Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717.das Pyrmont. Wasser zu gebrauchen. abgewartet seyn, und wie sie vorhin gewohnet,so muß solches bey der Brunnen-Cur, es mag schädlich seyn oder nicht, continuiret werden: Man thut was man will, und leidet was man kan. Die Abend-Mahlzeit * wird manchmahl um 9, 10, 11 Uhr erstlich gehalten, da durch das lange Warten, und die viele Bewegung des Leibes der Appetit starck anwächset, folglich wohl mehr als des Mittags gespeiset wird. Man begiebt sich darauf bald zur Ruhe, es fol- get ein unruhiger Schlaf darauf, und des Mor- gens, wenn die bequemste Zeit zum Trincken heran kommt, ist der Leib noch matt und müde, und der Magen noch voll Cruditäten. Daß also das Brunnen-Wasser mit genauer Noth so viel wegräumen und abführen kan, als man in ei- ner Nacht Schädliches gesammlet, geschweige daß solches die kränckliche Beschaffenheit des gantzen Leibes, und aller Feuchtigkeiten zu be- ständiger Gesundheit auf das Zukünfftige solte verbessern können, welches doch die Absicht, und der fürnehmste Endzweck der Brunnen- Cur ist. §. 30. Das Geträncke ** über der Mahlzeit, sers * Das späte Abend-Essen ist schädlich. ** Geträncke. O 2
das Pyrmont. Waſſer zu gebrauchen. abgewartet ſeyn, und wie ſie vorhin gewohnet,ſo muß ſolches bey der Brunnen-Cur, es mag ſchaͤdlich ſeyn oder nicht, continuiret werden: Man thut was man will, und leidet was man kan. Die Abend-Mahlzeit * wird manchmahl um 9, 10, 11 Uhr erſtlich gehalten, da durch das lange Warten, und die viele Bewegung des Leibes der Appetit ſtarck anwaͤchſet, folglich wohl mehr als des Mittags geſpeiſet wird. Man begiebt ſich darauf bald zur Ruhe, es fol- get ein unruhiger Schlaf darauf, und des Mor- gens, wenn die bequemſte Zeit zum Trincken heran kom̃t, iſt der Leib noch matt und muͤde, und der Magen noch voll Cruditaͤten. Daß alſo das Brunnen-Waſſer mit genauer Noth ſo viel wegraͤumen und abfuͤhren kan, als man in ei- ner Nacht Schaͤdliches geſammlet, geſchweige daß ſolches die kraͤnckliche Beſchaffenheit des gantzen Leibes, und aller Feuchtigkeiten zu be- ſtaͤndiger Geſundheit auf das Zukuͤnfftige ſolte verbeſſern koͤnnen, welches doch die Abſicht, und der fuͤrnehmſte Endzweck der Brunnen- Cur iſt. §. 30. Das Getraͤncke ** uͤber der Mahlzeit, ſers * Das ſpaͤte Abend-Eſſen iſt ſchaͤdlich. ** Getraͤncke. O 2
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das Pyrmont. Waſſer zu gebrauchen.
abgewartet ſeyn, und wie ſie vorhin gewohnet,
ſo muß ſolches bey der Brunnen-Cur, es mag
ſchaͤdlich ſeyn oder nicht, continuiret werden:
Man thut was man will, und leidet was man
kan. Die Abend-Mahlzeit * wird manchmahl
um 9, 10, 11 Uhr erſtlich gehalten, da durch das
lange Warten, und die viele Bewegung des
Leibes der Appetit ſtarck anwaͤchſet, folglich
wohl mehr als des Mittags geſpeiſet wird.
Man begiebt ſich darauf bald zur Ruhe, es fol-
get ein unruhiger Schlaf darauf, und des Mor-
gens, wenn die bequemſte Zeit zum Trincken
heran kom̃t, iſt der Leib noch matt und muͤde, und
der Magen noch voll Cruditaͤten. Daß alſo das
Brunnen-Waſſer mit genauer Noth ſo viel
wegraͤumen und abfuͤhren kan, als man in ei-
ner Nacht Schaͤdliches geſammlet, geſchweige
daß ſolches die kraͤnckliche Beſchaffenheit des
gantzen Leibes, und aller Feuchtigkeiten zu be-
ſtaͤndiger Geſundheit auf das Zukuͤnfftige ſolte
verbeſſern koͤnnen, welches doch die Abſicht,
und der fuͤrnehmſte Endzweck der Brunnen-
Cur iſt.
§. 30. Das Getraͤncke ** uͤber der Mahlzeit,
kan ein ieder gebrauchen, wie er gewohnt iſt.
Es iſt gar kein Geſetz, und haben es auch, die
vor mir von dem Brunnen geſchrieben, weder
Herr Bohlmann, noch D. Cunæus ſtatuiret, daß
man bey Gebrauch des Pyrmontiſchen Waſ-
ſers
* Das ſpaͤte Abend-Eſſen iſt ſchaͤdlich.
** Getraͤncke.
O 2
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