Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717.

Bild:
<< vorherige Seite

Cap. VI. Art und Weise
Sind aber die Coliqven von Verstopffung des
Leibes entstanden, so muß man denselben durch
dienliche laxirende Mittel eröffnen.

Wenn Bauchgrimmen und Beängstigun-
gen durch Flatus und Blehungen verursachet
werden, müssen die Patienten gute Essentias
carminativas
zu Hülffe nehmen, und der Leib
muß iederzeit offen gehalten werden, so wird
auch dieser Zufall erträglich seyn, und nicht viel
zu bedeuten haben.

§. 77.

Die Wundigkeit und Hitze des Mast-
Darms * wird von vielen der Schärffe des
Wassers zugeschrieben, so müste solches aber
alle Tage ärger werden, und endlich alle Cal-
daunen nach einander wegfressen. Weil die-
ses nicht geschiehet, sondern bey den meisten in
3, 4 Tagen von dem Brunnen-Wasser wieder
geheilet wird, so ist dieser Einwurff schon gnug-
sam wiederleget. Es ist aber die verhaltene
scharffe Galle, welche hin und wieder in denen
Gedärmen gestecket, durch das mineralische
Wasser aber loßgeweichet und fortgeführet
wird, so diese Rohigkeit und Hitze verursachet.
Wenn nun solche wegen Uberfluß der Schärf-
fe und Galle bißweilen gar zu lange anhalten,
und dem Patienten zu beschwerlich seyn solte, so
ist ein sicheres und wohlfeiles Mittel, daß man
sich fleißig mit dem Sauer-Wasser wäschet,
oder das Bad ein paar mahl gebrauchet, so

pflegt
* Wundigkeit des Mast-Darms.

Cap. VI. Art und Weiſe
Sind aber die Coliqven von Verſtopffung des
Leibes entſtanden, ſo muß man denſelben durch
dienliche laxirende Mittel eroͤffnen.

Wenn Bauchgrimmen und Beaͤngſtigun-
gen durch Flatus und Blehungen verurſachet
werden, muͤſſen die Patienten gute Eſſentias
carminativas
zu Huͤlffe nehmen, und der Leib
muß iederzeit offen gehalten werden, ſo wird
auch dieſer Zufall ertraͤglich ſeyn, und nicht viel
zu bedeuten haben.

§. 77.

Die Wundigkeit und Hitze des Maſt-
Darms * wird von vielen der Schaͤrffe des
Waſſers zugeſchrieben, ſo muͤſte ſolches aber
alle Tage aͤrger werden, und endlich alle Cal-
daunen nach einander wegfreſſen. Weil die-
ſes nicht geſchiehet, ſondern bey den meiſten in
3, 4 Tagen von dem Brunnen-Waſſer wieder
geheilet wird, ſo iſt dieſer Einwurff ſchon gnug-
ſam wiederleget. Es iſt aber die verhaltene
ſcharffe Galle, welche hin und wieder in denen
Gedaͤrmen geſtecket, durch das mineraliſche
Waſſer aber loßgeweichet und fortgefuͤhret
wird, ſo dieſe Rohigkeit und Hitze verurſachet.
Wenn nun ſolche wegen Uberfluß der Schaͤrf-
fe und Galle bißweilen gar zu lange anhalten,
und dem Patienten zu beſchwerlich ſeyn ſolte, ſo
iſt ein ſicheres und wohlfeiles Mittel, daß man
ſich fleißig mit dem Sauer-Waſſer waͤſchet,
oder das Bad ein paar mahl gebrauchet, ſo

