Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717.

Bild:
<< vorherige Seite

Cap. VI. Art und Weise
Nahrungs-Safft zu Erhaltung und Stär-
ckung des Leibes zu bereiten, zu versammlen und
auszutheilen, zu allerhand Auswürffen und
Abführungen antreiben möge.

§. 10.

II. Zweytens müssen hier die nöthig-
sten Stücke der Vorbereitung* zur Cur ange-
mercket werden. Diejenigen welche gewohnt
sind um das AEquinoctium Ader zu lassen, sol-
len, wenn sie sich vorgenommen haben, den
Brunnen einige Zeit hernach zu gebrauchen, sol-
ches deßfalls nicht aussetzen. Denen Vollblü-
tigen, und welche ein aufwallend, hitzig Ge-
blüte haben, kan auch wohl kurtz vor der Cur ei-
ne Ader geöffnet werden. Doch lehret die Er-
fahrung, daß es insgemein denen Patienten bes-
ser bekömmet, wenn solches einige Zeit vorher
geschehen ist; Inmassen der Magen und Ein-
geweide bey vielen gleich auf das Aderlassen et-
was empfindlicher und schwächer zu seyn pfle-
gen, und also von der Kälte des Wassers leich-
ter laediret werden. Auch folget sonsten eine
Evacuation gar zu geschwinde auf die andere,
wodurch die Natur auf einmahl gar zu viel aus-
gemergelt und abgemattet werden kan. Um
eben dieser Ursache Willen, sich nicht gar zu sehr
zu fatiguiren, da die Natur nicht will übertrie-
ben, sondern allmählig geführet seyn, thun auch
diejenigen wohl, welche von einer langen oder
beschwehrlichen Reise zum Brunnen kommen,

daß
* Vorbereitung zur Cur.

Cap. VI. Art und Weiſe
Nahrungs-Safft zu Erhaltung und Staͤr-
ckung des Leibes zu bereiten, zu verſammlen und
auszutheilen, zu allerhand Auswuͤrffen und
Abfuͤhrungen antreiben moͤge.

§. 10.

II. Zweytens muͤſſen hier die noͤthig-
ſten Stuͤcke der Vorbereitung* zur Cur ange-
mercket werden. Diejenigen welche gewohnt
ſind um das Æquinoctium Ader zu laſſen, ſol-
len, wenn ſie ſich vorgenommen haben, den
Brunnen einige Zeit hernach zu gebrauchen, ſol-
ches deßfalls nicht ausſetzen. Denen Vollbluͤ-
tigen, und welche ein aufwallend, hitzig Ge-
bluͤte haben, kan auch wohl kurtz vor der Cur ei-
ne Ader geoͤffnet werden. Doch lehret die Er-
fahrung, daß es insgemein denen Patienten beſ-
ſer bekoͤmmet, wenn ſolches einige Zeit vorher
geſchehen iſt; Inmaſſen der Magen und Ein-
geweide bey vielen gleich auf das Aderlaſſen et-
was empfindlicher und ſchwaͤcher zu ſeyn pfle-
gen, und alſo von der Kaͤlte des Waſſers leich-
ter lædiret werden. Auch folget ſonſten eine
Evacuation gar zu geſchwinde auf die andere,
wodurch die Natur auf einmahl gar zu viel aus-
gemergelt und abgemattet werden kan. Um
eben dieſer Urſache Willen, ſich nicht gar zu ſehr
zu fatiguiren, da die Natur nicht will uͤbertrie-
ben, ſondern allmaͤhlig gefuͤhret ſeyn, thun auch
diejenigen wohl, welche von einer langen oder
beſchwehrlichen Reiſe zum Brunnen kommen,

