Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717.

Bild:
<< vorherige Seite
das Pyrmont. Wasser zu gebrauchen.

Allerhand rohes Obst und Früchte,
Schwämme, Melonen, Gurcken, Salat, wo-
durch der Magen und die Eingeweide verschlei-
met, erkältet und relaxiret werden können, daß
schädliche Durchfälle, Lienteriae und Coliquen
drauf erfolgen.

§. 24.

Das übrige Zugemüse, oder das mei-
ste frische Garten-Gewächse, sonderlich wenn
solches noch jung, zart, und wohl verdaulich,
auch wohl gekochet und zubereitet wird, ist nicht
allein erlaubet und zugelassen,* sondern es dis-
poni
ret dasselbe auch zu gelinder Eröffnung des
Leibes, welche bey der Brunnen-Cur eher be-
fördert werden muß, als daß man viele Exempel
haben solte, daß das Laxiren gar zu viel erfol-
gete. Wir nehmen indessen hier diejenigen
Personen aus, welchen die Erfahrung gelehret,
daß sie die Garten-Gewächse nicht vertragen
können, sondern einige Beschwehrungen dar-
nach verspühren, deren doch eben so viel nicht
gefunden werden.

§. 25.

Zu denen Milch-Speisen wollen wir
zwar nicht rathen,** weil auch viele sind, welche
ausser der Brunnen-Cur die Milch gar nicht
vertragen können, und dieselbe bißweilen zu
Durchfällen disponiren möchte. Daß aber
einige Medici solche darum so gefährlich und
schädlich machen wollen, weil die Säure des

Brun-
* Erlaubte Speisen.
** Anmerckung wegen der Milch-Speisen.
das Pyrmont. Waſſer zu gebrauchen.

Allerhand rohes Obſt und Fruͤchte,
Schwaͤmme, Melonen, Gurcken, Salat, wo-
durch der Magen und die Eingeweide verſchlei-
met, erkaͤltet und relaxiret werden koͤnnen, daß
ſchaͤdliche Durchfaͤlle, Lienteriæ und Coliquen
drauf erfolgen.

§. 24.

Das uͤbrige Zugemuͤſe, oder das mei-
ſte friſche Garten-Gewaͤchſe, ſonderlich wenn
ſolches noch jung, zart, und wohl verdaulich,
auch wohl gekochet und zubereitet wird, iſt nicht
allein erlaubet und zugelaſſen,* ſondern es dis-
poni
ret daſſelbe auch zu gelinder Eroͤffnung des
Leibes, welche bey der Brunnen-Cur eher be-
foͤrdert werden muß, als daß man viele Exempel
haben ſolte, daß das Laxiren gar zu viel erfol-
gete. Wir nehmen indeſſen hier diejenigen
Perſonen aus, welchen die Erfahrung gelehret,
daß ſie die Garten-Gewaͤchſe nicht vertragen
koͤnnen, ſondern einige Beſchwehrungen dar-
nach verſpuͤhren, deren doch eben ſo viel nicht
gefunden werden.

§. 25.

Zu denen Milch-Speiſen wollen wir
zwar nicht rathen,** weil auch viele ſind, welche
auſſer der Brunnen-Cur die Milch gar nicht
vertragen koͤnnen, und dieſelbe bißweilen zu
Durchfaͤllen diſponiren moͤchte. Daß aber
einige Medici ſolche darum ſo gefaͤhrlich und
ſchaͤdlich machen wollen, weil die Saͤure des