pflegt
* Wundigkeit des Maſt-Darms.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0262" n="242"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Cap. VI.</hi> Art und Wei&#x017F;e</hi></fw><lb/>
Sind aber die Coliqven von Ver&#x017F;topffung des<lb/>
Leibes ent&#x017F;tanden, &#x017F;o muß man den&#x017F;elben durch<lb/>
dienliche <hi rendition="#aq">laxi</hi>rende Mittel ero&#x0364;ffnen.</p><lb/>
          <p>Wenn Bauchgrimmen und Bea&#x0364;ng&#x017F;tigun-<lb/>
gen durch <hi rendition="#aq">Flatus</hi> und Blehungen verur&#x017F;achet<lb/>
werden, mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en die <hi rendition="#aq">Patient</hi>en gute <hi rendition="#aq">E&#x017F;&#x017F;entias<lb/>
carminativas</hi> zu Hu&#x0364;lffe nehmen, und der Leib<lb/>
muß iederzeit offen gehalten werden, &#x017F;o wird<lb/>
auch die&#x017F;er Zufall ertra&#x0364;glich &#x017F;eyn, und nicht viel<lb/>
zu bedeuten haben.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 77.</head>
          <p>Die Wundigkeit und Hitze des Ma&#x017F;t-<lb/>
Darms <note place="foot" n="*">Wundigkeit des Ma&#x017F;t-Darms.</note> wird von vielen der Scha&#x0364;rffe des<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;ers zuge&#x017F;chrieben, &#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;te &#x017F;olches aber<lb/>
alle Tage a&#x0364;rger werden, und endlich alle Cal-<lb/>
daunen nach einander wegfre&#x017F;&#x017F;en. Weil die-<lb/>
&#x017F;es nicht ge&#x017F;chiehet, &#x017F;ondern bey den mei&#x017F;ten in<lb/>
3, 4 Tagen von dem Brunnen-Wa&#x017F;&#x017F;er wieder<lb/>
geheilet wird, &#x017F;o i&#x017F;t die&#x017F;er Einwurff &#x017F;chon gnug-<lb/>
&#x017F;am wiederleget. Es i&#x017F;t aber die verhaltene<lb/>
&#x017F;charffe Galle, welche hin und wieder in denen<lb/>
Geda&#x0364;rmen ge&#x017F;tecket, durch das <hi rendition="#aq">minerali</hi>&#x017F;che<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er aber loßgeweichet und fortgefu&#x0364;hret<lb/>
wird, &#x017F;o die&#x017F;e Rohigkeit und Hitze verur&#x017F;achet.<lb/>
Wenn nun &#x017F;olche wegen Uberfluß der Scha&#x0364;rf-<lb/>
fe und Galle bißweilen gar zu lange anhalten,<lb/>
und dem <hi rendition="#aq">Patient</hi>en zu be&#x017F;chwerlich &#x017F;eyn &#x017F;olte, &#x017F;o<lb/>
i&#x017F;t ein &#x017F;icheres und wohlfeiles Mittel, daß man<lb/>
&#x017F;ich fleißig mit dem Sauer-Wa&#x017F;&#x017F;er wa&#x0364;&#x017F;chet,<lb/>
oder das Bad ein paar mahl gebrauchet, &#x017F;o<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">pflegt</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[242/0262] Cap. VI. Art und Weiſe Sind aber die Coliqven von Verſtopffung des Leibes entſtanden, ſo muß man denſelben durch dienliche laxirende Mittel eroͤffnen. Wenn Bauchgrimmen und Beaͤngſtigun- gen durch Flatus und Blehungen verurſachet werden, muͤſſen die Patienten gute Eſſentias carminativas zu Huͤlffe nehmen, und der Leib muß iederzeit offen gehalten werden, ſo wird auch dieſer Zufall ertraͤglich ſeyn, und nicht viel zu bedeuten haben. §. 77. Die Wundigkeit und Hitze des Maſt- Darms * wird von vielen der Schaͤrffe des Waſſers zugeſchrieben, ſo muͤſte ſolches aber alle Tage aͤrger werden, und endlich alle Cal- daunen nach einander wegfreſſen. Weil die- ſes nicht geſchiehet, ſondern bey den meiſten in 3, 4 Tagen von dem Brunnen-Waſſer wieder geheilet wird, ſo iſt dieſer Einwurff ſchon gnug- ſam wiederleget. Es iſt aber die verhaltene ſcharffe Galle, welche hin und wieder in denen Gedaͤrmen geſtecket, durch das mineraliſche Waſſer aber loßgeweichet und fortgefuͤhret wird, ſo dieſe Rohigkeit und Hitze verurſachet. Wenn nun ſolche wegen Uberfluß der Schaͤrf- fe und Galle bißweilen gar zu lange anhalten, und dem Patienten zu beſchwerlich ſeyn ſolte, ſo iſt ein ſicheres und wohlfeiles Mittel, daß man ſich fleißig mit dem Sauer-Waſſer waͤſchet, oder das Bad ein paar mahl gebrauchet, ſo pflegt * Wundigkeit des Maſt-Darms.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/262
Zitationshilfe: Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/262>, abgerufen am 21.11.2024.