Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717.Cap. VI. Art und Weise Brunnens die Milch zu lauter zähen Schleimund harten Käselab mache, solches ist falsch und ohne Grund. Wir haben Cap. 4. §. 110. ange- zeiget, daß unser Brunnen-Wasser durch seine praedominirende alcalische Natur, die Coagu- lation der Milch mehr verhindere als verursa- che. Wie man nun sonsten vor einer Milch- Cur den Leib durch Alcalia zu praepariren pfle- get, so habe auch an mir selbst und andern schon die Probe genommen, daß man die Milchspei- sen besser nach der Brunnen-Cur, als vorhin vertragen könne. §. 26. Ausser denen wenigen Speisen nun, Schäd- * Veränderung von Speisen.
Cap. VI. Art und Weiſe Brunnens die Milch zu lauter zaͤhen Schleimund harten Kaͤſelab mache, ſolches iſt falſch und ohne Grund. Wir haben Cap. 4. §. 110. ange- zeiget, daß unſer Brunnen-Waſſer durch ſeine prædominirende alcaliſche Natur, die Coagu- lation der Milch mehr verhindere als verurſa- che. Wie man nun ſonſten vor einer Milch- Cur den Leib durch Alcalia zu præpariren pfle- get, ſo habe auch an mir ſelbſt und andern ſchon die Probe genommen, daß man die Milchſpei- ſen beſſer nach der Brunnen-Cur, als vorhin vertragen koͤnne. §. 26. Auſſer denen wenigen Speiſen nun, Schaͤd- * Veraͤnderung von Speiſen.
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Cap. VI. Art und Weiſe
Brunnens die Milch zu lauter zaͤhen Schleim
und harten Kaͤſelab mache, ſolches iſt falſch und
ohne Grund. Wir haben Cap. 4. §. 110. ange-
zeiget, daß unſer Brunnen-Waſſer durch ſeine
prædominirende alcaliſche Natur, die Coagu-
lation der Milch mehr verhindere als verurſa-
che. Wie man nun ſonſten vor einer Milch-
Cur den Leib durch Alcalia zu præpariren pfle-
get, ſo habe auch an mir ſelbſt und andern ſchon
die Probe genommen, daß man die Milchſpei-
ſen beſſer nach der Brunnen-Cur, als vorhin
vertragen koͤnne.
§. 26. Auſſer denen wenigen Speiſen nun,
welche wir angefuͤhret haben, ſind faſt alle uͤbri-
ge gewoͤhnliche Arten unſchaͤdlich und zugelaſ-
ſen. Es wird alſo ein ieder leicht nachrechnen
koͤnnen, daß wenn gleich der Brunnen 4 Wo-
chen und laͤnger gebrauchet wird, man doch ſo
vielerley Arten von Speiſen * (welche alle mit
Nahmen anzufuͤhren unnoͤthig iſt) uͤbrig behal-
te, daß man ſich taͤglich einen neuen Kuͤchen-
Zettel machen, und ohne groſſe Quaal und Ver-
drießligkeit wegen Mangel der Veraͤnderung,
wohl ſeine gantze Lebens-Zeit eine Brunnen-
Diæt im Eſſen halten koͤnte. Es iſt demnach
zu hoffen, daß die Liebhaber der Geſundheit die
Vernunfft ſo viel uͤber ihre Affecten werden
herrſchen laſſen, daß ſie zum wenigſten die kur-
tze Zeit in und nach der Cur das Unſichere und
Schaͤd-
* Veraͤnderung von Speiſen.
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Zitationshilfe: | Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/228>, abgerufen am 03.03.2025. |