Brun-
* Erlaubte Speiſen.
** Anmerckung wegen der Milch-Speiſen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0227" n="207"/>
          <fw place="top" type="header">das Pyrmont. Wa&#x017F;&#x017F;er zu gebrauchen.</fw><lb/>
          <p>Allerhand rohes Ob&#x017F;t und Fru&#x0364;chte,<lb/>
Schwa&#x0364;mme, Melonen, Gurcken, Salat, wo-<lb/>
durch der Magen und die Eingeweide ver&#x017F;chlei-<lb/>
met, erka&#x0364;ltet und <hi rendition="#aq">relaxi</hi>ret werden ko&#x0364;nnen, daß<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;dliche Durchfa&#x0364;lle, <hi rendition="#aq">Lienteriæ</hi> und <hi rendition="#aq">Coliqu</hi>en<lb/>
drauf erfolgen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 24.</head>
          <p>Das u&#x0364;brige Zugemu&#x0364;&#x017F;e, oder das mei-<lb/>
&#x017F;te fri&#x017F;che Garten-Gewa&#x0364;ch&#x017F;e, &#x017F;onderlich wenn<lb/>
&#x017F;olches noch jung, zart, und wohl verdaulich,<lb/>
auch wohl gekochet und zubereitet wird, i&#x017F;t nicht<lb/>
allein erlaubet und zugela&#x017F;&#x017F;en,<note place="foot" n="*">Erlaubte Spei&#x017F;en.</note> &#x017F;ondern es <hi rendition="#aq">dis-<lb/>
poni</hi>ret da&#x017F;&#x017F;elbe auch zu gelinder Ero&#x0364;ffnung des<lb/>
Leibes, welche bey der Brunnen-Cur eher be-<lb/>
fo&#x0364;rdert werden muß, als daß man viele Exempel<lb/>
haben &#x017F;olte, daß das <hi rendition="#aq">Laxi</hi>ren gar zu viel erfol-<lb/>
gete. Wir nehmen inde&#x017F;&#x017F;en hier diejenigen<lb/>
Per&#x017F;onen aus, welchen die Erfahrung gelehret,<lb/>
daß &#x017F;ie die Garten-Gewa&#x0364;ch&#x017F;e nicht vertragen<lb/>
ko&#x0364;nnen, &#x017F;ondern einige Be&#x017F;chwehrungen dar-<lb/>
nach ver&#x017F;pu&#x0364;hren, deren doch eben &#x017F;o viel nicht<lb/>
gefunden werden.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 25.</head>
          <p>Zu denen Milch-Spei&#x017F;en wollen wir<lb/>
zwar nicht rathen,<note place="foot" n="**">Anmerckung wegen der Milch-Spei&#x017F;en.</note> weil auch viele &#x017F;ind, welche<lb/>
au&#x017F;&#x017F;er der Brunnen-Cur die Milch gar nicht<lb/>
vertragen ko&#x0364;nnen, und die&#x017F;elbe bißweilen zu<lb/>
Durchfa&#x0364;llen <hi rendition="#aq">di&#x017F;poni</hi>ren mo&#x0364;chte. Daß aber<lb/>
einige <hi rendition="#aq">Medici</hi> &#x017F;olche darum &#x017F;o gefa&#x0364;hrlich und<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;dlich machen wollen, weil die Sa&#x0364;ure des<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Brun-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[207/0227] das Pyrmont. Waſſer zu gebrauchen. Allerhand rohes Obſt und Fruͤchte, Schwaͤmme, Melonen, Gurcken, Salat, wo- durch der Magen und die Eingeweide verſchlei- met, erkaͤltet und relaxiret werden koͤnnen, daß ſchaͤdliche Durchfaͤlle, Lienteriæ und Coliquen drauf erfolgen. §. 24. Das uͤbrige Zugemuͤſe, oder das mei- ſte friſche Garten-Gewaͤchſe, ſonderlich wenn ſolches noch jung, zart, und wohl verdaulich, auch wohl gekochet und zubereitet wird, iſt nicht allein erlaubet und zugelaſſen, * ſondern es dis- poniret daſſelbe auch zu gelinder Eroͤffnung des Leibes, welche bey der Brunnen-Cur eher be- foͤrdert werden muß, als daß man viele Exempel haben ſolte, daß das Laxiren gar zu viel erfol- gete. Wir nehmen indeſſen hier diejenigen Perſonen aus, welchen die Erfahrung gelehret, daß ſie die Garten-Gewaͤchſe nicht vertragen koͤnnen, ſondern einige Beſchwehrungen dar- nach verſpuͤhren, deren doch eben ſo viel nicht gefunden werden. §. 25. Zu denen Milch-Speiſen wollen wir zwar nicht rathen, ** weil auch viele ſind, welche auſſer der Brunnen-Cur die Milch gar nicht vertragen koͤnnen, und dieſelbe bißweilen zu Durchfaͤllen diſponiren moͤchte. Daß aber einige Medici ſolche darum ſo gefaͤhrlich und ſchaͤdlich machen wollen, weil die Saͤure des Brun- * Erlaubte Speiſen. ** Anmerckung wegen der Milch-Speiſen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/227
Zitationshilfe: Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/227>, abgerufen am 21.12.2024.