Da nun das Alcali in unserm Wasser eben eine solche subtile Erde ist, * und zwar von der zartesten Gattung, welche in einem Crystal- len-hellen Wasser auffgelöset ist, (Cap. IV. §. 114.) so muß dieselbe einen gleichmäßigen und noch viel subtilern Effect thun, die überflüßige Säure, gallichte und salinische Schärffe in dem Magen und Gedärmen, wie auch in der gan- tzen Massa Humorum zu dämpffen und an sich zu nehmen, welche nachmahls gleich durch die übrige reinigende und austreibende Krafft des Wassers aus dem Leibe fortgeschaffet, und durch die Reinigungs-Werckzeuge ausgeworf- fen wird.
§. 27.
Endlich ist die ungeschmackte Crystal- linische Substantz des Wassers (Cap. IV. §. 116. seq.) noch übrig,** und müssen wir sehen, ob sol- che auch einige Artzney-Tugenden besitze. Wir haben zu Ende des vorigen Capitels gemeldet, daß diese durchsichtige Crystallen nichts anders, als ein reiner Selenites-Stein seyn. Ein sol- cher Stein ist eine sonderlich zarte, mürbe und weiche Erde, welche nicht unter den Zähnen knirschet, auch sich gar leichte zu einem subtilen unfühlbaren Mehl reiben lässet.
§. 28.
Ob nun gleich das Pulver so wol von
dem
* Gebrauch derselben.
** 6) Der Selenites-Stein.
des Pyrmontiſchen Waſſers.
len, Perlen-Mutter und dergleichen finden ſolte.
§. 26.
Da nun das Alcali in unſerm Waſſer eben eine ſolche ſubtile Erde iſt, * und zwar von der zarteſten Gattung, welche in einem Cryſtal- len-hellen Waſſer auffgeloͤſet iſt, (Cap. IV. §. 114.) ſo muß dieſelbe einen gleichmaͤßigen und noch viel ſubtilern Effect thun, die uͤberfluͤßige Saͤure, gallichte und ſaliniſche Schaͤrffe in dem Magen und Gedaͤrmen, wie auch in der gan- tzen Maſſa Humorum zu daͤmpffen und an ſich zu nehmen, welche nachmahls gleich durch die uͤbrige reinigende und austreibende Krafft des Waſſers aus dem Leibe fortgeſchaffet, und durch die Reinigungs-Werckzeuge ausgeworf- fen wird.
§. 27.
Endlich iſt die ungeſchmackte Cryſtal- liniſche Subſtantz des Waſſers (Cap. IV. §. 116. ſeq.) noch uͤbrig,** und muͤſſen wir ſehen, ob ſol- che auch einige Artzney-Tugenden beſitze. Wir haben zu Ende des vorigen Capitels gemeldet, daß dieſe durchſichtige Cryſtallen nichts anders, als ein reiner Selenites-Stein ſeyn. Ein ſol- cher Stein iſt eine ſonderlich zarte, muͤrbe und weiche Erde, welche nicht unter den Zaͤhnen knirſchet, auch ſich gar leichte zu einem ſubtilen unfuͤhlbaren Mehl reiben laͤſſet.
§. 28.
Ob nun gleich das Pulver ſo wol von
dem
* Gebrauch derſelben.
** 6) Der Selenites-Stein.
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des Pyrmontiſchen Waſſers.
len, Perlen-Mutter und dergleichen finden
ſolte.
§. 26. Da nun das Alcali in unſerm Waſſer
eben eine ſolche ſubtile Erde iſt, * und zwar von
der zarteſten Gattung, welche in einem Cryſtal-
len-hellen Waſſer auffgeloͤſet iſt, (Cap. IV. §.
114.) ſo muß dieſelbe einen gleichmaͤßigen und
noch viel ſubtilern Effect thun, die uͤberfluͤßige
Saͤure, gallichte und ſaliniſche Schaͤrffe in dem
Magen und Gedaͤrmen, wie auch in der gan-
tzen Maſſa Humorum zu daͤmpffen und an ſich
zu nehmen, welche nachmahls gleich durch die
uͤbrige reinigende und austreibende Krafft des
Waſſers aus dem Leibe fortgeſchaffet, und
durch die Reinigungs-Werckzeuge ausgeworf-
fen wird.
§. 27. Endlich iſt die ungeſchmackte Cryſtal-
liniſche Subſtantz des Waſſers (Cap. IV. §. 116.
ſeq.) noch uͤbrig, ** und muͤſſen wir ſehen, ob ſol-
che auch einige Artzney-Tugenden beſitze. Wir
haben zu Ende des vorigen Capitels gemeldet,
daß dieſe durchſichtige Cryſtallen nichts anders,
als ein reiner Selenites-Stein ſeyn. Ein ſol-
cher Stein iſt eine ſonderlich zarte, muͤrbe und
weiche Erde, welche nicht unter den Zaͤhnen
knirſchet, auch ſich gar leichte zu einem ſubtilen
unfuͤhlbaren Mehl reiben laͤſſet.
§. 28. Ob nun gleich das Pulver ſo wol von
dem
* Gebrauch derſelben.
** 6) Der Selenites-Stein.
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Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/191>, abgerufen am 03.03.2025.
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