Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717.

Bild:
<< vorherige Seite

Cap. V. Kräffte und Wirckungen
Erfahrung und vielfältige Exempel, die Tu-
genden und den Nutzen eines Wassers kennen
lerne. Indessen sind doch alle Betrachtungen
a priori nicht zu verwerffen, sonderlich wenn
man nicht ein Chaos chimerischer Materien,
sondern eine wahre Anatomie derer unter-
schiedlichen Theile des Wasser-Gehaltes zum
Grunde hat; denn durch dieselbe erlanget
man eine vernünfftige Erfahrung, und es wird
die Erfahrung dadurch bestätiget, und unwan-
delbahr gemachet, da es sonst öffters geschiehet,
daß Medici in ihren Brunnen-Beschreibungen
sich selbsten widersprechen, und so viel unge-
reimte Sachen von denen Kräfften ihrer Was-
ser erdichten, daß was heute einige statuiret
haben, morgen von andern wieder umgestossen
wird.

§. 3.

Wir wollen also, ehe wir die allgemei-
nen Wirckungen des Wassers * vor uns neh-
men, zuerst die erwiesenen Stücke, als 1) den
säuerlichen Schwefel-Spiritum, 2) das Vitrio-
lum Martis nativum,
3) das Brunnen-Saltz,
4) den Stahl oder das Eisen, 5) die alcalische
Erde, und 6) die crystallinische Substanz, ein
iedes ins besonder nach seinen bekannten Eigen-
schafften und Wirckungen erwägen und vor-
stellen.

§. 4.

Es ist demnach das erste der säuerliche

Schwe-
* Die Materien des Wassers.

Cap. V. Kraͤffte und Wirckungen
Erfahrung und vielfaͤltige Exempel, die Tu-
genden und den Nutzen eines Waſſers kennen
lerne. Indeſſen ſind doch alle Betrachtungen
à priori nicht zu verwerffen, ſonderlich wenn
man nicht ein Chaos chimeriſcher Materien,
ſondern eine wahre Anatomie derer unter-
ſchiedlichen Theile des Waſſer-Gehaltes zum
Grunde hat; denn durch dieſelbe erlanget
man eine vernuͤnfftige Erfahrung, und es wird
die Erfahrung dadurch beſtaͤtiget, und unwan-
delbahr gemachet, da es ſonſt oͤffters geſchiehet,
daß Medici in ihren Brunnen-Beſchreibungen
ſich ſelbſten widerſprechen, und ſo viel unge-
reimte Sachen von denen Kraͤfften ihrer Waſ-
ſer erdichten, daß was heute einige ſtatuiret
haben, morgen von andern wieder umgeſtoſſen
wird.

§. 3.

Wir wollen alſo, ehe wir die allgemei-
nen Wirckungen des Waſſers * vor uns neh-
men, zuerſt die erwieſenen Stuͤcke, als 1) den
ſaͤuerlichen Schwefel-Spiritum, 2) das Vitrio-
lum Martis nativum,
3) das Brunnen-Saltz,
4) den Stahl oder das Eiſen, 5) die alcaliſche
Erde, und 6) die cryſtalliniſche Subſtanz, ein
iedes ins beſonder nach ſeinen bekannten Eigen-
ſchafften und Wirckungen erwaͤgen und vor-
ſtellen.

§. 4.

