rer Chymischer Spiritus, ja es ist derselbe noch viel gelinder als der Eßig, welcher täglich an vielen Speisen gessen wird.
§. 8.
Die Ursache der Gelindigkeit dieses flüchtigen Spiritus, da derselbe doch specie eben die Gattung Säure ist, wie die gemeine Vitriol- Säure (auch durch geringe Handgriffe der gemeine Spiritus in einen Flüchtigen, und der Flüchtige wieder in einen Gemeinen kan ver- wandelt werden) haben wir unter dem zweyten Satz Cap. IV. vorgestellet, daß nehmlich die beygemischete subtilisirte Fettigkeit, die sauren Saltz-Theilgen zwar flüchtiger machet, zugleich aber nach der bekannten Art aller öhnlichten und fetten Sachen, die Schärffe und Spitzen der- selben einwickelt und abstumpffet. Nicht allein aber dieses, sondern es wird dieser Spiritus in unserm Wasser auch von aller nagenden und zerfressenden Schärffe gäntzlich gehindert, auf der einen Seite durch das auffgelösete Eisen, mit welchem er combiniret ist, (Thes. 5.) auff der andern Seite durch das Alcali (Thes. 6.) Es ist also unmöglich, daß hier die Säure, wel- cher doch sonst wol die meiste Schuld möchte gegeben werden, etwas auch das allergeringste und solubelste solte corrodiren können.
§. 9.
Im Gegentheil werden die Kräffte und Tugenden eines solchen flüchtigen Spiritus von vielen Chymicis und Practicis gegen die Epile- psie, Hertzklopffen etc. auch zu kräfftiger Resolu-
tion
L
des Pyrmontiſchen Waſſers.
rer Chymiſcher Spiritus, ja es iſt derſelbe noch viel gelinder als der Eßig, welcher taͤglich an vielen Speiſen geſſen wird.
§. 8.
Die Urſache der Gelindigkeit dieſes fluͤchtigen Spiritus, da derſelbe doch ſpecie eben die Gattung Saͤure iſt, wie die gemeine Vitriol- Saͤure (auch durch geringe Handgriffe der gemeine Spiritus in einen Fluͤchtigen, und der Fluͤchtige wieder in einen Gemeinen kan ver- wandelt werden) haben wir unter dem zweyten Satz Cap. IV. vorgeſtellet, daß nehmlich die beygemiſchete ſubtiliſirte Fettigkeit, die ſauren Saltz-Theilgen zwar fluͤchtiger machet, zugleich aber nach der bekannten Art aller oͤhnlichten und fetten Sachen, die Schaͤrffe und Spitzen der- ſelben einwickelt und abſtumpffet. Nicht allein aber dieſes, ſondern es wird dieſer Spiritus in unſerm Waſſer auch von aller nagenden und zerfreſſenden Schaͤrffe gaͤntzlich gehindert, auf der einen Seite durch das auffgeloͤſete Eiſen, mit welchem er combiniret iſt, (Theſ. 5.) auff der andern Seite durch das Alcali (Theſ. 6.) Es iſt alſo unmoͤglich, daß hier die Saͤure, wel- cher doch ſonſt wol die meiſte Schuld moͤchte gegeben werden, etwas auch das allergeringſte und ſolubelſte ſolte corrodiren koͤnnen.
§. 9.
