aus denen verdorbenen, dicken, zaͤ-
hen und ſchleimichten machen, wenn die Ein-
geweide allbereit damit beſetzet, uͤberhaͤuffet,
verſtopffet und geſchwaͤchet ſind? Wie denn
die allermeiſten Brunnen-Gaͤſte dergleichen et-
was, mehr oder weniger mitbringen, als wo-
her ihre Beſchwehrungen entſtanden, gegen
welche ſie die Cur gebrauchen wollen. Da ſie
aber bey dieſer Cur ihre Eingeweide aufs neue
beleidigen, und eine ſo ſchaͤdliche Erkaͤltung in
denenſelben verurſachen, ſo muͤſſen ſich ja die
Verſtopffungen, und Stockungen der Feuch-
tigkeiten daſelbſt vermehren, verhaͤrten und
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Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/301>, abgerufen am 30.12.2024.
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