daß
* Vorbereitung zur Cur.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0214" n="194"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Cap. VI.</hi> Art und Wei&#x017F;e</fw><lb/>
Nahrungs-Safft zu Erhaltung und Sta&#x0364;r-<lb/>
ckung des Leibes zu bereiten, zu ver&#x017F;ammlen und<lb/>
auszutheilen, zu allerhand Auswu&#x0364;rffen und<lb/>
Abfu&#x0364;hrungen antreiben mo&#x0364;ge.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 10.</head>
          <p><hi rendition="#aq">II.</hi> Zweytens mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en hier die no&#x0364;thig-<lb/>
&#x017F;ten Stu&#x0364;cke der Vorbereitung<note place="foot" n="*">Vorbereitung zur Cur.</note> zur Cur ange-<lb/>
mercket werden. Diejenigen welche gewohnt<lb/>
&#x017F;ind um das <hi rendition="#aq">Æquinoctium</hi> Ader zu la&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;ol-<lb/>
len, wenn &#x017F;ie &#x017F;ich vorgenommen haben, den<lb/>
Brunnen einige Zeit hernach zu gebrauchen, &#x017F;ol-<lb/>
ches deßfalls nicht aus&#x017F;etzen. Denen Vollblu&#x0364;-<lb/>
tigen, und welche ein aufwallend, hitzig Ge-<lb/>
blu&#x0364;te haben, kan auch wohl kurtz vor der Cur ei-<lb/>
ne Ader geo&#x0364;ffnet werden. Doch lehret die Er-<lb/>
fahrung, daß es insgemein denen <hi rendition="#aq">Patient</hi>en be&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er beko&#x0364;mmet, wenn &#x017F;olches einige Zeit vorher<lb/>
ge&#x017F;chehen i&#x017F;t; Inma&#x017F;&#x017F;en der Magen und Ein-<lb/>
geweide bey vielen gleich auf das Aderla&#x017F;&#x017F;en et-<lb/>
was empfindlicher und &#x017F;chwa&#x0364;cher zu &#x017F;eyn pfle-<lb/>
gen, und al&#x017F;o von der Ka&#x0364;lte des Wa&#x017F;&#x017F;ers leich-<lb/>
ter <hi rendition="#aq">lædi</hi>ret werden. Auch folget &#x017F;on&#x017F;ten eine<lb/><hi rendition="#aq">Evacuation</hi> gar zu ge&#x017F;chwinde auf die andere,<lb/>
wodurch die Natur auf einmahl gar zu viel aus-<lb/>
gemergelt und abgemattet werden kan. Um<lb/>
eben die&#x017F;er Ur&#x017F;ache Willen, &#x017F;ich nicht gar zu &#x017F;ehr<lb/>
zu <hi rendition="#aq">fatigui</hi>ren, da die Natur nicht will u&#x0364;bertrie-<lb/>
ben, &#x017F;ondern allma&#x0364;hlig gefu&#x0364;hret &#x017F;eyn, thun auch<lb/>
diejenigen wohl, welche von einer langen oder<lb/>
be&#x017F;chwehrlichen Rei&#x017F;e zum Brunnen kommen,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">daß</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[194/0214] Cap. VI. Art und Weiſe Nahrungs-Safft zu Erhaltung und Staͤr- ckung des Leibes zu bereiten, zu verſammlen und auszutheilen, zu allerhand Auswuͤrffen und Abfuͤhrungen antreiben moͤge. §. 10. II. Zweytens muͤſſen hier die noͤthig- ſten Stuͤcke der Vorbereitung * zur Cur ange- mercket werden. Diejenigen welche gewohnt ſind um das Æquinoctium Ader zu laſſen, ſol- len, wenn ſie ſich vorgenommen haben, den Brunnen einige Zeit hernach zu gebrauchen, ſol- ches deßfalls nicht ausſetzen. Denen Vollbluͤ- tigen, und welche ein aufwallend, hitzig Ge- bluͤte haben, kan auch wohl kurtz vor der Cur ei- ne Ader geoͤffnet werden. Doch lehret die Er- fahrung, daß es insgemein denen Patienten beſ- ſer bekoͤmmet, wenn ſolches einige Zeit vorher geſchehen iſt; Inmaſſen der Magen und Ein- geweide bey vielen gleich auf das Aderlaſſen et- was empfindlicher und ſchwaͤcher zu ſeyn pfle- gen, und alſo von der Kaͤlte des Waſſers leich- ter lædiret werden. Auch folget ſonſten eine Evacuation gar zu geſchwinde auf die andere, wodurch die Natur auf einmahl gar zu viel aus- gemergelt und abgemattet werden kan. Um eben dieſer Urſache Willen, ſich nicht gar zu ſehr zu fatiguiren, da die Natur nicht will uͤbertrie- ben, ſondern allmaͤhlig gefuͤhret ſeyn, thun auch diejenigen wohl, welche von einer langen oder beſchwehrlichen Reiſe zum Brunnen kommen, daß * Vorbereitung zur Cur.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/214
Zitationshilfe: Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/214>, abgerufen am 21.11.2024.