Im Gegentheil werden die Kraͤffte und Tugenden eines ſolchen fluͤchtigen Spiritus von vielen Chymicis und Practicis gegen die Epile- pſie, Hertzklopffen ꝛc. auch zu kraͤfftiger Reſolu-
tion
L
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbn="161"facs="#f0181"/><fwtype="header"place="top">des Pyrmontiſchen Waſſers.</fw><lb/>
rer Chymiſcher <hirendition="#aq">Spiritus,</hi> ja es iſt derſelbe noch<lb/>
viel gelinder als der Eßig, welcher taͤglich an<lb/>
vielen Speiſen geſſen wird.</p></div><lb/><divn="2"><head>§. 8.</head><p>Die Urſache der Gelindigkeit dieſes<lb/>
fluͤchtigen <hirendition="#aq">Spiritus,</hi> da derſelbe doch <hirendition="#aq">ſpecie</hi> eben<lb/>
die Gattung Saͤure iſt, wie die gemeine <hirendition="#aq">Vitriol-</hi><lb/>
Saͤure (auch durch geringe Handgriffe der<lb/>
gemeine <hirendition="#aq">Spiritus</hi> in einen Fluͤchtigen, und der<lb/>
Fluͤchtige wieder in einen Gemeinen kan ver-<lb/>
wandelt werden) haben wir unter dem zweyten<lb/>
Satz <hirendition="#aq">Cap. IV.</hi> vorgeſtellet, daß nehmlich die<lb/>
beygemiſchete <hirendition="#aq">ſubtiliſi</hi>rte Fettigkeit, die ſauren<lb/>
Saltz-Theilgen zwar fluͤchtiger machet, zugleich<lb/>
aber nach der bekannten Art aller oͤhnlichten und<lb/>
fetten Sachen, die Schaͤrffe und Spitzen der-<lb/>ſelben einwickelt und abſtumpffet. Nicht allein<lb/>
aber dieſes, ſondern es wird dieſer <hirendition="#aq">Spiritus</hi> in<lb/>
unſerm Waſſer auch von aller nagenden und<lb/>
zerfreſſenden Schaͤrffe gaͤntzlich gehindert, auf<lb/>
der einen Seite durch das auffgeloͤſete Eiſen,<lb/>
mit welchem er <hirendition="#aq">combini</hi>ret iſt, (<hirendition="#aq">Theſ.</hi> 5.) auff<lb/>
der andern Seite durch das <hirendition="#aq">Alcali</hi> (<hirendition="#aq">Theſ.</hi> 6.)<lb/>
Es iſt alſo unmoͤglich, daß hier die Saͤure, wel-<lb/>
cher doch ſonſt wol die meiſte Schuld moͤchte<lb/>
gegeben werden, etwas auch das allergeringſte<lb/>
und <hirendition="#aq">ſolubel</hi>ſte ſolte <hirendition="#aq">corrodi</hi>ren koͤnnen.</p></div><lb/><divn="2"><head>§. 9.</head><p>Im Gegentheil werden die Kraͤffte und<lb/>
Tugenden eines ſolchen fluͤchtigen <hirendition="#aq">Spiritus</hi> von<lb/>
vielen <hirendition="#aq">Chymicis</hi> und <hirendition="#aq">Practicis</hi> gegen die <hirendition="#aq">Epile-<lb/>
pſi</hi>e, Hertzklopffen ꝛc. auch zu kraͤfftiger <hirendition="#aq">Reſolu-</hi><lb/><fwtype="sig"place="bottom">L</fw><fwtype="catch"place="bottom"><hirendition="#aq">tion</hi></fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[161/0181]
des Pyrmontiſchen Waſſers.
rer Chymiſcher Spiritus, ja es iſt derſelbe noch
viel gelinder als der Eßig, welcher taͤglich an
vielen Speiſen geſſen wird.
§. 8. Die Urſache der Gelindigkeit dieſes
fluͤchtigen Spiritus, da derſelbe doch ſpecie eben
die Gattung Saͤure iſt, wie die gemeine Vitriol-
Saͤure (auch durch geringe Handgriffe der
gemeine Spiritus in einen Fluͤchtigen, und der
Fluͤchtige wieder in einen Gemeinen kan ver-
wandelt werden) haben wir unter dem zweyten
Satz Cap. IV. vorgeſtellet, daß nehmlich die
beygemiſchete ſubtiliſirte Fettigkeit, die ſauren
Saltz-Theilgen zwar fluͤchtiger machet, zugleich
aber nach der bekannten Art aller oͤhnlichten und
fetten Sachen, die Schaͤrffe und Spitzen der-
ſelben einwickelt und abſtumpffet. Nicht allein
aber dieſes, ſondern es wird dieſer Spiritus in
unſerm Waſſer auch von aller nagenden und
zerfreſſenden Schaͤrffe gaͤntzlich gehindert, auf
der einen Seite durch das auffgeloͤſete Eiſen,
mit welchem er combiniret iſt, (Theſ. 5.) auff
der andern Seite durch das Alcali (Theſ. 6.)
Es iſt alſo unmoͤglich, daß hier die Saͤure, wel-
cher doch ſonſt wol die meiſte Schuld moͤchte
gegeben werden, etwas auch das allergeringſte
und ſolubelſte ſolte corrodiren koͤnnen.
§. 9. Im Gegentheil werden die Kraͤffte und
Tugenden eines ſolchen fluͤchtigen Spiritus von
vielen Chymicis und Practicis gegen die Epile-
pſie, Hertzklopffen ꝛc. auch zu kraͤfftiger Reſolu-
tion
L
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/181>, abgerufen am 03.03.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.