Es iſt demnach das erſte der ſaͤuerliche

Schwe-
* Die Materien des Waſſers.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0178" n="158"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Cap. V.</hi> Kra&#x0364;ffte und Wirckungen</fw><lb/>
Erfahrung und vielfa&#x0364;ltige Exempel, die Tu-<lb/>
genden und den Nutzen eines Wa&#x017F;&#x017F;ers kennen<lb/>
lerne. Inde&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ind doch alle Betrachtungen<lb/><hi rendition="#aq">à priori</hi> nicht zu verwerffen, &#x017F;onderlich wenn<lb/>
man nicht ein <hi rendition="#aq">Chaos chimeri</hi>&#x017F;cher Materien,<lb/>
&#x017F;ondern eine wahre <hi rendition="#aq">Anatomie</hi> derer unter-<lb/>
&#x017F;chiedlichen Theile des Wa&#x017F;&#x017F;er-Gehaltes zum<lb/>
Grunde hat; denn durch die&#x017F;elbe erlanget<lb/>
man eine vernu&#x0364;nfftige Erfahrung, und es wird<lb/>
die Erfahrung dadurch be&#x017F;ta&#x0364;tiget, und unwan-<lb/>
delbahr gemachet, da es &#x017F;on&#x017F;t o&#x0364;ffters ge&#x017F;chiehet,<lb/>
daß <hi rendition="#aq">Medici</hi> in ihren Brunnen-Be&#x017F;chreibungen<lb/>
&#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;ten wider&#x017F;prechen, und &#x017F;o viel unge-<lb/>
reimte Sachen von denen Kra&#x0364;fften ihrer Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er erdichten, daß was heute einige <hi rendition="#aq">&#x017F;tatui</hi>ret<lb/>
haben, morgen von andern wieder umge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en<lb/>
wird.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 3.</head>
          <p>Wir wollen al&#x017F;o, ehe wir die allgemei-<lb/>
nen Wirckungen des Wa&#x017F;&#x017F;ers <note place="foot" n="*">Die Materien des Wa&#x017F;&#x017F;ers.</note> vor uns neh-<lb/>
men, zuer&#x017F;t die erwie&#x017F;enen Stu&#x0364;cke, als 1) den<lb/>
&#x017F;a&#x0364;uerlichen Schwefel-<hi rendition="#aq">Spiritum,</hi> 2) das <hi rendition="#aq">Vitrio-<lb/>
lum Martis nativum,</hi> 3) das Brunnen-Saltz,<lb/>
4) den Stahl oder das Ei&#x017F;en, 5) die <hi rendition="#aq">alcali</hi>&#x017F;che<lb/>
Erde, und 6) die cry&#x017F;tallini&#x017F;che <hi rendition="#aq">Sub&#x017F;tanz,</hi> ein<lb/>
iedes ins be&#x017F;onder nach &#x017F;einen bekannten Eigen-<lb/>
&#x017F;chafften und Wirckungen erwa&#x0364;gen und vor-<lb/>
&#x017F;tellen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 4.</head>
          <p>Es i&#x017F;t demnach das er&#x017F;te der &#x017F;a&#x0364;uerliche<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Schwe-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[158/0178] Cap. V. Kraͤffte und Wirckungen Erfahrung und vielfaͤltige Exempel, die Tu- genden und den Nutzen eines Waſſers kennen lerne. Indeſſen ſind doch alle Betrachtungen à priori nicht zu verwerffen, ſonderlich wenn man nicht ein Chaos chimeriſcher Materien, ſondern eine wahre Anatomie derer unter- ſchiedlichen Theile des Waſſer-Gehaltes zum Grunde hat; denn durch dieſelbe erlanget man eine vernuͤnfftige Erfahrung, und es wird die Erfahrung dadurch beſtaͤtiget, und unwan- delbahr gemachet, da es ſonſt oͤffters geſchiehet, daß Medici in ihren Brunnen-Beſchreibungen ſich ſelbſten widerſprechen, und ſo viel unge- reimte Sachen von denen Kraͤfften ihrer Waſ- ſer erdichten, daß was heute einige ſtatuiret haben, morgen von andern wieder umgeſtoſſen wird. §. 3. Wir wollen alſo, ehe wir die allgemei- nen Wirckungen des Waſſers * vor uns neh- men, zuerſt die erwieſenen Stuͤcke, als 1) den ſaͤuerlichen Schwefel-Spiritum, 2) das Vitrio- lum Martis nativum, 3) das Brunnen-Saltz, 4) den Stahl oder das Eiſen, 5) die alcaliſche Erde, und 6) die cryſtalliniſche Subſtanz, ein iedes ins beſonder nach ſeinen bekannten Eigen- ſchafften und Wirckungen erwaͤgen und vor- ſtellen. §. 4. Es iſt demnach das erſte der ſaͤuerliche Schwe- * Die Materien des Waſſers.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/178
Zitationshilfe: Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/178>, abgerufen am 21.12.2024.